Johann Andreas Rothe (1688-1758)

Johann(es) Andreas Rothe, auch Johann Andreas Roth (* 12. Mai 1688 in Lissa bei Görlitz; † 6. Juli 1758 in Thommendorf, heute polnisch Tomisław, bei Bunzlau in Schlesien) war ein deutscher evangelischer Pfarrer, Schriftsteller und Liederdichter.

Leben

Johann Andreas Rothe wurde als Sohn des Pfarrers Aegidius Rothe und seiner Frau Katharina, geb. Pfeffer in Lissa geboren. Er besuchte das Gymnasium in Görlitz unter dessen Rektor Samuel Grosser, danach das Breslauer Maria-Magdalenen-Gymnasium.

1708 begann er sein Theologiestudium in Leipzig und schloss sich dort dem Professor Johannes Olearius an. 1711 trat er in das Predigerkolloquium der Görlitzer Dreifaltigkeitskirche ein. Dieses war für die Abhaltung der Nachmittagsgottesdienste zuständig. Im Jahre 1712 wurde Rothe als Prediger zugelassen. Seine Predigten hatten großen Zulauf, dennoch erhielt er zu dieser Zeit kein Pfarramt, wohl auch, weil er sich selbst noch nicht reif dafür fühlte.

Stattdessen arbeitete er ab 1718 als Aushilfsprediger und als Hauslehrer in Diensten des Landältesten des Fürstentums Görlitz, Hans Christoph von Schweinitz (1645–1722), auf dem Gut Niederleuba bei Ostritz. Schweinitz neigte dem Pietismus zu. Rothe trat in dieser Phase seines Lebens bereits als Schriftsteller hervor und hielt zahlreiche Gastpredigten in der Nachbarschaft.

Mitte September 1721 lernte er auf Veranlassung der Herzogin von Wolfenbüttel, die einen Hofkaplan suchte, den jungen Grafen Nikolaus Ludwig von Zinzendorf kennen, der eine seiner Predigten in Großhennersdorf hörte. Rothe war mit dem dortigen Pfarrer, Gottlob Adolph, befreundet.

Eine geplante Anstellung Rothes in Dresden, die im Zusammenhang mit der Arbeit Zinzendorfs in der sächsischen Hauptstadt geplant war, und für die er in Anwesenheit Zinzendorfs eine Probepredigt in der Sophienkirche hielt, kam nicht zustande. Stattdessen wurde Rothe zum 17. Mai 1722 zu einer weiteren Probepredigt nach Berthelsdorf bei Herrnhut in Sachsen eingeladen. Zinzendorf war von seiner Predigt tief beeindruckt; überliefert sind seine Worte: „Lutherus, Spener, Francke und Schwedler waren mit allen ihren Gaben in seiner Person beisammen. Er war keinem Bauern zu dunkel und keinem Philosopho zu seichte.“

So berief Zinzendorf Rothe am 19. Mai 1722 auf die vakante Pfarrstelle in Berthelsdorf. Damit wurde er in die junge Bewegung der Herrnhuter Brüdergemeine integriert. Der Graf schätzte auch Rothes Fähigkeiten als Lehrer. Deshalb wurde Rothe am von Zinzendorf vorangetriebenen Aufbau des Waisenhauses beteiligt, das ab dem 17. Juni 1722 für evangelische Auswanderer errichtet wurde.

Am 1. Dezember 1722 heiratete Rothe die Tochter des mit ihm verwandten verstorbenen Pastors von Rothenburg, Julia Concordia Rothe.

1724 konnte Rothe die Eröffnung des Waisenhauses abkündigen; der Ort erhielt dabei den Namen Herrnhut. In Leipzig wurde er förmlich als evangelisch-lutherischer Pastor ordiniert. Hierbei distanzierte er sich auch von den Abweichungen der Lehre der Brüdergemeine gegenüber der orthodoxen evangelisch-lutherischen Lehre, was naturgemäß seine Beziehungen zu der entstehenden Gemeine belastete. Dennoch beteiligte er sich maßgeblich am Katechismus der Gemeine und verfaßte mehrere Kirchenlieder für deren Gesangbuch. Außerdem verfaßte er eine Exegese als Anhang zu Zinzendorfs Ebersdorfer Bibel. 1727 überließ Zinzendorf Rothe die alleinige Seelsorge in Berthelsdorf. Die Verantwortung für die Siedler in Herrnhut übernahm dafür Zinzendorf.

Quelle: Seite „Johann Andreas Rothe“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 12. August 2021, 09:35 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Johann_Andreas_Rothe&oldid=214697601 (Abgerufen: 22. August 2021, 19:30 UTC)

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Eingestellt am 22. August 2021