Epheser 2, 14

Denn er ist unser Friede, der aus beiden eines hat gemacht und hat abgebrochen den Zaun, der dazwischen war, indem er durch sein Fleisch wegnahm die Feindschaft; (Epheser 2, 14)

Zur Zeit des alten Testaments war das Zeremonialgesetz ein Zaun, welcher Juden und Heiden so von einander trennte, daß jene mit diesen wegen des Verbotes vieler Speisen nicht essen, und wegen des Sabbats ihnen nicht leicht dienen konnten. Es waltete aber auch zwischen beiden eine Feindschaft, nach welcher die Juden von den Heiden wegen ihres besondern Gottesdienstes gehaßt, die Heiden aber von den Juden als unreine und unwissende Götzendiener verabscheut wurden; so war es schwer, sie zu einer Vereinigung zu bringen. Die Gläubigen aus den Juden verlangten, diejenigen von den Heiden, welche gläubig worden waren, sollten sich beschneiden lassen und das ganze Zeremonialgesetz halten, folglich bei dem Glauben an Jesum jüdische Proselyten werden, damit sie mit ihnen brüderlich umgehen könnten, Apostelgeschichte 15, 1. – Allein Petrus sagte V. 10.11.: „Was versucht ihr Gott mit Auflegung des Jochs auf der Jünger Hälse, welches weder unsere Väter noch wir haben mögen tragen? Sondern wir glauben, durch die Gnade des Herrn Jesu Christi selig zu werden, gleicher Weise, wie auch sie, nämlich die Jünger aus den Heiden.“

Doch wurde damals wegen des Ekels der jüdischen Brüder so weit nachgegeben, daß den heidnischen neben der Hurerei, welche sie im Heidentum nie für Sünde gehalten hatten, das Essen vom Götzenopfer, vom Blut und vom Erstickten untersagt wurde, V. 29. Übrigens hat Paulus hernach auf eine völlige Gleichheit und Vereinigung der gläubigen Juden und Heiden gedrungen, und insonderheit Eph. 2, 14. behauptet, der Zaun zwischen ihnen sei zerbrochen und es sei der Wille Gottes, daß aus beiden Ein Mensch, Ein Bau und Eine Bürgerschaft im Reich Gottes werde.

Der Grund dieser Einheit war nach der Lehre Pauli Christus Jesus. Er ist unser Friede, sagte er, und hat aus Beiden Eins gemacht. In Christo Jesu findet der Israelit durch den Glauben Gnade, Friede mit Gott, und die Hoffnung des ewigen Lebens: und der Heide findet dieses Alles auch in Christo Jesu durch den Glauben. Durch Ihn haben alle beide Zugang in Einem Geiste zum Vater, V. 18.

Auch zu unserer Zeit sind gläubige Christen nicht nur durch die leibliche Abstammung und durch den äußerlichen Stand, sondern auch durch Meinungen und gottesdienstliche Gebräuche, welche nicht zum Wesen des Christentums gehören, von einander unterschieden: der Unterschied aber soll keine Trennung der Herzen machen. Christus Jesus ist unser Friede. Er ist das Haupt, der Herr, der Erlöser, der Fürsprecher und die Quelle des Lichts und Lebens für Alle. Freilich sollen diejenigen, die beieinander wohnen und zu Einer Gemeinde gehören, auch einerlei Rede führen und fest an einander halten in Einem Sinn, und in einerlei Meinung, wie Paulus den Korinthern 1. Kor. 1, 10. befiehlt, weil sonst schädliche und beschwerliche Spaltungen auch über Nebensachen entstehen; doch muß auch zwischen solchen Christen, und zwischen allen übrigen, die einander ganz unbekannt sind, Christus Jesus der Friede sein. Wer sich nicht an Ihn als das Haupt hält, wer Seiner nicht durch den Glauben teilhaftig worden ist oder teilhaftig bleibt, ist kein Bruder, keine Schwester, kein Glied an Seinem Leibe. Er allein hält alle Glieder Seines Leibs durch Seinen Geist zusammen, gleichwie sie auch durch Ihn Friede mit Gott haben

(Magnus Friedrich Roos)


Eingestellt am 17. Februar 2024