Laßt uns von jeder Befleckung des Fleisches und des Geistes uns reinigen und fortfahren in der Heiligung in der Furcht Gottes! (2. Korinther 7, 1)
Immer weiter in der Heiligungsarbeit!
Die großen Verheißungen in Kap. 6 sollen uns mächtig antreiben zur Heiligung. Das Mittel unserer Reinigung ist das Blut Jesu. Hat nun eine Seele eine Grundreinigung im Vertrauen auf dieses Blut erlangt, dann gilt es, sich rein zu erhalten, sich immer neu und immer völliger zu reinigen. Beim Rock eines Tünchers kommt es auf ein paar Flecken mehr nicht an, aber bei einem neuen oder eben erst gereinigten Kleid achtet man darauf. Hier ist der kleinste Flecken störend. So soll es bei geheiligten Seelen sein, die ihr inneres Kleid in Jesu Blut gewaschen haben. Auch bei Kindern Gottes wird die Seele durch Sündenflecken entstellt. Es machen sich bei ihnen noch Fleischessünden geltend, also Unreinheit und Unmäßigkeit, und Geistessünden, wie Neid, Gehässigkeit, lieblose Urteile, Unlauterkeiten, Empfindlichkeit, Rechthaberei und Eigensinn.
Aber es soll ein Unterschied sein zwischen ihnen und den Unbekehrten. Die letzteren lassen die Flecken und kommen immer tiefer in den Unrat hinein, die ersteren reinigen sich im Blut des Lammes. Sie sind nicht blind. Sie sehen ihre Flecken und empfinden sie als etwas Abscheuliches. Sie ruhen nicht, bis sie von ihnen befreit werden. Sie fahren fort in der Heiligung und bleiben nicht stehen. Man trifft leider nicht selten Fromme, bei denen man keinen Fortschritt wahrnimmt. Es ist immer das Alte bei ihnen. Sie bleiben auf ihren Hefen liegen und versauern allmählich. Sie lassen sich nicht von einem Faß in das andere schütten, wobei die Hefen ausgeschieden werden (Jeremia 48, 11). Wo dies geschieht, da wird das Glaubensleben gleich dem Wein immer abgeklärter, reiner, konzentrierter und feuriger. Der Apostel Paulus blieb immer im „Laufen“. Da gab’s keinen Stillstand.
Es muß vorwärtsgehen in der Heiligung. Wer nicht nach der Vollkommenheit trachtet, der sinkt zurück, versumpft und stirbt ab. Man gewöhnt sich an die alten Fehler, man findet sich mit ihnen ab etwa mit der Rede: Es hat eben jeder seine schwachen Seiten. Man schleppt sie mit fort wie etwas Unvermeidliches, anstatt daß man sie ablegt, täglich ablegt, täglich „sich erneuert im Geiste des Gemütes“ (Epheser 4, 23), also bis auf die Wurzeln des Seelenlebens. Es heißt wörtlich: Laßt uns die Heiligung zur Vollendung bringen! Laßt uns nicht auf halbem Weg stehenbleiben, uns nicht mit armseligem Stückwerk begnügen!
Die Gotteskraft ist da; dringe ein in sie! Der Herr Jesus wird mit allen Fehlern fertig, ganz fertig. Auch von eingerosteten alten Untugenden, von Lieblingssünden und Temperamentsfehlern macht er frei. Kämpfe nur den Jakobskampf: „Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn!“ (1. Mose 32, 26). Ergib dich nicht in die bösen Gewohnheiten, als müßte es so sein! Tröste dich nicht mit andern, die auch nicht anders sind! Dringe im Glaubens- und Gebetskampf vorwärts! Viele laufen – aber nicht mit ganzer Entschiedenheit. Nur einer erlangt das Kleinod. Laufet also, daß ihr’s ergreift! (1. Korinther 9, 24.)
Quelle:
Andacht zum 20. Juli, in: Das Werk Gottes an der Seele. Tägliche Andachten von Pfarrer Dr. Carl Eichhorn. 2. Auflage. Brunnen-Verlag, Gießen und Basel, 1928.
Siehe auch: CLV Andachten – 2. Korintherbrief – 2. Korinther 7, 1
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Nicht nur beim Anfang des christlichen Lebens, sondern für den ganzen Fortgang desselben ist es von großer Wichtigkeit, die Mahnung zu befolgen: Nicht widerstreben! (s. Apostelgeschichte 7, 51) Denn es gilt, f o r t f a h r e n in der Heiligung. Wie kleine Kinder ernährt, erzogen und geleitet werden müssen, so auch die von Gott Neugeborenen. Und der Vater hat ihnen einen unvergleichlichen Pfleger, Erzieher und Lehrer gegeben: den Heiligen Geist.
Zart und doch mächtig sind seine Triebe. Das eine Mal ist es ein Mahnen an eine Pflicht, das andere Mal ein Treiben zu einer Tat der Liebe. Häufig ist’s ein Zug ins Gebet, oft aber auch ein inneres Strafen über eine Sünde. Herrlich ist es, wenn der Heilige Geist Zeugnis gibt unserem Geist, daß wir Gottes Kinder sind und uns ein frohes: Abba, lieber Vater! ins Herz und auf die Lippen gibt.
Wie wichtig ist es, so recht i n s e i n e r Z u c h t zu sein, seinen Trieben allzeit zu gehorchen, und zwar gern und schnell. Denn der Heilige Geist spricht: Heute! – Selig sind schon in diesem Leben die Leute, die ihm nicht widerstreben, sondern seinen sanften Zügen folgen.
O Heiliger Geist, Du göttlicher Lehrer, Mahner und Erzieher, hilf mir treu auf Deine Winke achten und Deinen Zügen niemals zu widerstreben.
(Dora Rappard†)
Quelle: CLV Andachten – 2. Korintherbrief – 2. Korinther 7, 1
Schriftstellen
Moab ist von seiner Jugend auf sicher gewesen und auf seinen Hefen stillgelegen und ist nie aus einem Faß ins andere gegossen und nie ins Gefängnis gezogen; darum ist sein Geschmack ihm geblieben und sein Geruch nicht verändert worden. (Jeremia 48, 11)
Erneuert euch aber im Geist eures Gemüts. (Epheser 4, 23)
Wisset ihr nicht, daß die, so in den Schranken laufen, die laufen alle, aber einer erlangt das Kleinod? Laufet nun also, daß ihr es ergreifet!
(1. Korinther 9, 24)
Ihr Halsstarrigen und Unbeschnittenen an Herzen und Ohren, ihr widerstrebt allezeit dem Heiligen Geist, wie eure Väter, also auch ihr. (Apostelgeschichte 7, 51)
Verweise
Die Lebensaufgabe des Gottespilgers (Betrachtung zu 2. Korinther 7, 1 von Friedrich Wilhelm Krummacher)
Bibelstellen zum Thema: Heiligung
Übersicht 2. Korintherbrief – 2. Korinther 7