Darum siehe, ich will sie locken und will sie in die Wüste führen und freundlich mit ihr reden. (Hosea 2, 14)
Wie spricht aus diesen Worten Gottes unveränderliche Liebe zu Seinem Volk, Seine geduldige Gnade und heilende, wiederherstellende Barmherzigkeit! Wie sind gerade auch all die vorausgegangenen schweren Gerichtswege, durch welche Er das verhärtete Herz Seines Volkes erst zerbrechen, dessen abgestumpftes Gewissen aufschrecken mußte, nur der Ausdruck Seiner heiligen Liebe! (Lies Hiob 5, 18; Klagel. 3, 32.33!)
Seine Züchtigungen müssen nur Raum und Verständnis schaffen für Seine Gnade und Seine Segnungen, und Ihm neu den Weg bahnen zu dem Gewissen und Herzen Seines weit abgeirrten Volkes! Wenn es Ihm endlich gelungen ist, den Eigenwillen und Hochmut, den Trotz und die Verkehrtheit Seiner Kinder durch Strafgerichte zu zerbrechen und zu zerschlagen, so eilt Sein liebendes Herz und Seine barmherzige Hand, um zu heilen und zu segnen. Er schafft ein völlig Neues und führt die wirklich Bußfertigen und gründlich Gedemütigten zu einer so tiefen, innigen und dankbaren Gemeinschaft mit Ihm, wie sie nie zuvor gekannt war. Noch vieles hat Er den also Zurückkehrenden zu sagen; die Heilung des tiefen Schadens ist nicht in einem Tage vollendet! Deshalb ruft Er sie in eine „Wüste“, an einen verborgenen Platz, fern von den Menschen und dem Geräusch der Welt.
Gläubige, die der HERR von Ab- und Irrwegen zurückgeholt hat, haben es in ganz besonderem Sinne nötig, die Stille zu suchen, damit der HERR das Wiederherstellungswerk Seiner Gnade auch bis auf den Grund an ihnen durchführen könne! Die Arbeit Seines Geistes an ihrem Herzen und Gewissen bedarf noch der Vertiefung und Befestigung.
(Quelle: Bibellesezettel von Chr. von Viebahn vom 15. Februar 1917)
Darum harret der HERR, daß er euch gnädig sei, und hat sich aufgemacht, daß er sich euer erbarme; denn der HERR ist ein Gott des Gerichts. Wohl allen, die sein harren! (Jesaja 30, 18)
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