4. November

Wer auf den Herrn sich verlässt, wird fett. Wer sich auf sein Herz verlässt,
ist ein Narr. Sprüche 28, 25.26

Derjenige also, auf welchen sich der arme, schwache Mensch verlassen soll, ist der Herr. Er ist ganz vertrauenswürdig und auf ihn kann man sich verlassen; denn seiner Allmacht ist alles möglich, und unmöglich kann er je in den Fall kommen, daß er nicht helfen könnte. Er kann überschwänglich tun über Bitten und Verstehen. Dies Verlassen besteht darin, dass wir unser Vertrauen auf ihn setzen, nicht von unserm Verdienst und Würdigkeit, sondern von dem Reichtum seiner Gnade die Vergebung der Sünden gläubig
erwarten, und mit derselben Licht, Kraft, Beistand, Aushilfe, Trost und Alles,
was zum Leben und göttlichen Wandel dient.

Was wir von ihm erwarten mögen, ist in den göttlichen Verheißungen enthalten, und umfaßt freilich das ganze Heil. Und gewißlich gibt das Vertrauen auf den Herrn Ruhe und Frieden, weil man da alles in Einem findet. Was fett werden soll, dem darf’s an guter Nahrung nicht fehlen. Und die wird demjenigen reichlich zu Teil, der sich auf den Herrn verläßt. Ihm wird nichts mangeln, denn der Herr ist sein Hirte und führet ihn auf grünende Auen und an sanft fließende Wasserbäche. Bleibt denn auch hienieden der böse neben dem guten Tag, – was wird’s doch einst werden, wenn er seine Diener mit Wollust sättigt, wie mit einem Strom!

Hier sehen wir zugleich die Quelle unserer geistlichen Magerkeit, Dürre und Kraftlosigkeit, aber auch das Mittel, ihr abzuhelfen. Unser geistlicher Wohlstand richtet sich nämlich nach dem Maße unseres Vertrauens zu dem Herrn. Wer sich auf ihn verläßt, wird fett.

Dein tröst‘ ich mich ganz sicherlich,
Denn du kannst mir wohl geben
Was mir ist Not,
Du treuer Gott,
In dies’m und jenem Leben.

Aus: Tägliches Manna für Pilger durch die Wüste. Schatzkästlein aus Gottfried Daniel Krummachers Predigten. Neu herausgegeben von J. Haarbeck, Pastor in Elberfeld, im November 1899, S 310 (Verlag der Buchhandlung des Erziehungsvereins, Neukirchen, Kreis Mörs)