Matthäus 25, 13: Darum wachet!

Darum wachet; denn ihr wisset weder Tag noch Stunde, in welcher des Menschen Sohn kommen wird. (Matthäus 25, 13)

„Die Türe ward verschlossen“, Matth. 25, 10: Schreckliches Wort! Wahrlich, Ich sage euch, Ich kenne euer nicht“, V. 12: Schrecklicher Ausspruch! Wann wird jenes geschehen, und dieser Ausspruch gehört werden? Alsdann, wenn der Bräutigam, der auch Richter ist, als ein Menschensohn kommen wird. Wann wird Er aber kommen? Er sagt selber zu uns: „Ihr wisset weder Tag noch Stunde, in welcher des Menschen Sohn kommen wird“.

Wem wird aber die Türe des Hochzeithauses verschlossen werden? Wem wird das schreckliche Urteil gelten: Wahrlich, Ich sage euch, Ich kenne euer nicht“ – Denen, die vorher törichten Jungfrauen gleich gewesen, und geschlafen haben. Darum sagte der Heiland: „Wachet!“. Er sagte dieses zu Seinen Jüngern, die den jüngsten Tag nicht erlebten: Er sagt dieses auch uns, und wir sollen dieses Sein Wort annehmen und befolgen. Wenn gleich unser Leben nicht bis an den jüngsten Tag hinreichen wird, so sollen wir doch auch wegen allem demjenigen wachen, was uns auf dem Weg zur unsichtbaren Welt begegnen kann. Wachen sollen wir, damit wir nicht in Anfechtung oder Versuchung, folglich von einer Sünde in die andere fallen, Matth. 26, 41. Nüchtern sollen wir sein und wachen, weil unser Widersacher, der Teufel, auch nicht schläft, sondern wie ein brüllender Löwe umhergeht, und suchet, welchen er verschlinge, damit wir ihm fest im Glauben widerstehen können, 1. Petr. 5, 8.9.

Evangelische Kirche Dilsberg, Altarraum (eigenes Bild)

Auch hat die herrliche Zukunft Christi, von welcher man weder den Tag noch die Stunde weiß, ihre Vorboten bei vielen und bei einzelnen Menschen, von welchen man auch nicht weiß, wann sie daher kommen; weswegen Christus Offenb. Joh. 3, 3 zu einem schlafenden Heuchler sagt: „So du nicht wirst wachen, werde Ich über dich kommen, wie ein Dieb, und wirst nicht wissen, welche Stunde Ich über dich kommen werde“. Gleichwie also 2. Petr. 3, 10 von dem Tag des HErrn, das ist von dem jüngsten Tag, gesagt wird, daß er unvermutet, und unangemeldet über die Schlafenden wie ein Dieb in der Nacht kommen werde: Also sagt der HErr in Ansehung der Vorboten Seiner letzten Zukunft, Er werde über einen Schlafenden wie ein Dieb in der Nacht kommen, und zwar unversehens und unangemeldet. Solche Vorboten sind aber alle schweren Gerichte, und zuletzt bei einem jeden Menschen die letzte Krankheit und der Tod. Gott hätte uns von den zukünftigen Dingen Vieles, und so auch den Tag der herrlichen Zukunft Seines Sohnes ausführlich und deutlich offenbaren können: Allein wir wären alsdann weniger zu einer beständigen Wachsamkeit gedrungen gewesen, und diese Wachsamkeit nebst der damit verbundenen Geduld hätte weniger Wert gehabt. So lasset uns also nicht vorwitzig nach zukünftigen Dingen, die uns nicht geoffenbaret sind, forschen. Die Hoffnung und die Furcht ist wegen derselben vergeblich. Lasset uns nur täglich, ja an Einem fort wachen, so wird uns nichts, das kommen wird, schaden. Die Zukunft des Menschen Sohnes selber, welche den Umsturz der ganzen Welt mit sich führen wird, wird uns alsdann nicht schädlich noch schrecklich, sondern heilsam und erfreulich sein.

(Magnus Friedrich Roos)

Quelle: Glaubensstimme – Die Archive der Väter

Hüter, ist der Tag noch fern?
Schon ergrünt es auf den Weiden,
Und die Herrlichkeit des Herrn
Nahet dämmernd sich den Heiden;
Blinde Pilger flehn um Licht: Lukas 21, 36
Jesus hält, was Er verspricht.

Komm, o komm, getreuer Hirt,
Daß die Nacht zum Tage werde!
Ach, wie manches Schäflein irrt
Fern von Dir und deiner Herde!
Kleine Herde, zage nicht!
Jesus hält, was Er verspricht.

(Friedrich Adolph Krummacher)

Schriftstellen

Und da sie hingingen, zu kaufen, kam der Bräutigam; und die bereit waren, gingen mit ihm hinein zur Hochzeit, und die Tür ward verschlossen.
(Matth. 25, 10)

Er antwortete aber und sprach: Wahrlich ich sage euch: Ich kenne euch nicht. (Matth. 25, 12)

Wachet und betet, daß ihr nicht in Anfechtung fallet! Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach. (Matth. 26, 41)

So seid nun wach allezeit und betet, daß ihr würdig werden möget, zu entfliehen diesem allem, das geschehen soll, und zu stehen vor des Menschen Sohn. (Lukas 21, 36)

Seid nüchtern und wachet; denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, welchen er verschlinge. Dem widerstehet, fest im Glauben, und wisset, daß ebendieselben Leiden über eure Brüder in der Welt gehen. (1. Petr. 5, 8.9)

So gedenke nun, wie du empfangen und gehört hast, und halte es und tue Buße. So du nicht wirst wachen, werde ich über dich kommen wie ein Dieb, und wirst nicht wissen, welche Stunde ich über dich kommen werde.
(Offb. 3, 3)

Es wird aber des HERRN Tag kommen wie ein Dieb in der Nacht, an welchem die Himmel zergehen werden mit großem Krachen; die Elemente aber werden vor Hitze schmelzen, und die Erde und die Werke, die darauf sind, werden verbrennen. (2. Petr. 3, 10)

Bibelstellen: Luther 1912 (bibeltext.com)

Weitere Versbetrachtung zu Matthäus 25, 13

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Eingestellt am 13. August 2022 – Letzte Überarbeitung am 5. Dezember 2023