Wunderanfang, herrlich’s Ende (Christliches Hausbüchlein #61)

1) Wunderanfang, herrlich’s Ende,
Wo die wunderweisen Hände
Gottes führen ein und aus!
Wunderweislich ist sein Raten,
Wunderherrlich seine Taten,
Und du sprichst: wo will’s hinaus?

2) Denke doch: Es muß so gehen,
Was Gott weislich heißt geschehen
Ihm und dir zur Herrlichkeit.
Ob der Anfang seltsam scheinet,
Ist das End‘ doch gut gemeinet;
Friede folget nach dem Streit.

3) Gottes Weg ist in den Flüssen
Und in großen Wassergüssen,
Und du spürst nicht seinen Fuß.
So auch in dem Meer der Sorgen
Hält Gott seinen Pfad verborgen,
Daß man nach ihm suchen muß.

4) In den unergründ’ten Gründen,
Wo nur tiefer Schlamm zu finden,
Im Angst-, Kreuz- und Todesmeer
Sieht man oft die Christen schwimmen
Und sich im Verweifeln krümmen,
Als ob’s schon verloren wär.

5) Kein Besinnen kann ersinnen,
Wo man könne Hilf‘ gewinnen,
Die Vernunft ist hier zu blind,
Ihre halbgebroch’nen Augen
Nicht in das Verborg’ne taugen,
Denn sie allzu blöde sind.

6) Weil der Herr im Dunkeln wohnet,
Und sein Reich auf Trauen thronet,
Da man glaubt, ob man nicht sieht,
Bleibt die Sorge wohl beim Sorgen;
Wer nicht trauen will auf morgen,
Dem auch keine Hilfe blüht.

7) Gott muß man in allen Sachen,
Weil er alles wohl kann machen,
End‘ und Anfang geben frei.
Er wird, was er angefangen,
Lassen so ein End‘ erlangen,
Daß es wunderherrlich sei.

8) Rollet* er mit dir im Schrecken
Durch die Dornen, durch die Hecken,
Über Stock und über Stein,
Berg und Tal und Felsenklüften,
Feuer, Wasser und in Lüften
Und, was mehr kann schrecklich sein:

9) O so laß dir doch nicht grauen**,
Lerne deinem Gott vertrauen,
Sei getrost und gutes Muts!
Er fürwahr, er wird es führen,
Daß du’s wirst am Ende spüren,
Wie er dir tu lauter Gut’s.

10) Du wirst an den Fingern zählen
Und nicht vor der Welt verhehlen,
Was die blinde Welt nicht kennt.
Er wird dir dein Kreuz versüßen,
Daß du wirst bekennen müssen:
Wunderanfang, herrlichs End‘!

* Strophe 8. Urspr. Lesart: „Gehet er mit dir im Schrecken durch die Dornen, durch die Hecken, über Stock und über Stein, Berg und Thal und Felsenklüften, Feuer, Wasser und in Lüften und was mehr kann schrecklich sein“.
** Strophe 9. Urspr. Lesart: „So laß dir doch nimmer grauen“.

Liedtext: Heinrich Arnold Stockfleth (1643-1708)
Melodie: 1738, bei Joh. Adam Hiller 1793 Alles ist an Gottes Segen
Andere Melodie: Fortgekämpft und fortgerungen

Quelle:

Lied Nr. 61, in: Christliches Hausbüchlein. Von Pfarrer Gottlob Baumann in Kemnat. Eine Sammlung meist alter, bewährter Gebete und Lieder, besonders über die Heilsordnung, 15. Auflage, Seite 108f. Verlag der Evangelischen Gesellschaft, Färberstraße 2,  Stuttgart 1910.

Weblinks und Verweise

Lied Nr. 226, in: Die Pilgerharfe: Eine Sammlung evangelischer Lieder, für den Gebrauch gläubig getaufter Christen und der Gemeinden des Herrn in Nordamerika. Amerikanische Baptisten Publications-Gesellschaft, Philadelphia, 1854 (externer Link zu Hymnary.org)

Lied Nr. 24, in: Johann Peter Lange: Deutsches Kirchenliederbuch, 1843 (S. 23).
[Digitalisat des Werkes bei Hathi Trust Digital Library – Public Domain, Google-digitized]

Liedeintrag bei Christ My Song

Notensatz 4stimmig und midi-File (externer Link zu christmysong.com)

Schriftstellen

Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende, der Erste und der Letzte. (Offenbarung 22, 13)

Ich will dich rühmen mein Leben lang, in deinem Namen die Hände erheben. (Ps. 63, 5)

Fürchte dich nicht, du lieber Mann! Friede sei mit dir! Und sei getrost, sei getrost! Und als er mit mir redete, ermannte ich mich und sprach: Mein HERR rede! denn du hast mich gestärkt. (Dan. 10, 19)


Eingestellt am 11. Mai 2022 – Letzte Überarbeitung am 21. Februar 2024