Die Bezeichnung „Rosenkreuzer“ (bisweilen auch Rosenkreutzer genannt) wird verwendet für tatsächliche oder legendäre mystische und geheime Gesellschaften (Geheimbünde), die eine Glaubenslehre mit alchemistischen, hermetischen und kabbalistischen Elementen vertreten.
Herkunft des Begriffes
Der Name geht vermutlich auf Johann Valentin Andreae (1564-1654, lutherischer Theologe, Schriftsteller und Mathematiker) zurück. J. V. Andreae war der Sohn von Johannes Andreae, württembergischer Pfarrer, Superintendent von Herrenberg und Abt von Königsbronn.
Er schuf die literarische Figur Christian Rosencreutz. Dieser Name ist abgeleitet vom Andreaeschen Familienwappen, das ein Andreaskreuz und vier Rosen zeigt. Das Wappen war von Andreaes Großvater Jakob in Anlehnung an Luthers Wappen entworfen worden.
Die Rosenkreuzerschriften entstanden innerhalb eines Tübinger Freundeskreises von Akademikern; neben Andreae waren die Juristen Tobias Heß und Christoph Besold die wichtigsten Mitglieder. Es existieren drei Rosenkreuzerschriften, die zwischen 1614 und 1616 in den Druck gingen. Sie heißen:
Fama Fraternitatis (Die Überlieferung der Bruderschaft, verfaßt 1604);
Confessio Fraternitatis (Das Bekenntnis der Bruderschaft, verfaßt 1614) und
Chymische Hochzeit.
Andreae schreibt später in einem Brief an Rudolf-August von Braunschweig-Wolfenbüttel [3]:
„Mich hat immer und immer ein unbegreiflicher Geist getrieben, mehr leisten und wissen zu wollen, als mir gut war… Aber indes bin ich durch alle Wissenschaften geschweift, ich habe Juristerei und Medizin getrieben, mein Schifflein auf das hohe Meer der Geschichte gelenkt und sechs oder sieben Sprachen mir angeeignet. Wie viele Bibliotheken habe ich durchforscht, obwohl ich selbst eine Bibliothek von 3000 Bänden besaß! Nichts, was profane und geistliche Bildung bot, habe ich ungekostet gelassen und dazu mir auch Kenntnisse in der Musik und in den mechanischen Künsten erworben…“
Sein Vater Johannes Andreae (1554-1601) hatte sich bereits mit der Alchimie beschäftigt, wodurch er Familie und Kirchenamt vernachlässigt habe [8].
Im 18. Jahrhundert übte die Rosenkreuzerbewegung großen Einfluß auf den Geheimbund der Freimaurer aus. Der Orden der „Deutschen Gold- und Rosenkreuzer“, um 1760 in Süddeutschland gegründet, war freimaurerisch. Es war ein Mysterienbund auf magisch-kabbalistischer und alchemistischer Grundlage. Im 20. Jahrhundert entstanden weitere Rosenkreuzer-Gemeinschaften, z.B. Alter und mystischer Orden vom Rosenkreuz (AMORC) oder die Internationale Schule des Goldenen Rosenkreuzes, Lectorium Rosicrucianum e.V. (gegr. 1924 in den Niederlanden als Het Rozekruizers Genootschap, in Deutschland registriert seit 1998). Das Lectorium vertritt eine manichäische Lehre, entstanden im Anschluß an die Gnosis, lehrt also neugnostische Inhalte. Es ist ebenfalls eine Geheimgesellschaft. Das Hauptemblem des Lectorium Rosicrucianum diente bereits im Mittelalter zum schwarzmagischen Beschwören von Dämonen (!).
Als Symbol haben die Rosenkreuzer das Kreuz mit der Rose. Ihre Bedeutung wird in dem Aufsatz 17 (herausgegeben von der deutschen Großloge AMORC, Sitz in Baden-Baden) in folgender Weise erklärt:
„Das Kreuz symbolisiert den menschlichen Körper mit ausgestreckten Armen als ein Gruß an die aufgehende Sonne*. Die Rose in der Mitte des Kreuzes bedeutet die Seele des Menschen. Diesem Symbol geben die Rosenkreuzer das Leitmotiv: Ad rosam per crucem, ad crucem per rosam = Zur Rose über das Kreuz, zum Kreuz über die Rose.“
* Sonnengruß: Die Sonne wurde und wird in vielen Kulturen verehrt, teilweise gottgleich angebetet (z.B. altes Ägypten). Auch im Yoga gibt es den Sonnengruß.
Dieses Kreuz hat also mit dem christlichen Kreuz nichts zu tun! Das Christusverständnis der Rosenkreuzerorden kennt weder Gnade noch Vergebung.
Der Grand Temple (Großer Tempel) der amerikanischen Sektion von AMORC (engl.: Rosicrucian Order) befindet sich in San José/USA und ist altägyptischen (Götzen-) Tempeln, wie dem von Dendera, nachempfunden.
Eine interessante Querverbindung ist: Der Begründer der Anthroposophie, Rudolf Steiner, war von ca. 1905 bis 1914 auch als Leiter der inneren Rosenkreuzergemeinschaft des okkulten Ordens „Ordo Templi Orientis“ (OTO), der „Mysteria Mystica Aeterna“ tätig.
Bei der Mozart-Oper „Die Zauberflöte“ handelt es sich übrigens um ein freimaurerisch–rosenkreuzerisch-alchemistisches Mysterienspiel, das manche als „Mozarts Testament“ betrachten. In seinem Buch „Wolfgang Amadeus Mozart – zwischen Ideal und Abgrund“ beschreibt der Linguist und Bibellehrer Roger Liebi diesen Hintergrund genauer [4]:
«Das junge Paar «Tamino» und «Pamina» in dieser Oper begeht den Prüfungsweg im Sinne der alten Mysterien, wo in der letzten Stufe des mystischen Aufstiegs die
Vergöttlichung des Menschen angestrebt wird. Zum ersten Mal geht dies aus dem Duett Pamina-Papageno hervor, wo es am Schluß heißt: «Mann und Weib, Weib und Mann, reichen an die Gottheit an.» Ein weiteres Mal ist dies dem Priesterchor am Schluss des ersten Aufzugs zu entnehmen: «Wenn Tugend und Gerechtigkeit den großen Pfad mit Ruhm bestreut, dann ist die Erd‘ ein Himmelreich und Sterbliche den Göttern gleich.» Die drei Knaben verheißen diese Menschen-Vergöttlichung bei ihrem dritten Erscheinen: «O holde Ruhe, steig hernieder, kehr in der Menschen Herzen wieder; dann ist die Erd‘ ein Himmelreich und Sterbliche den Göttern gleich.»
Mozart war am 14. Dezember 1784 durch Einweihung der Freimaurer-Loge „Zur Wohltätigkeit“ in Wien beigetreten. Der Komponist besuchte regelmäßig eine zweite Wiener Loge, Zur wahren Eintracht, in der der Illuminat Ignaz von Born Stuhlmeister war. Dort wurde er am 7. Jänner 1785 zum Gesellen befördert.
Eine Gesellschaft, die auch noch heute Teil der freimaurerisch-rosenkreuzerischen Sukzessionslinie (direkte Abfolge) ist, wurde in England 1866 gegründet und heißt Societas Rosicruciana in Anglia (SRiA). Die Tätigkeit im Orden umfaßt das Studium okkulter Disziplinen wie der Kabbala, der Astrologie, der Alchemie, der Theosophie, der Talismane und der mystischen Zeichen. Die SRiA nimmt nur Freimaurer auf; die Inhaber der höchsten Führerschaft heißen Magi.
Viele heutige, okkult-magisch und mystisch-spirituell orientierte westliche Gemeinschaften sind rosenkreuzerisch beeinflußt.
Mit der biblischen Lehre sind all diese Weltanschauungen bzw. Philosophien (Mystizismus, Metaphysik, Hermetik, Alchemie, Kabbalistik, Gnosis, Theosophie) nicht vereinbar. Es handelt sich um einen Versuch der Selbstheiligung und Selbsterlösung, der das Versöhnungswerk von Jesus Christus beiseite stellt. Gott, der Vater, wie er uns in seinem Wort, der Bibel, offenbart ist, ist nicht irgendeine undefinierbare kosmische Kraft oder irgendein mystisches Licht, sondern er ist Person, er ist der Schöpfer, und er ist uns in Christus Helfer, Arzt, Heiland, Bruder und Lehrer [1].
Paulus schreibt im 1. Korintherbrief 1, 30 (Luther 1984):
„Durch ihn aber seid ihr in Christus Jesus, der uns von Gott gemacht ist zur Weisheit und zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung.“
Im 2. Kapitel des 1. Korintherbriefs heißt es im Vers 12 weiter:
„Wir haben nicht empfangen den Geist der Welt [gr. pneuma tou kosmou], sondern den Geist aus Gott, daß wir wissen können, was uns von Gott geschenkt ist.“
und in 2. Tim. 4, 3-4:
„Denn es wird eine Zeit sein, da sie die gesunde Lehre nicht leiden werden, sondern nach ihren eigenen Lüsten werden sie sich selbst Lehrer aufladen, wonach ihnen die Ohren jücken, und werden die Ohren von der Wahrheit wenden und sich zu den Fabeln kehren.“
Wirkliche Befreiung von den durch Okkultismus und Götzendienst entstandenen Bindungen geschieht durch einen Herrschaftswechsel aus dem Reich Satans in das Reich Gottes. Dieser ist nur möglich durch eine klare Bekehrung und Übereignung des Lebens an den Erlöser Jesus Christus.
Haben Sie sich auf solche Lehren eingelassen? –
Die Befreiung durch Jesus Christus
Quellenverzeichnis und weiterführende Literatur
[1] Borst Ernst-Martin, Und sie wissen nicht wohin – New Age (pdf, Verlag der SJD, Lahr 1991)
[2] Koch, Dr. Kurt E.: Okkultes ABC – Rosenkreuzer (pdf, Archivfassung im Web Archive)
[3] Hermle, Siegfried (Hrsg.): Kirchengeschichte Württembergs in Portäts – Pietismus und Erweckungsbewegung, S. 12ff. Hänssler Verlag, Holzgerlingen 2001. ISBN 3-7751-3704-1
[4] Liebi, Roger: Wolfgang Amadeus Mozart – zwischen Ideal und Abgrund (Leben – Werk – Wirkung), S. 60 und 63f; Berneck: Schwengeler, 1991 Nr. 2817, ISBN 3-85666-300-2 [Download als pdf und in anderen Formaten von sermon-online.de]
[5] Handbuch Orientierung: Okkultismus * Rosenkreuzer
[6]: relinfo.de: Lectorium Rosicrucianum
[7] Seite „Rosenkreuzer“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie.
[8] Seite „Johannes Andreae (Theologe)“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie.
Quelle dieses Artikels:
Netzwerk Esoterik-Ausstieg © 2012-2024