11. Dezember

Gott aber sei Dank für seine unaussprechliche Gabe.
(2. Korinther 9, 15)

Die Gabe ist so groß, daß Niemand der Geber sein kann, als Gott. Denn Gott hat einen Gott gegeben, der lebendig macht, welche er will; der das Leben in ihm selbst hat, der immerdar selig machen kann. Der Beweggrund zu der Gabe lag nicht in denen, welchen sie zu Teil wurde. Niemand war und ist ihrer wert, noch kann sich Jemand ihrer wert machen. Es war und ist keine Vergeltung für Gott geleistete Dienste und für ein ihm angenehmes  Wohlverhalten. Da ist nicht, der Gutes tue, auch nicht Einer (Psalm 14, 3, Psalm 53, 3, Römer 3, 12).

Du hast nicht um mich gearbeitet, o Jakob! Es war Niemand, der diese Gabe  auch nur begehrte; also auch Niemand, der Gott darum gebeten, der ihn gerufen hätte; weil Niemand verständig ist, und nach Gott fragt, auch nachdem er seine große Gabe geschenkt hat. Eben so wenig hat Gott Jemand etwas zuvor gegeben, das ihm wieder zu vergelten wäre; ja, Niemand dankt ihm aus eigenem Antriebe dafür.

Will er daher gütig sein, so muß er sich gegen Undankbarkeit und Bosheit also erweisen; weil er Niemand anders findet. Da Gott also außer sich auch den Beweggrund zu seiner Gnade nicht suchte, und nicht antraf, suchte und fand er ihn in sich selbst. Es war seine Freundlichkeit und Leutseligkeit. Er tat’s, weil er den Reichtum seiner Herrlichkeit kund tun wollte an den Gefäßen seiner Barmherzigkeit, die er bereitet hat zur Heiligkeit. Nicht um der Werke willen, die u. s. w. Er wollte seinen Zorn aber durch Gnade beweisen zur Ehre seines heiligen Namens, und seine Verherrlichung in der Seligmachung in sich selbst ewig verlorner Sünder. Fragst du, Sünder, nach der Grundursache des Heils? Suche sie hier. Hier findest du sie lauter und ganz.

Nichts, nichts hat dich getrieben
Zu mir vom Himmelszelt,
Als das geliebte Lieben,
Womit du alle Welt
In ihren tausend Plagen
Und großen Jammerlast,
Die kein Mund kann aussagen,
So fest umfangen hast.

Andacht aus: Tägliches Manna für Pilger durch die Wüste. Schatzkästlein aus Gottfried Daniel Krummachers Predigten, Seite 347. Neu herausgegeben von J. Haarbeck, Pastor in Elberfeld, im November 1899 (Verlag der Buchhandlung des Erziehungsvereins, Neukirchen, Kreis Mörs)

zurück zum 10. Dezember

weiter zum 12. Dezember

Liedvers: Paul Gerhardt Wie soll ich dich empfangen


Eingestellt am 4. Dezember 2022 – Letzte Überarbeitung am 11. Dezember 2023