Johannes Eck (1486-1543)

Johannes Eck

Johannes Eck, eigentlich Johannes Mayer, auch Johann Maier, nach seinem Geburtsort Eck (Egg) genannt (* 13. November 1486 in Egg an der Günz; † 10. Februar 1543 in Ingolstadt), war ein katholischer Theologe und Gegner Martin Luthers.

Leben

Der Sohn des Dorfamtmanns Michael Maier entstammte einfachen Verhältnissen und wuchs bei seinem Onkel, dem Pfarrer Martin Mayer, in Rottenburg am Neckar auf. Er studierte ab seinem zwölften Lebensjahr Theologie, Philosophie, Philologie sowie Rechts- und Naturwissenschaften an den Universitäten Heidelberg, Tübingen und Köln. In Tübingen hörte er Vorlesungen von Wendelin Steinbach, einem Schüler Gabriel Biels. In Freiburg im Breisgau verkehrte er in den Humanistenkreisen um Ulrich Zasius. Am 13. Dezember 1508 empfing er in Straßburg die Priesterweihe.

Nachdem er an der Universität Freiburg promoviert worden war, wurde er 1510 Professor der Theologie an der aufstrebenden Universität Ingolstadt, die durch ihn und andere Theologen wie Franz Burckhardt, Leonhard Marstaller und Petrus Canisius zum intellektuellen Zentrum der Gegenreformation wurde. Zudem war er Domherr in Eichstätt und Pfarrer der Ingolstädter Gemeinden St. Moritz und Liebfrauenmünster.

Eck und Martin Luther

Anfänglich stand Eck den Anliegen Luthers wohlwollend gegenüber. Nach der Publikation der 95 Thesen verfaßte er jedoch als Antwort handschriftliche, nur für den Eichstätter Fürstbischof Gabriel von Eyb gedachte „Adnotationes“ (Anmerkungen zu 18 Thesen Luthers), die durch Eichstätter Indiskretion zu Luther gelangten und bald als Obelisci (= Spießchen, wie man sie zur Notierung verdächtiger Stellen in Handschriften und Büchern gebrauchte) [4] tituliert wurden. Luther wiederum antwortete darauf mit den Asterisci (= Sternchen zur Kennzeichnung von Anmerkungen). Als die Unterschiede in der Haltung zum Ablaß, zur Willensfreiheit, zur Rechtfertigung und zum Papsttum immer offensichtlicher wurden, kam es 1519 zur Leipziger Disputation, bei der Eck gegen Martin Luther und Andreas Bodenstein (genannt Karlstadt) antrat. Er verteidigte die „altkirchlichen“ Positionen und konnte durch geschicktes Taktieren den Heißsporn Luther zur Aussage verleiten, einige Thesen des vom Konzil von Konstanz zum Tode verurteilten und als Ketzer verbrannten Jan Hus seien „wahrhaft evangelisch“. Im gleichen Jahr veröffentlichte Eck sein Werk De primatu Petri, in dem er nachhaltig und überzeugt das Papstamt gegen die lutherische Kritik verteidigte.

1520 reiste Eck nach Rom, um beim Papst eine Weiterführung des Prozesses gegen Luther zu erwirken. Leo X. erließ am 15. Juni 1520 die Bulle Exsurge Domine, die 41 Sätze Luthers als häretisch verdammte, die Verbrennung seiner Schriften anordnete und ihm den Bann androhte, falls er nicht binnen 60 Tagen widerrufen würde. Zurück in Deutschland, veröffentlichte Eck die päpstliche Bannandrohungsbulle gegen Luther. Auch in der Disputation in Baden (Schweiz) (1526), in der Eck einen Sieg über Johannes Oekolampad und Berchtold Haller erringen konnte, auf dem Reichstag zu Augsburg (1530) und in den Religionsgesprächen in Worms (1541) und Regensburg (1541) kämpfte er polemisch gegen die Lehre der Reformation. In dieser Zeit wurde Eck Zielscheibe der protestantischen Propaganda und zum Feindbild der Reformation stilisiert. Luther nannte ihn „Doktor Sau“ und „das Schwein aus Ingolstadt“ oder verkürzte den Titel „Doctor Eck“ zu „Dreck“.

Quelle: Seite „Johannes Eck“ (auszugsweise). In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 26. Juli 2022, 12:53 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Johannes_Eck&oldid=224834045 (Abgerufen: 2. August 2022, 07:44 UTC)