2. Thessalonicher 3, 11

Denn wir hören, daß etliche unter euch wandeln unordentlich und arbeiten nichts, sondern treiben Vorwitz. (2. Thess. 3, 11)

Hier ist im ersten Teil des Kapitels eine treuherzige Vermahnung, daß alle, welchen die Ehre Gottes und die Ausbreitung des Reichs Jesu Christi lieb ist, auch fleißig für ihre Lehrer beten sollen, damit sie das Wort des Evangelii ohne Hindernis weit ausbreiten mögen; so werden auch unter der beständigen Treue Gottes, der die Seinigen gern stärken – und vor dem Aerger bewahren will, und durch den Dienst rechtschaffener Lehrer noch viele Herzen zur Gemeinschaft des Glaubens gebracht – und zur Liebe Gottes und der Geduld Christi gerichtet werden. Denn gleichwie das Gebet der Gerechten, sowohl der Lehrer als der Zuhörer, viel vermag, wenn es ernstlich ist, ebenso ist auch dessen Unterlassung oder Nachlässigkeit in demselben neben anderem eine Ursache mit, warum der Lauf des Evangelii gehemmt wird, und die Hindernisse so überhandnehmen.

Darnach im andern Teil kommt der Apostel auf einige in der Gemeine, die durch Müßiggang unordentlich wandelten, auch andern beschwerlich und ärgerlich waren, und vermahnet nicht nur sie zur Besserung, sondern gibt auch den andern eine Anweisung, wie sie sich gegen solche Leute zu verhalten haben.

Daraus sehen wir denn einesteils, daß man in wohleingerichteten Gemeinen zu dem überhandnehmenden unordentlichen Wandel einiger Glieder nicht stillschweigen, sondern an ihrer Besserung mit Liebe und Ernst in christlicher Klugheit arbeiten – und, wenn es nichts hilft, sie ganz und gar, bis sie sich bessern, von der christlichen Gemeine ausschließen müsse. Andernteils aber erhellet hieraus, was für ein böses Ding der Müssiggang sei, da die Leute nichts arbeiten – oder das nicht tun, was sie tun sollten.
Der Apostel will, man solle solch unordentlich Wesen nicht dulden, denen, die so wandeln, nichts zu essen geben – und nichts mit ihnen zu schaffen haben, eben darum, weil Gott in Seinem Reich auch nichts zu schaffen haben will mit denen, welche sich durch Müßiggang zu Werkzeugen des Satans machen – und diesem bösen Geist einen Polster unterlegen, darauf er ruhen könne.

Darum sollen wir uns vor Müßiggang hüten, und jeder soll seiner ordentlichen, rechtmäßigen Berufsarbeit mit allem Fleiß abwarten; so wird Gott unsere Arbeit in Beförderung unserer zeitlichen und ewigen Glückseligkeit auch nicht vergeblich sein lassen, sondern nach Seiner Güte mit erwünschtem Segen krönen.

(Veit Dietrich)

Quelle: Glaubensstimme – Christliche Texte aus 2000 Jahren

Eingestellt am 7. November 2022