Ruft nicht die Weisheit, und die Klugheit läßt sich hören? Öffentlich am Wege und an der Straße steht sie. (Spr. 8, 1+2)
Die Weisheit hat nicht nur ihre Boten ausgesandt. Sie ist s e l b s t gekommen n diese Welt, wo die Kinder der T o r h e i t wohnen, die die Wege der Torheit erwählt haben und fortwährend wählten, was die Torheit sie heißt.
Mit der Sendung seines Sohnes hat Gott den Menschen aufs neue eine Wahl vorgelegt. Wäre Jesus, die himmlische Weisheit, nicht gekommen, hätte er nicht das Leben gebracht und vor dem Tode gewarnt, so müßten wir fort unf fort dem Tod Frucht bringen. Es wäre kein Wunder, wenn die Menschen beim Tod stehen blieben.
Aber jetzt kann der Mensch w ä h l e n, wie die Weisheit dazu anleitet.
Die Weisheit spielt auf dem Erdboden, und ihre Lust ist bei den Menschenkindern. Ein Spiel ließen sich die Menschen wohl gefallen, aber nicht en solches, wie es die Weisheit mit ihnen spielen will. Sie wollen ein Spiel für den V o r w i t z, für die Kurzweil, zur Schaulust. Niemand versteht es ja besser als die Mutter, mit ihren Kindern zu spielen, wie es ihnen gefällt. Wie eine Henne mit ihren Küchlein, wie eine Mutter mit ihren Kindern, so ging der Heiland mit den ihm vom Vater übergebenen Menschenkindern um.
Aber der leidige Teufel verderbt das Spiel mit seinen Gaukeleien, mit seinen seelenverderblichen Spielen. Er steht der Weisheit im Weg schon bei ihrer Einladung.
Johannes der Täufer ist gekommen, aß nicht und trank nicht. Da war es kein Wunder, daß die Leute nicht mittun wollten. Aber doch gab es Kinder der W e i s h e i t, die nicht nur eine kleine Weile fröhlich sein wollten in seinem Lichte, sondern mitmachten. Es waren aber nur wenige.
Dann kam in Jesus die W e i s h e i t s e l b s t in Person. Er aß und trank. Da hätte man doch mittun müssen. das hätte doch die Kinder nicht abschrecken sollen. Aber sie sagten, er ist eben auch wie andere Leute, ja er ist gar der Sünder und Zöllner Geselle.
Das Essen und Trinken macht es freilich nicht. Es ist ja nicht getan mit unserem Äußeren Leben. Man ißt und trinkt bei Jesus, der himmlischen Weisheit, auch und hat sonstige äußere Freuden. Aber es geht dabei in der Hauptsache um etwas I n n e r e s. Und wenn wir nur recht zusehen, merken wir bald, daß dies auch wirklich die Hauptsache ist. Sobald wir uns mit der himmlischen Weisheit einlassen, versteht sie es, uns diese Hauptsache zum seligen Lustspiel zu machen. Sie zeigt uns, daß es für uns betrogene Menschen nichts Vergnüglicheres gibt.
Daß der Mensch sich so verdrießlich zu der Sache stellt, kommt von den Vorurteilen her. Es kommt von dem Teufel, dem alten Lügner, der die Menschen anlügt (Johannes 8, 44). Es kommt daher, daß der Mensch die Sache, welche von der himmlischen Weisheit betrieben wird, selbst gar nicht recht besieht. Durch diese Hindernisse muß der Mensch nun hindurchbrechen.
Gott rufet noch. Sollt‘ ich nicht endlich hören?
Wie laß‘ ich mich bezaubern und betören!
Die kurze Freud‘, die kurze Zeit vergeht,
und meine Seel‘ noch so gefährlich steht.
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