1. Zeuch [Zieh] hin, mein Kind,
Gott selber fordert dich
aus dieser argen Welt.
Ich leide zwar, dein Tod betrübet mich,
doch weil es Gott gefällt,
so unterlaß‘ ich alles Klagen
und will mit stillem Geiste sagen:
Zeuch hin, mein Kind.
2. Zeuch hin, mein Kind,
der Schöpfer hat dich mir
nur in der Welt geliehn.
Die Zeit ist aus; darum befiehlt
er dir, nun wieder fortzuziehn.
Zeuch hin, Gott hat es so versehen,
was dieser will, das muß geschehen.
Zeuch hin, mein Kind!
3. Zeuch hin, mein Kind,
im Himmel findest du,
was dir die Welt versagt;
denn nur bei Gott ist wahrer Trost und Ruh,
kein Schmerz mehr, der uns plagt [da wird kein Schmerz geklagt].
Hier müssen wir in Ängsten schweben,
dort kannst du ewig fröhlich leben.
Zeuch hin, mein Kind!
4. Zeuch hin, mein Kind,
hinauf in Gottes Schul‘,
da Gott selbst Lehrer ist,
da lauter Lust, da du vor Gottes Stuhl
beim Gott der Engel bist.
Da kannst du deinem Jesu singen,
die Himmelslieder lassen klingen.
Zeuch hin, mein Kind.
5. Zeuch hin, mein KInd,
wir folgen alle nach,
sobald es Gott gefällt.
Du eilest fort, eh‘ dir [denn] das Ungemach
verbittert diese Welt [mit Haufen sich einstellt].
Wer lange lebt, steht lang im Leide,
wer frühe stirbt, kommt bald zur Freude.
Zeuch hin, mein Kind!
6. Zeuch hin, mein Kind!
Die Engel warten schon
auf deinen zarten [frommen] Geist.
Nun siehest du, wie Jesus, Gottes Sohn [Du siehest auch, wie Gottes lieber Sohn],
dir schon die Krone weist.
Nun wohl, die Seele ist entbunden,
du hast durch Jesum [im Herren] überwunden.
Zeuch hin, mein Kind.
Liedtext: Gottfried Hoffmann (1658-1712)
Melodie: 1662, J.R. Ahle (1625-1673) „Es ist genug“
Nr. 518 (Gesangbuch für die Evangelische Kirche in Württemberg, Stuttgart 1912)
Nr. 661 (Gesangbuch für die Provinz Pommern, Stettin 1918, ohne Vers 4, etwas veränderter Text in eckigen Klammern)