Lieber Vater, lehre mich (Schulze)

Betet stets in allem Anliegen mit Bitten und Flehen im Geist. (Epheser 6, 18)

Im Ton JEsus, meine Zuversicht

1) Lieber Vater, lehre mich,
Stets zu beten, stets zu flehen,
Auch beim Kleinsten still auf Dich,
Bittend wie ein Kind zu sehen,
Und auch die geringste Not
Dir zu klagen, treuer Gott.

2) Auch der kleinste Mangel bringt
In Versuchung meine Seele,
Auch der kleinste Harm bezwingt
Leicht das Herz, weckt Sünd und Fehle;
Täglich, stündlich mußt Du mein
Helfer und Erretter sein.

3) Hat dann so gelernt mein Herz
Beten in solch kleinen Dingen
Wird es auch den größten Schmerz
Betend, HErr, mit Dir bezwingen,
Und in gläub’gem Kindesflehn
Auch das schwerste Kreuz bestehn.

4) Dann weiß es den rechten Pfad,
Vor die rechte Tür zu gehen,
Den, der groß von Rat und Tat,
in Ergebung anzuflehen
Und zu harren fromm und still,
Bis der Vater helfen will.

5) So zu beten, HErr, mich lehr,
So zu flehn bei allen Dingen,
Mit des Glaubens heil’ger Wehr,
Im Gebet mit Dir zu ringen.
„HErr, mein Gott, nicht laß ich Dich,
Es sei denn, Du segnest mich!“

6) Geh ich so dann aus und ein,
Bei Dir, Vater, alle Tage,
Dann wird sanft Dein Joch mir sein,
Leicht die Last mir, die ich trage,
Seh, HErr, im Gebet ja Dich
Und fühl’s tief: Du segnest mich!

Liedtext: Georg Wilhelm Schulze (1829-1901)
Melodie: Berlin 1653, Johann Crüger (1598-1662)

Quelle: Geistliche Lieder von Georg Wilhelm Schulze, S. 110f. Dritte, vermehrte Auflage. Halle, Verlag von Richard Mühlmann, 1861. [Digitalisat]

Schriftstellen

Groß von Rat und mächtig von Tat, und deine Augen stehen offen über alle Wege der Menschenkinder, daß du einem jeglichen gibst nach seinem Wandel und nach der Frucht seines Wesens; (Jeremia 32, 19)

Darum fürchte dich nicht, du, Jakob, mein Knecht, spricht der HERR; denn ich bin bei dir. Mit allen Heiden, dahin ich dich verstoßen habe, will ich ein Ende machen; aber mit dir will ich nicht ein Ende machen, sondern ich will dich züchtigen mit Maßen, auf daß ich dich nicht ungestraft lasse. (Jeremia 46, 28)

Harre auf Gott! denn ich werde ihm noch danken, daß er mir hilft mit seinem Angesicht.
(Psalm 42, 5)

Und er sprach: Laß mich gehen, denn die Morgenröte bricht an. Aber er antwortete: Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn. (Genesis 32, 27)

Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht. (Matthäus 11, 30)

Mit selber Melodie:

Ach Gott, verlaß mich nicht!

Meine Hoffnung lässt mich nicht

Seele, was ermüdst du dich

Johann Crüger: Praxis Pietatis Melica. Das ist: Übung der Gottseligkeit in Christlichen und trostreichen Gesängen. Editio V. Runge, Berlin 1653 (Notendrucke der Bayerischen Staatsbibliothek), Nr. 175, S. 340.

Diese Melodie wird gewöhnlich J. Crüger zugeschrieben; die von demselben herausgegebenen zu seiner Zeit erschienenen Gesangbücher, sowie sämliche Berliner Ausgaben seiner Praxis Pietatis haben jedoch sein Namenszeichen nicht; dies findet sich erst in der Prax. piet. von Sohren 1668. Vielleicht hat Crüger sich die Melodie nicht zugeschrieben, weil er dieselbe nur aus der 1653 im Runge’schen Gesangbuch erschienenen Melodie gebildet hat.

(Quelle: Bach Cantatas Website)

 Weblinks und Verweise

Melodieseite bei Hymnary.org

Notensatz, 4stimmig (Johann Crüger, pdf, externer Link zu Hymnary.org)

Audiofiles der Melodie (J. Crüger, (midi, mp3, externe Links zu Hymnary.org)

Audiofile der Melodie (Johann Crüger, mp3, externer Link zu liederindex.de)

Choraleintrag Jesus, meine Zuversicht mit Choralmelodieseite bei Bach Cantatas Website

Eingestellt am 3. Mai 2022 – Letzte Überarbeitung am 7. Juli 2023