1) Stille, mein Wille! Dein Jesus hilft siegen;
trage geduldig das Leiden, die Not;
Gott ist’s, der alles zum Besten will fügen,
der dir getreu bleibt in Schmerzen und Tod.
Stille, mein Wille! Dein Jesus wird machen
glücklichen Ausgang bedenklicher Sachen.
2) Stille, mein Wille! Der Herr hat’s in Händen;
hält sich dein Herz nur im Glauben an ihn,
wird er den Kummer bald wenden und enden;
herrlich wird endlich, was wunderbar schien.
Stille, mein Wille! Dein Heiland wird zeigen,
wie vor ihm Meer und Gewitter muß schweigen.
3) Stille, mein Wille! Wenn Freunde sich trennen,
die du so zärtlich und innig geliebt,
wirst du die Freundschaft des Höchsten erkennen,
der sich zum Eigentum treulich dir gibt.
Stille, mein Wille! Dein Jesus ersetzet,
was dich beim Sterben der Liebsten verletzet.
4) Stille, mein Wille! Es kommen die Stunden,
daß wir beim Herrn sind ohn‘ Wechsel der Zeit;
dann ist das Scheiden, der Kummer verschwunden,
ewige Freundschaft vergütet das Leid.
Stille, mein Wille! Nach zeitlichem Scheiden
seh’n wir uns wieder ohn‘ Schmerzen und Leiden.
Liedtext: 1752, Katharina von Schlegel (1697-1768); auch: „Sei still, mein Herz“
Melodie: 1899, Finlandia, Jean Sibelius
Andere Melodie: 1547, Lyon „O selig Haus“
Catharina Amalia Dorothea von Schlegel (* 22. Oktober 1697; † nach 1768) war eine deutsche Kirchenlieddichterin.
Über ihr Leben ist wenig bekannt. Belegt ist, dass sie unverheiratet in Köthen in dem noch heute existierenden lutherischen Damenstift lebte, das von der Fürstin Gisela Agnes, der Witwe des Fürsten Emanuel Lebrecht von Anhalt-Köthen, 1711 gegründet worden war. 1726 korrespondierte sie von hier mit August Hermann Francke; 1768 war sie vermutlich noch am Leben.
Sie verfaßte eine ganze Reihe von Kirchenliedern im Geist des frühen Pietismus, die in die verschiedenen Sammlungen der Cöthen’schen Lieder, die zuletzt vollständig in drei Teilen 1768 in Halle (Saale) erschienen, und in der Wernigerodischen Neuen Sammlung geistlicher Lieder des Grafen Heinrich Ernst zu Stolberg-Wernigerode aufgenommen wurden. Die größte Nachwirkung hatten zunächst Glauben, Glaubensflügel her und Süßes Lamm, gieb meiner Seelen.
Durch die Übersetzung ins Englische durch Jane Borthwick erreichte jedoch ihr Lied Stille, mein Wille! als Be still, my Soul unter der Melodie Finlandia die weiteste Verbreitung. Es wird bis heute gesungen und findet sich vielfach auf CDs aufgenommen.
Quellen und Verweise:
Wikipedia (DE)
Englische Fassung: „Be still my Soul„
Liedeintrag bei musicanet.org
Notensätze, Präsentationen und andere Quellen bei Hymnary.org
Notensatz, 4stimmig (pdf, von Schlegel/Ruegg, externer Link zu christmysong.com)
Audiofiles als midi oder (externe Links zu Hymnary.org bzw. Hymtime.com)
Knapp’s Evangelischer Lieder-Schatz, 1837, No. 2249 (1865, No. 2017)