Fasset eure Seelen mit Geduld. (Lukas 21, 19)
Zum 29. Februar
Je mehr sich das Leiden häuft, je nötiger ist diese Ermahnung, die auf alle Arten der Leiden taugt. Faßt man sie in Geduld, so kann man auch seine Seele behaupten.
Weise: Schwing dich auf zu deinem Gott. 172 (103)
1) Faßt die Seelen in Geduld,
Fremdlinge der Erden!
Habt genug an Gottes Huld!
Bald wird’s besser werden.
Der euch die Geduld befiehlt,
Wird sie euch auch geben;
Und der Christen Leiden zielt
Auf ein besser Leben.
2) Wißt, der Teufel hasset euch,
Weil ihr Christum liebet,
Und die Welt sucht, jenem gleich,
Wie sie euch betrübet.
Seelen, haltet euch gefaßt,
Droht man schon mit Morden;
Euer Herr ward auch gehaßt,
Und ist herrlich worden.
3) Faßt euch, wenn euch Leids geschicht;
Alles kann man rauben,
Aber euch die Gnade nicht,
Euch nicht euern Glauben.
Euer Weg zum Vaterland
Wird euch nicht verriegelt;
Ihr bleibt Jesu in der Hand,
Und vom Geist versiegelt.
4) Jesu, fasse du mich an,
Halte meine Seele,
Daß sie’s mutig leiden kann,
Daß die Welt sie quäle.
Dein Wort ist ein Trost für mich,
Du sprichst nichts vergebens;
Auch im Tode faß ich dich,
Quelle meines Lebens.
Liedtext: Philipp Friedrich Hiller (1699-1769)
Melodie: 1653, Johann Crüger (1598-1662)
Quelle:
Lied zum 29. Februar, in: Geistliches Liederkästlein zum Lobe Gottes, bestehend aus 732 kleinen Oden über so viel biblische Sprüche: Kindern Gottes zum Dienst aufgesetzt von M. Philipp Friedrich Hiller. 2 Theile in 1 Bande. Vermehrt mit dem Lebenslauf, sowie Bildniss des Verfassers und einem Register über sämmtliche Liederverse. Verlag von Rupp, Reutlingen 1869. [S. 441; Digitalisat]