Kolosser 3, 1

Seid ihr nun mit Christo auferstanden, so suchet, was droben ist, da Christus ist, sitzend zu der Rechten Gottes. (Kolosser 3, 1)

Paulus hatte die Kolosser Kap. 2. vor einer gewissen morgenländischen Weltweisheit, welche mit dem Judentum vermengt war, gewarnt, wodurch sie hätten ihrer Geisteskraft beraubt werden können (V. 8.). Diejenigen, welche dieser Weltweisheit ergeben waren, drangen auf die Beschneidung (V. 11.), auf die Enthaltung von gewissen Speisen und Getränken, auf die Feier gewisser Feste, der Neumonden und des Sabbaths (V. 16.), aber auch auf die Verehrung der Engel (V. 18.), und eine Härtigkeit gegen den eigenen Leib (V. 23.), und schwatzten viel von unsichtbaren Dingen, wie sie sich dieselben einbildeten. Dabei richteten sie Andere, die es nicht mit ihnen hielten (V. 16.), nahmen sich eine Meisterschaft über diejenigen heraus, welche sie an sich ziehen wollten, hatten einen Schein der Demut, und waren doch aufgeblasen in ihrem fleischlichen Sinn (V. 18.).

Bei dem Vorwand der Demut wollten sie sich nicht unmittelbar an Christum halten, dessen Namen sie auch in ihre Weltweisheit hinein nahmen: bei ihrem aufgeblasenen Sinn aber konnten sie in keiner Liebesverbindung mit den Gliedern Seines geistlichen Leibes stehen (V. 19.). Paulus unterrichtete die Kolosser erstlich so, daß er sie lehrte, wie sie dasjenige anzusehen haben, was diese Leute aus dem Gesetz Mosis beibehalten hatten, V. 11-14.16.17. Hernach widerlegte er auch dasjenige, was sie selbst erdacht hatten, und nannte es Menschenlehre, Menschengebote, Weltsatzungen und einen eigenwilligen Gottesdienst, weil diese Leute weder bei dem Evangelio, noch bei dem Gesetz Mosis blieben. Hierauf zeigt er aber, wie die gläubigen Christen Alles in Christo haben und finden, was jene Schwärmer auf einem falschen Weg suchen. Jene haben die Beschneidung Christi erlangt, sie seien in Christo vollkommen, welcher höher sei, als alle guten und bösen Engel. In Ihm haben sie die wahre Gerechtigkeit. Sie seien mit Christo gestorben und wieder auferstanden. Sie dürfen als solche geradezu suchen, was droben ist, da Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes. Ihr geistliches Leben sei in Ansehung seines Ursprungs mit Christo in Gott verborgen. Gleichwie nämlich Christus seit Seiner Erhöhung in Gott verborgen, das ist, durch die göttliche Herrlichkeit vor den Augen der Sterblichen verdeckt ist, also ist auch euer Leben, sagt Paulus, das ihr in der Gemeinschaft mit Christo habt, in Gott verborgen. Den Ursprung desselben, welcher Gott selber ist, siehet Niemand. Nun muß aber alles zu seinem Ursprung wiederkehren. Seid also getrost. Suchet was droben ist. Ihr werdet’s nicht vergeblich suchen. Ihr werdet in die Höhe hinaufgezogen werden, ihr werdet dahin gelangen, wo Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes. Ihr werdet zu Gott als dem Ursprung eures Lebens gelangen. Was aber die Verborgenheit anbelangt, so wird sie nicht immer währen, denn wenn Christus, euer Leben, wird offenbar werden, so werdet ihr auch mit Ihm offenbar werden in der Herrlichkeit (Kolosser 3, 4).

Himmlischer Vater, offenbare Deinen Sohn in uns, und lasse uns auch mit Ihm offenbar werden in der Herrlichkeit!

(Magnus Friedrich Roos)

Quelle: Glaubensstimme – Die Archive der Väter


Übersicht Kolosserbrief

Eingestellt am 6. Dezember 2023 – Letzte Überarbeitung am 23. Januar 2024