Psalm 73, 23.26b

„Dennoch bleibe ich stets an dir, denn du hältst mich bei meiner rechten Hand. Du bist doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil.“

Ein Studiengenosse des gewaltigen Zeugen Ludwig Hofacker erzählt uns, daß Hofacker sich als Student oftmals in Ermangelung eines anderen Gebetsplatzes in einen Holzschuppen zurückgezogen habe. Mit leuchtendem Angesicht sei er oftmals von dort zurückgekommen. – Laßt auch uns das Heiligtum des Kämmerleins oft aufsuchen. Die Wirkungen des ernsten Gebetes sind heute noch dieselben wie zu Hofackers und Asaphs Zeiten. –

Sehen wir noch einmal die Änderung an, die der Gang ins Heiligtum bei Asaph hervorgerufen hat. Die Zustände um ihn her waren geblieben wie vorher. Die Gottlosen trieben ihr freches, stolzes Unwesen wie zuvor. Aber, Asaph hatte einen anderen Blick gewonnen. Er schaute die Verhältnisse nicht mehr an mit den Augen des Neides oder Unwillens, sondern mit den Blicken tiefsten Mitleids. Gott hatte ihm die Augen geöffnet für die Welt der Ewigkeit. Und da sah er, wie die Gottlosen auf schlüpfrigem Boden haltlos dahinsanken, um nie wieder aufzustehen. Ihm aber streckte Gott die Hand entgegen, die niemals losläßt, wen sie ergriffen hat. Während jene ihr Herz an zeitliche Güter hängten, die schnell vergehen, durfte er sein Herz dem weihen, der allein ewig befriedigt. Jene hatten für kurze Zeit eitle Menschenehre genießen dürfen, sich sah er mit ewiger Ehre gekrönt. –

Was ist das stolze Brüsten der Gottlosen gegen das „Dennoch“ seines Glaubens (dennoch bleibe ich stets an dir), das „Nur“ seiner Liebe (wenn ich dich nur habe) und das „Endlich“ seiner Hoffnung (du nimmst mich endlich mit Ehren an)? Wer Asaphs Halt, Leitung und Ziel gefunden hat, der ist zufrieden. Er betet mit Tersteegen:

Wer dich hat,
ist still und satt.
Wer dir kann im Geist anhangen,
darf nichts mehr verlangen.

Autor: P. Alfred Christlieb (1866-1934)

Bild: Galerie christlicher Männer und Frauen / Glaubensstimme
Eingestellt am 21. Mai 2022 – Letzte Überarbeitung am 18. September 2022