Neunzehnte Bibelstunde
Offenbarung 15
1 Und ich sah ein anderes Zeichen im Himmel, das war groß und wundersam: sieben Engel, die hatten die letzten sieben Plagen; denn mit denselben ist vollendet der Zorn Gottes. (Offenbarung 16.1)
2 Und ich sah wie ein gläsernes Meer, mit Feuer gemengt; und die den Sieg behalten hatten an dem Tier und seinem Bild und seinem Malzeichen und seines Namens Zahl, standen an dem gläsernen Meer und hatten Harfen Gottes (Offenbarung 4.6)
3 und sangen das Lied Mose’s, des Knechtes Gottes, und das Lied des Lammes und sprachen: Groß und wundersam sind deine Werke, HERR, allmächtiger Gott! Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, du König der Heiden! (2. Mose 15.1) (2. Mose 15.11) (5. Mose 32.4) (Psalm 145.17) (Jeremia 10.6-7)
4 Wer sollte dich nicht fürchten, HERR und deinen Namen preisen? Denn du bist allein heilig. Denn alle Heiden werden kommen und anbeten vor dir; denn deine Urteile sind offenbar geworden. (Psalm 86.9) (Jeremia 16.19-21)
5 Darnach sah ich, und siehe, da ward aufgetan der Tempel der Hütte des Zeugnisses im Himmel; (Offenbarung 11.19)
6 und gingen aus dem Tempel die sieben Engel, die die sieben Plagen hatten, angetan mit reiner, heller Leinwand und umgürtet an ihren Brüsten mit goldenen Gürteln.
7 Und eines der vier Tiere gab den sieben Engeln sieben goldene Schalen voll Zorns Gottes, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit. (Offenbarung 4.6-8) (Offenbarung 14.10)
8 Und der Tempel ward voll Rauch von der Herrlichkeit Gottes und von seiner Kraft; und niemand konnte in den Tempel gehen, bis daß die sieben Plagen der sieben Engel vollendet wurden. (2. Mose 40.34) (1. Könige 8.10) (Jesaja 6.4) (Hesekiel 44.4)
Eine ganz neue Bilderreihe beginnt sich vor dem Auge des Sehers aufzurollen. Sie erstreckt sich bis zum Schluß des 19. Kapitels. Das „große Zeichen“ des Weibes und des Drachen hatte die Gesichte (Kap. 12-14) eingeleitet. Der Schauplatz war (11, 9) der Himmel mit dem Tempel und der Bundeslade gewesen; der Schauplatz ist hier derselbe, aber etwas Neues, über die Maßen Wunderbares begibt sich dort: sieben Engel erscheinen, und diese sind Träger und Vollstrecker der letzten Plagen, in denen sich das Gericht Gottes vollendet.
Das Gericht über wen? Über das antichristliche Reich und über seinen Mittelpunkt, die Weltstadt Babylon. Es ist also wieder derselbe Kampf, derselbe Gottessieg und dasselbe Gottesgericht, wie wir‘ s in den Gesichten 11, 19 – 14, 20 mit ansahen und mit anhörten. Die neuen Bilder bringen anderes und Neues herzu und lassen noch tiefer und umfassender in die antichristliche Zeit hineinsehen, aber nicht so, daß wir sie mit dem früher Geschauten zusammenordnen und ein einheitliches großes Gesamtgemälde draus erstellen könnten. Die Gemeinde Jesu soll Licht erhalten über die Zukunft und ihre Aufgabe und ihr Los in der Zukunft, aber nicht dazu, daß sie auf ihrer Erdenwanderung das, was kommen wird und in welcher Form und Reihenfolge es kommen wird, aus der Offenbarung wie aus einem Reisehandbuch der Reihe nch solle ablesen können; vielmehr bleibt der Schleier des göttlichen Geheimnisses mitten in der Enthüllung gewahrt, und wir sind nicht die Wissenden, sondern sollen die demütig Schritt um Schritt Fragenden und Forschenden bis zum Ende bleiben. Nur das dürfen wir wohl sagen: die 7 Plagen der Zornschalen fallen in die letzte Zeit der antichristlichen Herrschaft und scheinen rasch, wie Schlag auf Schlag einzutreten.
Bleibt somit vieles verhüllt, zumal so lang die antichristliche Zeit noch nicht angebrochen ist, so bricht doch unverhüllt durch alle Dunkelheiten immer wieder das Sonnenlicht der gewissen Verheißung hindurch: Des Herrn Rat ist wunderbar, und er führt es herrlich hinaus. So stellt uns auch diese neue Reihe von Gesichten zuallererst vor den Thron Gottes. Ein Meer wie von Kristall schaut der Seher wie 4, 6 vor dem Thron. Ist jenes Meer das Bild des unwandelbaren Rates Gottes, der in heiliger, ruhiger Klarheit den Gang der Geschichte durch die Zeiten hinleitet, so ist es in dieser Stunde, die das Gericht anfangen läßt, nicht durchglänzt von dem reinen weißen Licht der Heiligkeit und der Liebe, sondern durchglüht vom Feuer des göttlichen Zorns. Und dennoch: Friedevoll in herrlicher Freude steht um dieses Meer eine Schar von Überwindern. Sie sind von der Erde hinübergekommen, aus der schweren Zeit der antichristlichen Herrschaft. Man hatte sie zwingen wollen, das Malzeichen des Tieres oder seines Namens Zahl auf Stirn oder Hand zu nehmen (13, 15-18). Aber sie sind, obwohl sie drüber sterben mußten, als Sieger aus dem Kampf hervor- und hinübergegangen vor Gottes Thron.
Es sind also dieselben, die wir schon 7, 14 aus „der großen Trübsal“ kommen sahen und deren Lobgesang wir 12, 10ff. erschallen hörten, und die mit Harfenspiel und Singen 14, 2f. anbetend sich freuten vor dem Thron. Harfen, von Gott selbst ihnen zu seinem Dienst gegeben, haben sie in ihrer Hand und singen das Lied von Mose, dem Knechte Gottes, der das erwählte Volk aus der Zwingherrschaft Ägyptens durchs rote Meer hindurch gerettet hat und von dem Lamm, das durch seinen Tod sie aus der Welt und durch den Tod hindurch errettet hat, also das Lied von der Errettung der Gottesgemeinde durch Gottes Allmachts- und Liebeswunder. Und Johannes hört ihr Lied und läßt es uns hören: das Lied von den großen und wunderbaren Taten des Allmächtigen und von seinen uns auf Erden oft so verborgenen und doch geraden und gerechten königlichen Wegen, die er mit den Völkern geht in Gnade und Gericht. Alle menschliche Einrede muß verstummen in Ehrfurcht vor dem Gott, der sich als der allein Heilige kundtut vor der Welt. Und es wird noch so weit kommen, daß sich die Völkerwelt vor ihm neigt, wenn seine „Rechtstaten offenbar geworden“, d.h. wenn das Gericht über den Antichrist vollzogen ist.
Der Lobgesang ist verstummt; was er feierte, soll sich jetzt vollziehen. Aus der himmlischen Stiftshütte, aus dem Heiligtum, darin das Zeugnis Gottes, sein Wille über die Welt niedergelegt ist, treten die 7 Engel im Glanz priesterlicher Heiligkeit, gegürtet nicht wie solche, die sich zur Reise oder zum Kampfe fertig machen, sondern die in majestätischer Ruhe ihr Werk tun. Vom Throne des Weltherrschers her werden ihnen goldene Schalen gegeben, angefüllt mit dem Zorneifer dessen, der in Ewigkeit lebt und dessen Gericht Kraft und Geltung für ewig hat. Und das Zornfeuer Gottes, darin nun seine ganze Herrlichkeit und Kraft sich kund tut, erfüllt seine heilige Wohnung; es ist jetzt keine Zeit mehr, priesterlich mit Flehen oder Opfern den Zorn Jehovas abzuwenden, mildern oder sühnen zu wollen: die sieben Plagen der sieben Engel müssen vollendet werden. Der Herr ist in seinem heiligen Tempel, Himmel und Erde seien stille vor ihm!
Aus dem Tempel ertönt der Befehl an die Engel:
„Gehet hin und gießet die Schalen des Zornes Gottes auf die Erde!“
Der erste Engel gießt seine Schale auf das von Menschen bewohnte Land. Nicht wahllos trifft seine Plage die Menschen; wer Augen hat zu sehen, muß Gottes Finger darin erkennen, daß diejenigen Menschen, die das Zeichen des Tiers angenommen haben, jetzt von Gott gezeichnet werden durch ein schlimmes und bösartiges Geschwür.
Die zweite Schale macht das Wasser des Meers zu einer faulichten, stinkenden Masse wie das Blut eines Toten; kein Geschöpf kann mehr darin leben. Da wird denn der Weltverkehr des die Völker umspannenden Reiches von Gott auf eine furchtbare Weise unterbunden.
Durch die dritte Schale aber wird gar alles fließende Wasser zu Blut, und der Engel, dem aufgetragen war, in die Wasserströme und Wasserbrunnen die Schale des Zornes Gottes auszugießen, bezeugt es selbst, wie heilig Gottes Urteil und wie gerecht diese Vergeltung sei, „denn Blut von Heiligen und Propheten haben sie vergossen und Blut hast du ihnen zu trinken gegeben: sie sind es wert.“ Und aus dem Altar, wo der Seher (6, 9) die Seelen derer geschaut hat, die als Opfer ihres Bekenntnisses geschlachtet waren, kommt ein Echo, das einstimmt: Ja, alle diese Gerichte, darin der Allmächtige seine Macht übt, der niemand widerstreben kann, sind lauter Taten, darin er sich als der zuverlässige und gerechte Richter der Welt erweist.
Wir kennen ähnliche Gerichte schon aus den Posaunengerichten (Kapitel 8) Aber wie furchtbar gesteigert treten sie hier auf! Dort wird immer ein Drittel dessen getroffen, was der Erde als der Wohnstätte der Meneschen unentbehrlich ist; hier hören wir von keiner solchen gnädigen Beschränkung der Gerichte. Und vollends das Gericht der vierten Schale bringt nicht, wie dort die vierte Posaune, nur eine teilweise Entziehung des Himmelslichts, sondern im Gegenteil, die Sonne, vom Feuer des göttlichen Zornes gefüllt, wird heiß bis zur unerträglichen Glut. Es ist bezeichnend, daß dabei nun die ohnmächtige Wut über die Plagen zum Ausdruck kommt; die furchtbare Hitze schafft hilflose Qual, der Mensch ist wie gelähmt in seiner Kraft und doch zugleich ruhelos erregt durch die Sonnenglut: da weiß er nichts mehr als schelten und lästern, daß „der da oben“ die Plage schicke, der man wehrlos, wo man sei und wer man sei, ausgeliefert ist. Es ist etwas seltsam Unheimliches um die Lästerung Gottes: man erkennt ihn nicht als Gott an und kann ihn doch nicht wegleugnen; man will und muß einen haben, an dem man seinen Zorn auslassen kann; man spürt, wie man ihm in seinem Schicksal völlig ausgeliefert ist und will ihm doch sich nicht innerlich ausliefern, nicht Buße tun und ihm nicht die Ehre geben.
Die Gerichte der 4 ersten Schalen waren unerhörte Geschehnisse in der Natur; mit der fünften Schale greift das Gericht in die Weltherrschaft des Widerchristen hinein. Sein Reich wird verfinstert; die Verdunklung trifft seinen Thron und bringt in seine Reichsregierung Verwirrung; man weiß nirgends mehr ein noch aus, und ein allgemeine Verängstigung und Verzweiflung greift Platz. Aber den Rückweg zu Gott finden sie doch nicht, auch unter dieser Not, so schwer sie ist, und so schwer auch die vorigen Plagen immer noch fortwirken.
Die sechste Zornschale
Die sechste Schale bringt ein Gericht, das gar nicht wie eine Plage sich ansieht, in Wirklichkeit aber die letzte furchtbare Entscheidung zubereitet, indem sie die Völker des Antichrists zum Schlachttag Jehovas versammelt. Das alte Babylon, die große Stadt, der Sitz der Weltmacht, die einst das Volk Israel bekriegte, unterwarf und knechtete, lag am großen Strom Euphrat. Dieses Babylon gibt das Bild für die Welthauptstadt, die Johannes in der Zukunft schaut. So hat denn auch der Euphrat seinen Platz im Bild.
Zu Zeit des Johannes bedeutete zudem der Euphrat eine starke Scheidung zwischen den Völkern; dort endete das römische Weltreich. Nun schaut der Seher, wie keine Grenze mehr die Könige [d.h. Herrscher] der Erde hindert, auch aus der entlegensten Ferne zum Mittelpunkt des Weltreichs zu gelangen, um sich dort mit dem Weltherrscher und seinem Heer zu dessen Kriegszug zu vereinigen. Gott selbst bereitet ihnen den Weg, denn es ist der Weg, der sie alle miteinander in das von Gott beschlossene Gericht hineinführt. Der Satan selbst, der „Drache“, und sein Werkzeug, der antichristliche Herrscher, das „Tier“, und der „falsche Prophet“, der im Dienst des Tiers den Geist der Völker zu bestimmen versteht, diese drei vereinigen sich, alle Kräfte des antichristlichen Reiches zum Kampf aufzubieten. Wie „Frösche“ sieht Johannes es aus ihrem Munde hervorkommen: den satanischen Geist der Gottesfeindschaft, den antichristlichen Geist der Christusfeindschaft und den Lügengeist des [falschen] Propheten.
Von diesen „Fröschen“ sagt ein Erklärer:
„Im Schlamme geboren, im Schlamme lebend, aus dem Schlamme auftauchend, an sich klein, machtlos, elend, erbärmlich; aber lautes, weithin tönendes Geschrei machend und dabei sich höchlich aufblähend: das sind die im Frosche so seltsam verbundenen Züge. wer von ihnen besessen ist, der wird also den Geist und die Art eines unflätigen, innerlich hohlen, gemeinen und nichtigen, aber höchst großmäuligen, aufgeblähten Schreiers haben und durch dieses sein Geschrei die gottverlassenen Menge besessen machen und mit dem gleichen Geiste erfüllen“.
[Wer wird bei dieser Beschreibung nicht an Hitlers Propagandaminister Dr. Joseph Goebbels denken? – eine eindrückliche Vorschattung des falschen Propheten; Anm. des Bearb.]
Man möchte beifügen: so wie wir es im großen Weltkrieg reichlich erlebt haben. Aber erschöpft ist damit noch nicht, was diese Geister sind und vermögen. Es sind dämonische Mächte, die sich wirksam erweisen nicht nur mit dem Munde, sondern durch Zeichen und Wunder „mit allerlei Lügenkräften“ (2. Thess. 2, 9; Matth. 24, 24). Sie wiegeln auf zum großen Krieg, sie versammeln dem Antichrist die ungeheure Streitmacht.
Aber wer gegen wen? Noch steht das Häuflein, das der Seher 14, 1 auf Zion um das Lamm geschart schaute, als unüberwundener Protest gegen des Tieres Allgewalt da. Diesen letzten Widerstand zu besiegen, ergeht das ungeheuerliche Aufgebot. Das haben sie im Sinn und wissen nicht, daß nach Gottes Ratschluß sie zum großen Tag Gottes, des Allmächtigen, sich versammeln müssen, zum Gerichte ihrer eigenen Vernichtung.
Unvermittelt und die Lage wie ein Blitz vom Himmel beleuchtend fällt hier Jesu Stimme ein, seine Gemeinde tröstend und mahnend. Plötzlich, wo niemand an ihn denken wird, wird er selbst rettend und strafend eingreifen. Selig, wer das Kleid der Gerechtigkeit, das ihm sein Herr erworben und geschenkt hat, nicht befleckt oder verliert, sondern in wachem und ausharrendem Glauben den Stand der Begnadigung festhält, seines Herrn allzeit gewärtig.
Der Tag von Armagedon
Nun hatt Gottes Fügung die Kriegsvölker des Antichrists an den Ort versammelt, der hebräisch Ar Magedon, d.h. Stadt Megiddo heißt *). Dorthin versammelte einst der Hauptmann Sisera die ganze Streitmacht seines Königs, Jabin von Hazor, der Israel 20 Jahre lang „mit Gewalt gezwungen hatte“. Und dort wurde diese ganze Streitmacht vernichtet, „daß nicht einer übrig blieb“. Damals sang Debora ihr berühmtes Triumphlied (Richt. 5), das sie mit dem Rufe schloß:
„Also müssen umkommen, HERR, alle deine Feinde! Die ihn aber liebhaben, müssen sein, wie die Sonne aufgeht in ihrer Macht!“ (Richt. 5, 31)
*) Man nimmt gewöhnlich an, das Wort oder die beiden Worte seien Har-Magedon zu lesen und erklärt dies: „Berg Megiddos“. Ein Berg aber ist doch kaum Versammlungsort für ein Massenheer, und zudem ist ein solcher Berg in der H. Schrift nirgends genannt; man müßte dann annehmen, der Gebirgsrücken des Karmel, südlich von Megiddo, wolle gemeint sein. Dagegen hat die S t a d t Megiddo und die E b e n e, in der sie lag (Ebene von Megiddo, Felde Megiddos, Ebene Jesreel) in der Geschichte Israels, und namentlich in der Kriegsgeschichte, eine ganz hervorragende Rolle gespielt. (Vergl. Richt. 4f.; 2. Chron. 35, 20ff.; Sach. 12, 11 u. sonst.)
Ein solcher Tag, wie er dort Jabins Heer getroffen hat bei Megiddo, ist von Gott über das Heer des Antichrists beschlossen; das will das Bild sagen.
Nun ist das Völkerheer zum Streit versammelt. Da bricht das Gericht herein.
Die siebte Zornschale
„Und der siebente Engel goß aus seine Schale auf die Luft; und es ging aus eine strake Stimme vom Himmel aus dem Tempel **) vom Thron her, die sprach: Es ist geschehen!“
(Offb. 16, 17)
**) so nach wahrscheinlicherer Lesart
Vom Thron her kommt die Stimme, von dort her hatten die sieben Engel auch ihre Schalen, mit Gottes Zorn gefüllt, von einem der 4 Thronwesen empfangen: nun ist mit dieser letzten Schale der Engel Dienst und Gottes Werk erfüllt. „Auf die Luft“ gießt der Engel die Schale; denn er steht hoch oben über dem irdischen Luftkreis. Wie die Luft alles umgibt, was zur Erde gehört, so geraten nun alle Kräfte und Elemente der Erde in Bewegung und verbinden sich, in wildem Aufruhr die Erde samt ihren Bewohnern zu verderben.
Es entstehen Blitze und drohendes Getöse und Donner und das gewaltigste Erdbenen, das die Erde gesehen hat, seit Menschen auf ihr leben. Der große einheitliche Mittelpunkt und Sammelpunkt aller Macht und Herrlichkeit der Welt, die Stadt Babylon wird in ohren Fundamenten erschüttert und ihre Kraft zerbrochen.
Nicht daß das schon ihr Ende wäre (wie dieses über sie komme, lesen wir 17, 16); aber der Anfang vom Ende ist es: sie muß den Kelch des Gerichts, den Gott ihr reicht, an die Lippen setzen und wird ihn nicht mehr absetzen dürfen, bis sie ihn ausgetrunken hat. Und weit und breit auf Erden werden die Städte, in denen das Leben der Völker pulsiert, in Trümmer fallen; auch der Meeresgrund wird erzittern, die Inseln werden schwanken und zum Teil versinken; und wo ehedem ein Berg stand, wird man ihn umsonst suchen, er ist wie weggefegt. Zu dem Schrecken des Erdbebens kommt ein ungeheurer Hagel; Hagelsteine wohl 50 Pfund schwer fallen vom Himmel, und die Menschen, statt im Innersten erschüttert und zerschlagen zu sein, lästern Gott, weil die Plage des Hagels so furchtbar ist.
So geht es denn dem Ende der Weltherrlichkeit zu, und mit dem Sturz der Weltstadt wird das Ende seinen Anfang nehmen. Alle die Schläge Gottes, die über die Welt gekommen sind, haben die Menschheit vor ein Entweder-Oder gestellt. Aber was war der Menschen Antwort? Sie lästern Gott über der Plage, wie wenn sie nichts weiteres wäre als ein feindseliges Schicksal, das den ordentlichen Naturlauf stört und über das sie sich mit Fug und Recht entrüsten dürfen.
Quellenverzeichnis:
Auslegung: Christian Römer, weil. Prälat und Stiftsprediger zu Stuttgart: Die Offenbarung des Johannes, in Bibelstunden erläutert, S. 152-162 (Verlag von D. Gundert, Stuttgart 1916) – Übersicht
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Bibeltext: Luther 1912, aus: bibel-online.net
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Weblinks und Verweise
Die Schalengerichte (Offenbarung 16)
Powerpoint-Präsentation, Teil 1 pptx
Powerpoint-Präsentation, Teil 2 pptx
von Siegfried F. Weber