2. Samuel 2, 1-4; 10b.11

Nach dieser Geschichte fragte David den HERRN und sprach: Soll ich hinauf in der Städte Juda’s eine ziehen? Und der HERR sprach zu ihm: Zieh hinauf! David sprach: Wohin? Er sprach: Gen Hebron. Da zog David dahin mit seinen zwei Weibern Ahinoam, der Jesreelitin, und Abigail, Nabals, des Karmeliten, Weib. Dazu die Männer, die bei ihm waren, führte David hinauf, einen jeglichen mit seinem Hause, und sie wohnten in den Städten Hebrons. Und die Männer Juda’s kamen und salbten daselbst David zum König über das Haus Juda.

Aber das Haus Juda hielt es mit David. Die Zeit aber, da David König war zu Hebron über das Haus Juda, war sieben Jahre und sechs Monate.

Während seiner schweren Konflikte mit Saul hatte David bewiesen, daß er sich die Königswürde über Israel nicht gewaltsam nehmen, sondern sie als der einst durch Samuel Gesalbte empfangen wollte. Es wäre ihm jedenfalls nicht allzuschwer gewesen, sich durch
eine Revolution an die Stelle des verworfenen und gemütskranken Saul zu setzen. In solch einem Versuch hätte sich aber der Geist Sauls, der Geist einer bewußten Autokratie, und nicht der Geist der Theokratie offenbart. Trotz aller Menschlichkeit lebte aber in David
etwas von jener Hingabe an Gott, die sich in ihren Handlungen abhängig weiß von den Aufträgen und der Kraft Gottes.

Allein diese ehrfurchtsvolle Hingabe an Gott hielt David auch zurück, vor der Zeit eigenmächtig zu nehmen, was erst zu seiner Zeit von Gott gegeben werden konnte: die königliche Würde über Israel. Denn als David nach der Nachricht vom Tode Sauls den Herrn fragte: „Soll ich in eine der Städte Judas hinaufziehen?“, da wurde ihm die Antwort: „Ja“. So wagte David mit seinen beiden Frauen und allen Kriegsknechten, die bei ihm waren, nach Hebron hinaufzuziehen. Hier wurde er vom Stamme Juda offenbar mit Freuden begrüßt und alsbald öffentlich zum König gesalbt und regierte in Hebron siebenundeinhalb Jahre.

(Jakob Kroeker: Das lebendige Wort)