Die Nacht ist vorgedrungen (EG 16, Klepper)

Hinweise zum Datenschutz in Bezug auf eingebettete youtube-Videos

1) Die Nacht ist vorgedrungen,
der Tag ist nicht mehr fern!
So sei nun Lob gesungen
dem hellen Morgenstern!
Auch wer zur Nacht geweinet,
der stimme froh mit ein.
Der Morgenstern bescheinet
auch deine Angst und Pein.

2) Dem alle Engel dienen,
wird nun ein Kind und Knecht.
Gott selber ist erschienen
zur Sühne für sein Recht.
Wer schuldig ist auf Erden,
verhüll nicht mehr sein Haupt.
Er soll errettet werden,
wenn er dem Kinde glaubt.

3) Die Nacht ist schon im Schwinden,
macht euch zum Stalle auf!
Ihr sollt das Heil dort finden,
das aller Zeiten Lauf
von Anfang an verkündet,
seit eure Schuld geschah.
Nun hat sich euch verbündet,
den Gott selbst ausersah.

4) Noch manche Nacht wird fallen
auf Menschenleid und -schuld.
Doch wandert nun mit allen
der Stern der Gotteshuld.
Beglänzt von seinem Lichte,
hält euch kein Dunkel mehr,
von Gottes Angesichte
kam euch die Rettung her.

5) Gott will im Dunkel wohnen
und hat es doch erhellt.
Als wollte er belohnen,
so richtet er die Welt.
Der sich den Erdkreis baute,
der lässt den Sünder nicht.
Wer hier dem Sohn vertraute,
kommt dort aus dem Gericht.

Liedtext: 1938, Jochen Klepper (1903-1942)
Melodie: 1939, Johannes Petzold (1912-1985)

Die Nacht ist vorgerückt, der Tag aber nahe herbeigekommen: so lasset uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichtes.
(Römer 13, 12 LUT)

„Man darf sich nicht hinzudrängen, wo man nicht gerufen ist.“

(Jochen Klepper, Tagebucheintrag vom 14. Juli 1934)

„Gott weiß, daß ich ihm dies nicht geloben kann, wie Luther es vermochte: ‚Nehmen sie den Leib, Gut, Ehr, Kind und Weib, laß fahren dahin.’… Gott ist größer als unser Herz. – Das Wort soll uns noch in den Tod begleiten.“

(Zitate von Jochen Klepper: Unter dem Schatten, S. 145 u. 648)

Mein Gott, dein hohes Fest

1) Mein Gott, dein hohes Fest des Lichtes
hat stets die Leidenden gemeint.
Und wer die Schrecken des Gerichtes
nicht als der Schuldigste beweint,
dem blieb dein Stern noch tief verhüllt
und deine Weihnacht unerfüllt.

2) Die ersten Zeugen, die du suchtest,
erschienen aller Hoffnung bar.
Voll Angst, als ob du ihnen fluchtest,
und elend war die Hirtenschar.
Den Ärmsten auf verlass’nem Feld
gabst du die Botschaft an die Welt.

3) Die Feier ward zu bunt und heiter,
mit der die Welt dein Fest begeht.
Mach uns doch für die Nacht bereiter,
in der dein Stern am Himmel steht.
Und über deiner Krippe schon
zeig uns dein Kreuz, du Menschensohn.

4) Herr, daß wir dich so nennen können,
präg unseren Herzen heißer ein.
Wenn unsere Feste jäh zerrönnen,
muß jeder Tag noch Christtag sein.
Wir preisen dich in Schmerz, Schuld, Not,
und loben dich bei Wein und Brot.

(Jochen Klepper)

Weblinks und Verweise

Eingesungen: Liedvortrag von Kantor Arnd Pohlmann (mp3, Strophen 1+2, bei eingesungen.de)

Liedvortrag (mp4 Video, capella laurentiana/Nürtingen, externer Link zu Lieder vom Glauben)

Liedvortrag (Musik, Gesang, Liedtext): sermon-online.de

Klepper, Jochen: Unter dem Schatten deiner Flügel„. Aus den Tagebüchern der Jahre 1932-1942. ISBN 978-3-7655-1815-7

Seubert, Harald: „Auch wer zur Nacht geweinet“: Jochen Klepper (1903-1942)

Eingestellt am 8. Juni 2020 – Letzte Überarbeitung am 3. März 2023