Nun lob, mein Seel, den Herren (Gramann, Württ. Gesangbuch 1912 #21)

Lob und Dank.
Psalm 103.

1) Nun lob, mein Seel, den Herren,
was in mir ist, den Namen sein,
des Gnaden stets sich mehren,
vergiß es nicht, o Herze mein!
Er hat die Sünd’ vergeben,
heilt deine Schwachheit groß,
beschirmt dein armes Leben,
nimmt dich in seinen Schoß,
mit Trost dich überschüttet,
verjüngt dem Adler gleich;
der Herr schafft Recht, behütet,
die leiden in sein’m Reich.

2) Er hat uns wissen lassen
sein herrlich’ Recht und sein Gericht,
dazu sein’ Güt ohn’ Maßen,
ihm mangelt’s an Erbarmung nicht.
Den Zorn läßt er wohl fahren,
straft nicht nach unsrer Schuld,
die Gnad’ tut er nicht sparen,
den Blöden ist er hold;
Sein Güt’ ist hoch erhaben
ob dem, der fürchtet ihn;
so fern der Ost’ vom Abend,
ist unsre Sünd’ dahin.

3) Wie Väter sich erbarmen
ob ihrer jungen Kindlein klein,
so tut der Herr uns Armen,
so wir ihn kindlich fürchten rein.
Er kennt uns arme Knechte
und weiß, wir sind nur Staub,
ein bald verwelkt’ Geschlechte,
wie Blum’ und fallend Laub:
Der Wind nur d’rüber wehet,
so ist es nimmer da;
also der Mensch vergehet,
sein End, das ist ihm nah.

4) Die Gottesgnad’ alleine
steht fest und bleibt in Ewigkeit
sie bleibt bei der Gemeine,
die steht in seiner Furcht bereit,
die seinen Bund behalten;
er herrscht im Himmelreich.
Ihr starken Engel, waltet
des Lobs und dient zugleich
dem großen Herrn zu Ehren
und treibt sein heilig Wort!
Mein’ Seel’ soll auch vermehren
sein Lob an allem Ort.

5) Sei Lob und Preis mit Ehren
Gott Vater, Sohn und heil’gem Geist!
Der woll’ in uns vermehren,
was er aus Gnaden uns verheißt,
daß wir ihm fest vertrauen,
uns gründen ganz auf ihn,
von Herzen auf ihn bauen,
daß unser Mut und Sinn
ihm allezeit anhangen.
D’rauf singen wir zur Stund:
Wir werden es erlangen!
Amen von Herzensgrund.

Liedtext [Str. 1-4]: 1540, Johann Gramann (1487-1541);
[Str.  5]: erstmals 1549; Nürnberg 1559
Choralbuch 134 (9)
Melodie: 15. Jahrh., „Weiß mir ein Blümlein blaue“; geistlich Joh. Kugelmann (um 1530) 1540.

Quelle:
Lied Nr. 21, in: Gesangbuch für die evangelische Kirche in Württemberg, Schmuckausgabe, S. 34f. (Verlagskontor des evangelischen Gesangbuchs, Stuttgart 1912)

Weblinks und Verweise

 

Eingestellt am 3. Juni 2023