Vom christlichen Leben und Wandel.
1) Auf, Christenmensch, auf, auf zum Streit!
Auf, auf zum Überwinden!
In dieser Welt, in dieser Zeit
Ist keine Ruh‘ zu finden.
Wer nicht will streiten, trägt die Kron‘
Des ew’gen Lebens nicht davon.
2) Der Teufel kommt mit seiner List,
Die Welt mit Pracht und Prangen,
Das Fleisch mit Wollust, wo du bist,
Zu fällen dich und fangen;
Streit’st du nicht wie ein tapf’rer Held,
So bist du hin und schon gefällt.
3) Gedenke, daß du zu der Fahn‘
Dein’s Feldherrn hast geschworen;
Gedenke, daß du als ein Mann
Zum Streit bist auserkoren;
Gedenke, daß ohn‘ Streit und Sieg
Nie keiner zum Triumph aufstieg!
4) Wie schmählich ist’s, wenn ein Soldat
Dem Feind den Rücken kehret!
Wie schändlich, wenn er seine Statt
Verläßt und sich nicht wehret!
Wie sträflich, wenn er gar mit Fleiß
Aus Zagheit wird dem Feind zum Preis!
5) Greif an, der Teufel ist bald hin,
Die Welt wird leicht verjaget,
Das Fleisch muß endlich aus dem Sinn,
Wie sehr dich’s immer plaget.
O ew’ge Schande, wenn ein Held
Vor diesen dreien Buben fällt.
6) Wer überwind’t, und kriegt den Raum
Des Feinds, der so vermessen,
Der wird im Paradies vom Baum
Des ew’gen Lebens essen;
Wer überwind’t, den soll kein Leid
Noch Tod berühr’n in Ewigkeit.
7) Wer überwind’t und seinen Lauf
Mit Ehren kann vollenden,
Dem will der Herr alsbald darauf
Verborg’nes Manna senden,
Ihm geben einen weißen Stein
Und einen neuen Namen d’rein.
8) Wer überwind’t, bekommt Gewalt,
Mit Christo zu regieren,
Mit Macht die Völker mannigfalt‘
Nach Gottes Rat zu führen,
Wer überwind’t, bekommt vom Herrn
Zum Feldpanier den Morgenstern.
9) Wer überwindet, der soll dort
In weißen Kleidern gehen;
Sein guter Name soll hinfort
Im Buch des Lebens stehen;
Ja, Christus wird denselben gar
Bekennen vor der Engel Schar.
10) Wer überwind’t, soll ewig nicht
Aus Gottes Tempel gehen,
Soll darin als ein helles Licht
Und güld’ne Säule stehen,
Der Name Gottes, unsers Herrn
Soll leuchten von ihm weit und fern.
11) Wer überwind’t, soll auf dem Thron
Mit Christo Jesu sitzen,
Soll glänzen wie ein Gottessohn
Und wie die Sonne blitzen,
Soll ewig herrschen und regier’n
Und immerdar den Himmel zier’n.
12) So streit‘ denn wohl, streit‘ keck und kühn,
Daß du mög’st überwinden;
Streng an die Kräfte, Mut und Sinn,
Daß du dies Gut mög’st finden.
Wer nicht will streiten um die Kron‘,
Bleibt ewiglich in Spott und Hohn.
Liedtext: Johann Scheffler (Pseudonym: Angelus Silesius, 1624-1677)
Melodie: 1605, Bartholomäus Gesius; 1628, Johann Hermann Schein
„Mach’s mit mir, Gott, nach deiner Güt‘„
Quelle:
Lied Nr. 439, in: Evangelisches Gesangbuch für die Provinz Pommern, Stettin 1918.
(Hrsg.: Pommersche Provinzial-Synode)
Weblinks und Verweise
Liedeintrag bei Christliche Liederdatenbank
Lied Nr. 468, in: Evangelisch-Lutherisches Gesangbuch von Wisconsin und anderen Staaten, erschienen bei Georg Brumder, Milwaukee/Wisconsin, 1872 [Seite 239f., 12 Strophen. Digitalisat, jeweils externe Links zu Hymnary.org]
Lied Nr. 560, in: Gesangbuch der Bischöflichen Methodistenkirche für die Gemeinden deutscher Zunge in Europa. Satz, Druck und Einband erfolgten im Verlagshaus der Methodistenkirche G.m.b.H., Bremen. [Seite 443f., 7 Strophen. Digitalisat, jeweils externe Links zu Hymnary.org]
Notensatz, 4stimmig, mit Liedtext (JPEG-Grafik, Johann Hermann Schein, Leipzig 1628; externer Link zu Hymnary.org)