Der HERR ist geduldig und von großer Kraft, vor welchem niemand unschuldig ist; er ist der HERR, des Weg in Wetter und Sturm ist und Gewölke der Staub unter seinen Füßen; (Nahum 1, 3 LUT)
Jehova ist geduldig. Wenn die Gnade in die Welt einzieht, so jagt sie daher mit geflügelten Pferden; die Achsen ihrer Wagenräder sind rotglühend von der Eile; wenn aber der Zorn Gottes einherschreitet, dann geht er langsamen Schrittes vorwärts, denn Gott hat keinen Gefallen am Tode des Gottlosen (Hesekiel 33, 11). Gottes Gnadenzepter ist allezeit ausgereckt in seiner Hand; das Schwert seiner Gerechtigkeit steckt in der Scheide und wird darin niedergehalten von jener durchgrabenen Hand der Liebe, die für der Menschen Sünde geblutet hat. „Der Herr ist geduldig!“, weil er groß ist in seiner Kraft. Wahrlich, der ist groß in seiner Kraft, der Macht hat über sich selbst. Wenn Gottes Macht ihn selber zurückhält, dann ist solche Macht überschwenglich; eine Macht, die die Allmacht bindet, geht noch über die Allmacht hinaus.
Ein Mann von gesunder, kräftiger Gemütsart vermag es lange zu ertragen, wenn er beleidigt wird, und ahndet das Unrecht nur, wenn sein Rechtsgefühl ihm sagt, es sei notwendig. Ein schwaches Gemüt ereifert sich über jede Kleinigkeit; das starke Gemüt erträgt die Beleidigung wie ein Fels, der sich nicht bewegt. Gott sieht und kennt seine Feinde wohl; aber er ereifert sich nicht, sondern zügelt seine Rache. Wäre Er weniger göttlich, als Er ist, Er hätte schon längst alle seine Donnerkeile herabgeschleudert und die Zeughäuser des Himmels erschöpft; schon längst hätte Er die Erde verbrannt mit den geheimnisvollen Flammen, die in ihrem Innern lodern, und hätte die Menschen gänzlich vernichtet; aber die Größe Seiner Macht bringt uns Gnade.
Liebe Seele, wie steht es am heutigen Abend mit dir? Kannst du im demütigen Glauben zum Herrn Jesus emporblicken und sagen: „Mein Bürge, du bist mein Fels, meine Zuversicht!“ (Psalm 18, 2; 62, 7; 91, 2)? Dann, mein Lieber, fürchte dich nicht vor Gottes Macht; denn jetzt, wo du für alle deine Sünden Vergebung empfangen hast und „angenehm gemacht bist in dem Geliebten“ (Epheser 1, 6), jetzt bist du durch diesen Glauben zu Christus geflohen und hast bei ihm eine Zuflucht gefunden. Die Macht deines Gottes braucht dich nicht zu erschrecken, so wenig wie der Schild und das Schwert des Kriegers diejenigen, die er liebt und beschützt. Vielmehr freue dich, daß er, der von so „großer Kraft“ ist, dich als Vater und Freund liebt.
Quelle:
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Jahve ist langmütig und von großer Kraft, und ungestraft läßt Jahve niemand. Sein Weg ist im Unwetter und in der Windsbraut, und Wolken sind der Staub seiner Füße. (Nahum 1, 3, Übers. Das lebendige Wort)
Überraschend ist, daß in diesem Zusammenhang von Jahves Langmut gesprochen wird. Er schiebt seine Gerichte hinaus. Sein ist die Kraft! In dieser Kraft hält er Seinen Zorn zurück. Das ist Seine Geduld, die Raum zur Buße gibt. Aber die Geduld ist nie Aufhebung
des Gerichts. „Er bewahrt den Zorn gegen seine Feinde“ (Vers 2). Wird die Reue und Umkehr verweigert, so bleibt kein anderer Ausweg: „Ungestraft läßt Jahve niemand“.
Quelle:
Jakob Kroeker/Hans Brandenburg: Das lebendige Wort. Eine Einführung in die göttlichen Gedankengänge und Lebensprinzipien des Alten Testaments in 15 Bänden.
Band 10: Die kleinen Propheten, Teil 1/2 – Joel, Obadja, Jona, Micha, Nahum, Habakuk, Zephanja (Seite 124; Digitalisat als pdf-, epub- oder Word-Datei, jeweils externe Links zu Sermon Online)
Übersicht: Der Prophet Nahum