…auf daß er erscheine denen, die da sitzen in Finsternis und Schatten des Todes, und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens. (Lukas 1, 79)
Es war einmal ein häßlicher Mensch. Der war aber sehr eitel und ließ sich oft photographieren. Doch jedes Mal, wenn er das häßliche Bild sah, war er sehr unzufrieden und sagte: „Der Photograph kann nichts!“
So geht’s den Menschen mit der Bibel. Sie zeigt dem natürlichen Menschen sein Bild. Ein erschütterndes Bild! Darum mag er das Bild nicht.
Auch in unserem Text ist ein Bild des Menschen ohne Christus dargestellt.
Wir richten unser Augenmerk auf das Wörtlein „sitzen“. „Er sitzt“ – damit bezeichnen wir im Deutschen die Lage eines Gefangenen. Ja, der Mensch ohne Erlösung „sitzt“. Er sitzt „in Finsternis und Schatten des Todes“.
Der Gefangene ist ohnmächtig. Er kann sich nicht selbst befreien. Ihm muß aufgeschlossen werden. So sitzt der natürliche Mensch „in Finsternis und Schatten des Todes“. Er kann sich selber kein Licht geben. Er kann sich nicht selbst Frieden geben. Er kann nicht selbst dem Todesschatten entrinnen.
O selig, wem der erscheint, der aufschließen kann und will: der Herr Jesus!
Das Wörtlein „sitzen“ hat aber noch einen anderen Sinn. Der Großpapa „sitzt“ am warmen Ofen. Der müde Spaziergänger „sitzt“ auf der Bank. Wer „sitzt“, der hat sich’s bequem gemacht. Der ruht. Ein Krieger in der Schlacht sitzt nicht.
Nun „sitzt“ der Mensch „in Finsternis und Schatten des Todes“. Das ist das Furchtbare: Er hat sich’s darin bequem gemacht. Er ist darin sicher und zufrieden. Er schläft in sein Verderben hinein.
Wie eine Fanfare ist Gottes Wort, wenn es ruft:
„Stehe auf, der du schläfst, so wird dich Christus erleuchten!“
Erneure mich, o ew’ges Licht,
Und laß von deinem Angesicht
Mein Herz und Seel mit deinem Schein
Durchleuchtet und erfüllet sein.
Quelle: Sermon Online