Gustav Friedrich Wilhelm Suckow (* 1799)

Gustav Friedrich Wilhelm Suckow, geb. 1799 zu Münsterberg, Sohn des Pfarrers Suckow zu Langenöls, ward gebildet auf dem Elisabeth-Gymnasium zu Breslau und studirte von 1817-20 an der Universität daselbst. Er erwarb sich durch seine literarische Thätigkeit den Titel eines Doctors der Philosophie. Im J. 1825 wurde er von dem Patrocinium, welches durch den Ankauf des hiesigen Dominial in die Hände des größten Theils der Grünhartauer Rustikal-Gemeinde übergegangen war und durch drei aus ihrer Mitte gewählte Bevollmächtigte repräsentirt wurde, als Pfarrer hierher berufen. Mit treuem Herzen und großem Eifer wirkte er in seinen Berufe und predigte frei von jeder Menschengefälligkeit zur Zeit und zur Unzeit das Wort Gottes, welches er fleißig und tief erforscht hatte.

Als warmer und entschiedener Freund der Union v. J. 1817 kämpfte er muthig und unablässig für die Durchführung dieses Gedankens in Wort und Schrift, wobei er eine große Gelehrsamkeit bekundete, ohne jedoch diesen Lieblingswunsch in Erfüllung gehen zu sehen. Freiwillig legte er im Jahre 1849 nach einer 24jährigen treuen und gewissenhaften Amtsführung, nachdem er in mancher Beziehung die Bitterkeit des Revolutionsjahres 1848 erfahren hatte, sein Pfarramt nieder und begab sich mit seiner zahlreichen Familie nach Breslau, woselbst er gegenwärtig als Privatdocent an der philosophischen Fakultät der dortigen Universität wirkt. Zu seiner Zeit ist in den Jahren 1842 bis 1845 der obere Stock des Pfarrhauses massiv gebaut und dasselbe mit Flachwerk gedeckt worden. Als Nachfolger desselben wirkte der Verfasser dieser Denkschrift, Otto Robert Hertwig.

Quelle:

Denkschrift zur Einweihungsfeier des neuerbauten Thurmes der evangelischen Kirche zu Grünhartau, am XIII. Sonntage nach Trinitatis, den 29. August 1858, als dem Tage der Bekrönung desselben mit Knopf und Kreuz; seiner theuren Kirchgemeinde gewidmet von Otto Robert Hertwig, Pfarrer in Grünhartau. (online: Grünhartau – Denkschrift)


1845 zählte Grünhartau 89 Häuser, ein herrschaftliches Vorwerk, eine Freischoltisei der Familie Rudolph, 597 Einwohner (fünf katholisch und der Rest evangelisch), eine evangelische Pfarrkirche mit Pfarrwidum unter dem Patronat der Gemeinde als Besitzerin des Dominiums, eine evangelische Schule mit einem Lehrer, katholische Kirche zu Deutsch-Lauden (Parochie Bohrau), eine Windmühle, eine Ölmühle, 19 Handwerker und sieben Händler. Als Folge des Zweiten Weltkriegs kam Grünhartau mit dem größten Teil Schlesiens 1945 an Polen.

Pfarrkirche St. Nepomuk
in Grünhartau/Niederschlesien (heute Zielenice)

Nachfolgend wurde es in Zielenice umbenannt. Die einheimische deutsche Bevölkerung wurde – soweit sie nicht schon vorher geflohen war – bis Oktober 1947 vertrieben. Die neu angesiedelten Bewohner stammten teilweise aus Ostpolen, das an die Sowjetunion gefallen war.

Die römisch-katholische Pfarrkirche St. Johann Nepomuk, 1335 erstmals erwähnt, wurde von ca. 1530 an evangelisch, und nach der Wegnahme der Parochie Karzen von 1701 bis 1705 als Zufluchtskirche erweitert. In der Außenmauer befinden sich Grabsteine der französischen Templer. Zur evangelischen Parochie waren gepfarrt: Grünhartau, Glosenau, Reisau; Gastgemeinden: Roßwitz, Manze und Kampen, die Kirche wurde nach 1945 zur katholischen Pfarrkirche hl. Johannes Nepomuk umgewidmet.

Quelle: Seite Zielenice (Borów). In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie.

Werke von Gustav Friedrich Wilhelm Suckow

De ratione, qua se habeat Spinozae Tractatus theologico-politicus ad ejus ethicam? Dissertatio quam amplissimi philosophorum ordinis, in Academia Viadrina Vratislaviesi autoritate ad veniam docendi rite impetrandam. Die II. mensis augusti MDCCCXLIX.
Gustavus Fridericus Giulelmus Suckow, Philosophiae Doctor. Vratislaviae, Typis Officinae Roberti Lucae (Digitalisat aus dem Archiv der Theological School in Cambridge)

Drei Zeitalter der christlichen Kirche, dargestellt in einem dreifachen Jahrgange kirchlicher Perikopen. Von Gustav Friedrich Wilhelm Suckow, evangelischem Pfarrer und Doctor der Philosophie. Breslau, im Verlage bei Josef Max und Komp., 1830. [Digitalisat]

Sprüche und Lieder zur Vorbereitung für die Confirmation auf der Grundlage des kirchlichen Taufbekenntnisses, zusammengestellt von Gustav Friedrich Wilhelm Suckow, evangelischem Pfarrer und Doctor der Philosophie. Als Anhang: der kleine lutherische Katechismus nebst dem Hauptstück von der Beichte und einige kleine Gebethe.
Breslau, in Commission bei Josef Max und Comp., 1846. [Digitalisat]

Wer Kann Gewiss Sein, Dass Er Aus Dem Tode Zum Leben Hindurchgedrungen Sei? – Aus Der Lehre Jesu Christi Selbst Beanwortet Und Dem Herrn S. G. Reiche, Rector Und Professor Am Elisabetanum, … Am Tage Seines Fuenfzigjæhrigen Amtsjubilæums Zugeignet. Friedländer, Breslau 1840. [Eintrag im Index Theologicus]

Verweise

Kaufmann, Georg: Geschichte der Universität Breslau 1811-1911. Festschrift zur Feier des hundertjährigen Bestehens der Universität Breslau, Erster Teil. Herausgegeben im Auftrage von Rektor und Senat von Georg Kaufmann. Ferdinand Hirt, Breslau 1911. [Digitalisat]

Tobis, Ilse: 700 Jahre Dorfgeschichte des Dorfes Grünhartau (Schlesien). Zertani, 1984


Eingestellt am 7. November 2023 – Letzte Überarbeitung am 9. November 2023