Nun lob, mein Seel den Herren (EG 289)

1) Nun lob, mein Seel, den Herren,
was in mir ist, den Namen sein.
Sein Wohltat tut er mehren,
vergiß es nicht, o Herze mein.
Hat dir dein’ Sünd vergeben
und heilt dein Schwachheit groß,
errett’ dein armes Leben,
nimmt dich in seinen Schoß,
mit reichem Trost beschüttet,
verjüngt, dem Adler gleich;
der Herr schafft Recht, behütet,
die leid’n in seinem Reich.

2) Er hat uns wissen lassen
sein herrlich Recht und sein Gericht,
dazu sein Güt’ ohn Maßen,
es mangelt an Erbarmung nicht;
sein’ Zorn lässt er wohl fahren,
straft nicht nach unsrer Schuld,
die Gnad’ tut er nicht sparen,
den Schwachen ist er hold;
sein Güt’ ist hoch erhaben
ob den’, die fürchten ihn;
so fern der Ost vom Abend,
ist unsre Sünd’ dahin.

3) Wie sich ein Mann erbarmet
ob seiner jungen Kindlein klein,
so tut der Herr uns Armen,
wenn wir ihn kindlich fürchten rein.
Er kennt das arm’ Gemächte
und weiß, wir sind nur Staub,
ein bald verwelkt Geschlechte,
ein Blum und fallend Laub:
Der Wind nur d’rüber wehet,
so ist es nimmer da,
also der Mensch vergehet,
sein End, das ist ihm nah.

4) Die Gottesgnad’ alleine
steht fest und bleibt in Ewigkeit
bei seiner lieben G’meine,
die steht in seiner Furcht bereit,
die seinen Bund behalten.
Er herrscht im Himmelreich.
Ihr starken Engel, waltet
sein’s Lobs und dient zugleich
dem großen Herrn zu Ehren
und treibt sein heiligs Wort!
Mein Seel’ soll auch vermehren
sein Lob an allem Ort.

5) Sei Lob und Preis mit Ehren
Gott Vater, Sohn und Heilgem Geist!
Der wolle in uns mehren,
was er aus Gnaden uns verheißt,
daß wir ihm fest vertrauen,
uns gründen ganz auf ihn,
von Herzen auf ihn bauen,
daß unser Mut und Sinn
ihm allezeit anhangen.
D’rauf singen wir zur Stund:
Amen, wir werdn’s erlangen,
glaub’n wir von Herzensgrund.

Liedtext [Str. 1-4]: 1540, Johann Gramann (1487-1541); [Str.  5]: Nürnberg 1559
Melodie: 15. Jahrh., „Weiß mir ein Blümlein blaue“; geistlich Joh. Kugelmann (um 1530) 1540.

Psalmlied – Psalm 103

1 Ein Psalm Davids. Lobe den HERRN, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen! 2 Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiß nicht, was er dir Gutes getan hat: 3 der dir alle deine Sünden vergibt und heilet alle deine Gebrechen, 4 der dein Leben vom Verderben erlöst, der dich krönt mit Gnade und Barmherzigkeit, 5 der deinen Mund fröhlich macht, und du wieder jung wirst wie ein Adler.
6 Der HERR schafft Gerechtigkeit und Gericht allen, die Unrecht leiden. 7 Er hat seine Wege Mose wissen lassen, die Kinder Israel sein Tun. 8 Barmherzig und gnädig ist der HERR, geduldig und von großer Güte. 9 Er wird nicht immer hadern noch ewiglich Zorn halten. 10 Er handelt nicht mit uns nach unsern Sünden und vergilt uns nicht nach unsrer Missetat. 11 Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, läßt er seine Gnade walten über die, so ihn fürchten. 12 So ferne der Morgen ist vom Abend, läßt er unsre Übertretungen von uns sein. 13 Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der HERR über die, so ihn fürchten.
14 Denn er kennt, was für ein Gemächte wir sind; er gedenkt daran, daß wir Staub sind. 15 Ein Mensch ist in seinem Leben wie Gras, er blüht wie eine Blume auf dem Feld; 16 wenn der Wind darüber geht, so ist sie nimmer da, und ihre Stätte kennt sie nicht mehr. 17 Die Gnade aber des HERRN währet von Ewigkeit zu Ewigkeit über die, so ihn fürchten, und seine Gerechtigkeit auf Kindeskind 18 bei denen, die seinen Bund halten und gedenken an seine Gebote, daß sie darnach tun. 19 Der HERR hat seinen Stuhl im Himmel bereitet, und sein Reich herrscht über alles. 20 Lobet den HERRN, ihr seine Engel, ihr starken Helden, die ihr seine Befehle ausrichtet, daß man höre auf die Stimme seines Wortes! 21 Lobet den HERRN, alle seine Heerscharen, seine Diener, die ihr seinen Willen tut! 22 Lobet den HERRN, alle seine Werke, an allen Orten seiner Herrschaft! Lobe den HERRN, meine Seele!

(LUT 1912)

Eingestellt am 17. April 2020 – Letzte Überarbeitung am 3. Juni 2023