Apostelgeschichte 16, 23-40

Samuel Hebich: Fünfte Predigt

Den 8. Februar. Text: 1. Thess. 2, 2. u. Apostelg. 16, 23-40.

Sondern, ob wir gleich zuvor gelitten hatten und geschmäht gewesen waren zu Philippi, wie ihr wisset, waren wir freudig in unserm Gott, bei euch zu sagen das Evangelium Gottes mit großen Kämpfen. (1. Thess. 2, 2)

Lied Nr. 104: Ruhe hier, mein Geist ein wenig etc.

„wir zuvor gelitten hatten“ etc. etc. „waren wir dennoch freudig in unserem Gott, auch euch zu sagen das Evangelium“ etc. etc. Er setzt das als etwas Großes hin, und ist auch etwas Großes. Und das muß man immer wieder sagen den geistigen Kindern, wenn es auch wie Rühmen herauskommt: Es ist ein Unterschied zwischen dem, der da gibt und dem, der da nimmt: Jeder hat seine Erfahrungen; – die Gebenden haben wieder ihre besonderen Erfahrungen und davon sollten die Nehmenden auch etwas verstehen.

Wir sind noch in der Geschichte Apostelg. 16, 23. 24. Das Stäupen muß eine schwere Sache sein, weil’s Striemen in’s Fleisch gibt, die der Kerkermeister den Aposteln ausgewaschen hat. Wir sind hier bei einer Urgeschichte und sehen von den Bekehrungen, wie sie im Anfang stattgefunden. Und wie sie derzeit stattgefunden haben, so finden diese Geschichten heute noch statt.

Wir kriegen also eine Einsicht, wie Gott Seine wahrhaftigen Knechte erwählt und sendet und durch sie arbeitet. Da müßt ihr Gott bitten, daß Er euch die Augen öffnet, ja Alles von Ihm zu sehen und zu hören und zu merken, was Gott thut und wie Gott arbeitet, wie Er so persönlich bei Seinen Knechten ist. Auch wir müssen sehen, daß wir auch selbst zu der Person Gottes kommen.

Verse 25-29. Dieses Erdbeben ist durch den Gesang der Apostel hervorgerufen. So, – es hat da auf einmal eine völlige Bekehrung stattgefunden, nicht allein bei dem Kerkermeister, der so zum Extremen gekommen ist, daß er sich selbst hat umbringen wollen, sondern auch sein ganzes Haus ist bekehrt. Ihr lieben Seelen! die ihr noch nicht bekehrt seid, müßt recht aufpassen, damit ihr sehet, wie die Bekehrungen stattfinden. Das könnt ihr beim Kerkermeister und bei der Lydia sehen; – bei der ging’s ganz nett zu. Und du sollst wissen, ob du bekehrt bist; kein falscher Trost soll haften. Daß du bis jetzt noch zu nichts gekommen bist, da ist die Ursache deine Dummheit und deine Schläfrigkeit; deine Faulheit: siehst nicht in’s „Buch“ hinein, siehst auf Menschen, zunächst auf dich; bist ja aber verrottet durch und durch, ein Gestank vor Gott durch und durch, was kann aus dir kommen? So lang du nicht zu Gott gekommen bist, es mit Gott zu thun hast, da bleibst‘ eben so, wie du bisher gewesen bist. Du siehst, daß Andere mehr haben als du; und sagst zuerst: „das sind hochmüthige Leute“, – dann bist du beim Teufel. Wenn’s aber aufsteigt in deinem Herzen: „ich möcht’s auch so haben“, dann bist du eine suchende Seele, und Er wird dich finden.

V. 30. 31. Wenn also gefragt wird: „was soll ich thun, daß ich selig werde?“ so ist die allersimpelste Antwort für den Kerkermeister und für dich: „Glaube du an den HErrn JEsum, so wirst du selig und dein Haus.“ Jetzt wenn du ein Hausvater bist und glaubst: – bei dir mußt anfangen; denn von dir geht der Einfluß auf’s ganze Haus, und ebenso du Weible: wenn du anfängst zu glauben, – da geht ein Segen aus. Siehe, was du in der Hand hast: bist du liederlich, du Hausvater und du Hausmutter, so verliederlichst du dein ganzes Haus, bist schuldig deines ganzen Hauses. Das ist ein wunderbares Wort: „glaube, so wirst du und dein Haus selig.“ Ihr lieben Hausväter! wollt ihr einen väterlichen und brüderlichen Rath annehmen? (es ist des HErrn Wort, das macht uns selig) – Die ganze Seligkeit deines Hauses hängt von dir ab. Aber wenn Gott Jemand aus deinem Hause haben will, der wird dann selig und du gehst verloren.

V. 32. „Und sagten ihm das Wort des HErrn und Allen, die in seinem Hause waren.“ Wenn ich’s bin oder ein Anderer ist’s: nach deinem Fleisch siehst du mich an oder einen Andern, und in Deinen Augen bin ich ein Solcher – oder ein Solcher. Du sagst nur nach, was Der sagt oder was Der sagt. Aber das ist von Menschen, nicht von Gott. Das ist Autoritätsglauben!

So lange du das Wort nur von Hebich nimmst oder von einem Andern, ist Alles verkehrt. Du glaubst bloß in einen Menschen hinein. Du mußt wissen, ob der Mensch beglaubiget ist, gesendet von Gott, ob er Gottes Wort redet.

Wenn du ein Menschenwort hörst und Menschenwort annimmst, so bist du verdammt, du betrügst dich, dein Urtheil ist beim Teufel. Sowie dir dann ein Mensch etwas sagt, das dir nicht mundet, so läßt du es stehen. Das ist gerade das Unglück in dieser unserer letzten Zeit.

Du mußt gründlich forschen, was ein Mensch sagt, und wenn’s auch nur ein Bettler oder ein Kind ist: wenn’s mit dem „Buch“ einstimmig ist – dann glauben. Suchet, forschet in der Schrift, dazu habt ihr das „Buch“; Alles andere ist lauter Menschengeschwätz und Menschentand.

Ach, daß du verstehen möchtest! Die Apostel sagten ihm das Wort des HErrn und Allen.

V. 33. 34. Das Wichtigste ist am Ende des 34. Verses: „Er freuete sich mit seinem ganzen Hause.“ Also, was war da? Antwort: er ist freudig. Was hat die Freude hervorgerufen? Daß er mit seinem ganzen Hause gläubig geworden ist; – darum ist er so freudig. Das ist nichts anderes, als die Bekehrung.

Du Seele! So lange du nicht bekehrt bist, so bist du nicht gläubig an Gott, denn Bekehrung ist Glaube an Gott. Das ist doch etwas Schreckliches, mitten in der Christenheit nicht gläubig an Gott sein.

Bekehrung heißt: gläubig an Gott werden, d. h. auf Ihn mußt du hören, Ihm gehorsam werden.

Es ist die Urgeschichte, die wir da haben.

Dem Kerkermeister ist der Glaube an JEsus (V. 31) verkündigt worden, und doch heißt es (V. 34), daß er an Gott gläubig geworden sei, denn ohne Jesus kann ich nicht gläubig sein an Gott.

Daher: wer die Sündenvergebung noch nicht empfangen hat, macht Gott zum Lügner; denn du glaubst nicht, was Gott vom Himmel bezeugt in Seinem Wort: daß Er dir Seinen Sohn gegeben, und daß im Glauben an den Namen Seines Sohnes die Vergebung aller deiner Sünden ist. Und daß du das nicht glaubst, darinnen ist deine Verdammniß; da bist du beim Teufel. Diese Urgeschichte tritt vor dein Gesicht, vor deinen Verstand.

V. 35. Stadtdiener werden geschickt zum Kerkermeister: „Laßt die Menschen fort!“ Die großen Herren müssen zur Besinnung gekommen sein. Ach große Herren, mit denen ist’s eine wunderbare Geschichte, – das sind so Menschendiener. Die haben jetzt dem Volk zu lieb unverhört die Kerls durchprügeln lassen und in’s Gefängnis) geschmissen. Jetzt sagen sie: „laßt sie laufen!“

Das ist jetzt eine Obrigkeit! So ist es gewesen und so kommt es noch vor. Ja – wenn ihr wollt eine göttliche Obrigkeit sehen, da müßt ihr zu David gehen, der ein großer König war, ein Mann nach dem Herzen Gottes; der hat Allen Recht verschafft. Er war erst nur ein ganz kleines Schäferbüble. Er war so gering, daß sein Weib Michal ihn auslachte und zum Spott hatte.

Jetzt sagen vornehme Leute, ein Jeder müsse sich nach seinem Stand kleiden, nach seinem Stand sein Benehmen einrichten. Was soll das heißen? Das heißt: ein Vornehmer kann kein Christ sein – und da sind fromme Leute, die wollen fromm sein, die so handeln. Das sind nicht bloß die Engländer, auch die in Deutschland.

Leider, da fehlts an der Wurzel: die Leute sind nicht bekehrt.

Nur der lebendige, wahrhaftige, gründliche Glaube an JEsus macht niedrig und klein und von Herzen demüthig. Nur Wahrheit bringt zu Gott. Ich komme bloß zu Gott durch die Wahrheit. Was ist Wahrheit? „Ich – Hebich – bin ein verlorener Mensch; alle Sünden, „alle Gräuel sind in mir. Wenn ich in Himmel komme, „nur JEsus bringt mich hinein. Verläßt Er mich, so „fahr ich in die Hölle.“ Sowie Er die Hand abzieht, laß nur die Gelegenheit kommen – da thust du Sünde.

Alle die Sünden, die du früher gethan hast, die sind in dir. Und wenn ich jetzt 50 Jahre mit Christo gewandelt habe: ich bin verloren durch und durch, und verloren geh ich, wenn ich auch noch so lang in JEsum geglaubt, und nicht bis zum letzten Athemzug immer kämpfe, immer glaube und immer siege.

Ich bin gerettet in Christo JEsu, aber alle Augenblicke und Stunden ist der Kampf da; alle Augenblicke muß ich kämpfen und nur in Christo JEsu ist der Sieg. Es wird Niemand gekrönet, er kämpfe denn recht.

Du kannst einmal ein recht guter Soldat gewesen sein; aber das andere Mal springst‘ davon oder machst Freundschaft mit dem Feind. Das Kämpfen geht jeden Tag fort, und es werden Viele müde und matt, und die müde werden, gehen verloren. Nur die glauben bis an’s Ende, werden selig. Das ist Gottes Wort, nicht die Meinung eines Menschen.

Daher fürchte dich vor dir selbst, der Fall ist dir immer ganz nahe. Wer fest steht, der sehe zu, daß er nicht falle. Aber im HErrn ist immer Sieg, in Ihm ist unsere Stärke.

Mir ist es wichtig, den HErrn zu sehen und Seine Knechte zu sehen. Wie der HErr behandelt worden ist, so Seine Knechte auch. Wenn du JEsus deinen HErrn heißest, dann mußt du dich ausspotten lassen. Wenn ich Sein Knecht sein will, muß ich die Haut hergeben, und dir geht es auch so. Wenn du JEsus in deinem Herzen hast, mußt du die Haut auch hergeben. Er ist das Original.

So Kleinigkeiten kommen da auf, da heißt man dich eine alte Betschwester, da machen die Leute Faxen gegen dich und das ärgert dich.

Du bist ein angesehener Mann gewesen, vor dem man Complimente bis auf den Boden machte und alle Ehrenbezeugungen erwies, jetzt bist verachtet. Das erste, wenn du bekehrt bist, der erste Angriff, die erste Attaque ist dein Hochmuth und der ist grenzenlos. Dabei packt dich der Teufel, und kriegt er dich nicht beim Hochmuth, dann ist er verloren.

Die große Qualität des Teufels ist Hochmuth, daher kann er nie zum Glauben kommen. Daher mußt du, hochmüthiges Weib, und du, hochmüthiger Mann, erst zu Grunde geschlagen werden, daß du auf der Erde kriechst, wie ein Wurm; dann erst kannst‘ ein bißchen glauben, und kaum bist dagelegen und hast dich gekrümmt wie ein Wurm und kaum bist getröstet, so kommt der Lucifer wieder auf. Bist so veränderlich wie das Wetter. Sowie ein anderer Wind weht, kann jedes Kind, jede Magd dich beleidigen, so beleidigt dich schon wieder jedes Wort, ein einziges Wörtchen kann dich beleidigen.

Sowie du zum Leben gekommen bist, mußt du wissen, was Leben ist. Im geistlichen Leben sind gewisse Gefühle, die müssen sich offenbaren und sowie andere Gefühle Gegengefühle kommen, so mußt du wissen: das ist vom Teufel; da mußt du im Augenblick sehen: es steht nicht richtig mit mir. Da mußt du zurückgehen zu deinen Grundzügen. Du mußt Alles in dir selbst erfahren, und wenn’s dir dann so und so gesagt wird aus Gottes Wort und du siehst’s in dir: „ja, so ist’s,“ – dann versiegelt’s der heilige Geist bei dir, und du versiegelst’s, daß Gott wahrhaftig sei.

Deinen alten Menschen mußt du ganz kurz anbinden. Ehe du dich versiehst, laßt du dich laufen. Wenn du dem Gaul zu viel Futter gibst, geht er mit dir durch.

Da kommt der alte Mensch, das alte Thier wieder auf – der Esel, der Ochse oder wie du ihn heißen willst.

Ja, wenn es bloß ein Ochse oder ein Esel wäre! Aber alle Ungeheuer sind in dir, die allerwildesten Thiere: Tiger, Löwe, Schlange – find‘ nur dein Herz aus! Du mußt wissen, was in dir ist.

Der Apostel Paulus ist jetzt der große Mann in der erstorbenen Christenheit; aber Niemand denkt daran, wie er von der Welt und von den Frommen seiner Zeit behandelt worden ist.

Wenn du ein Instrument in der Hand Gottes wirst, wenn du ein fleißiges Kind bist und schaffst für deinen HErrn und gehst herum, Seelen zu werben für Ihn, da wächst du. Wer sein anvertrautes Pfund vergrabt, ist ein Solcher, der nichts für JEsus arbeitet. Das ist eine wunderbare Sache: wenn du wachsen willst – arbeite im Weinberge Gottes; aber nimm dich in Acht, daß du nicht Ehre davon kriegst!

Wir haben Jünglingsvereine und Sonntagsschulen; wer sich dabei betheiligt, hat daran einen Recommandationszettel. Wenn ein Vater sagen kann: „meine Tochter ist Sonntagsschullehrerin“ und will daraus einen Ruhm machen, dann nimmt man die Ehre für sich. Es gibt ja überall auch ehrliche Ausnahmen.

Wo man dich plagt, da laß dich nicht abschrecken.- Da ist Gottes Werk, wo man Fehler mit dir findet, wo Schande dabei ist. Wo Lob ist, da ist große Gefahr für die eigene Seele. Wo man sich etwas einbildet, da stinkt es schon, –  da ist der Teufel. Wo du geplagt wirst, da ist Gott. Jünglingsvereine sind köstlich, und Sonntagsschulen sind ja auch köstlich; aber wo keine Seele bekehrt wird, wo nicht neue Seelen kommen, da ist es eben eine menschliche, keine göttliche Anstalt. Wenn du was thust, sieh nur zu, daß du gleich im Anfang recht wandelst, im Anfang Alles gleich recht thust, sonst wird es immer verkehrter, immer schlechter und schlechter.

Es sind Leute hier, die immer in den schmalen Weg hinein wollen und kommen nicht dazu. Wenn du in den engen Weg hineingehst, der wird immer enger. Wenn du wachsen willst in der seligen Erkenntniß JEsu Christi, so sei treu deinem HErrn JEsu und hör auf den Geist Gottes, was Er dir sagt. Du weißt nur soviel, als Er dir gibt. Sieh zu, liebe Seele, daß du für deinen HErrn arbeitest! So lange du ein Weltmensch bleiben willst, kann JEsus dich nicht gebrauchen.

Unser gegenwärtiges Elend ist gerade unter den Pietisten. Sieh, daß du von deinem JEsus zeugst, so ganz einfältig, wie es kommt und wenn ihr zusammenkommt, sollt ihr davon zeugen, was der HErr an euch gethan hat. Das ist’s, was dich in’s Kreuz Christi hineinbringt; da ist dann der Teufel auf und verschimpft dich; denn das raubt ihm Seelen.

Nimm dich in Acht vor Aemtern. – Der Satan behandelt Gottes Leute verächtlich, – Wo irgend Jemand leidet um der Wahrheit willen, da ist der HErr Christus und der heilige Geist.

Apostelg. 16, 36. Der Kerkermeister ist jetzt wie ein kleines Kindlein; wie freut er sich, daß sie nicht wieder in’s Loch müssen! Was wäre das für eine Geschichte gewesen, wenn er sie wieder in’s Loch hätte stecken müssen! Der hat sich gefreut über den Befehl: „Laßt die Menschen gehen.“ Paulus aber denkt ganz anders.

V. 37. Ja, was ist denn das? Das klingt ja ganz stolz, das lautet gar nicht christlich! Ja, was ist denn christlich? Daß man alles Unrecht in die Tasche steckt. Die Leute sagen: „O! der ist ein Pietist, der muß Alles leiden, der muß Alles ertragen können, was über ihn kommt, auch wenn man ihm in’s Gesicht speit!“ So urtheilen alle Weltleute. Aber Paulus sagt: „Nein, nicht Alles sich gefallen lassen!“ Jetzt setzt er seinen Mann. Paulus sprach zu ihnen: „Nicht also, so schändlich sollen sie mit uns nicht umgehen! Sie haben uns ohne Recht und Urtheil öffentlich gestäupet, die wir doch Römer sind und sollten uns nun heimlich ausstoßen?“ Was ist doch für Weisheit nöthig, als Knechte und Kinder Gottes zu wandeln! Man darf sich manchmal nicht Alles gefallen lassen und doch mitunter wieder Alles.

Die Apostel haben sie öffentlich schändlich behandelt; – was mag das für einen Eindruck auf das Volk gemacht haben, was für Spottreden wird man da gehört haben! Und dann hat man sie ins Loch gesperrt ohne Verhör. Ein Dieb wird erst gefragt, ein Räuber wird gefragt; aber das ist die Behandlung der Welt mit den Kindern Gottes. Sowie Hand angelegt wird, werden Ungerechtigkeiten begangen und die werden auch nicht gut gemacht und das ist nicht bloß in Ostindien so, sondern in der ganzen Welt, auch hier in Stuttgart. –

Die Römer durften nicht geprügelt werden.

V. 38. Die Weltleute fürchten sich immer, wenn sie noch so große Herren sind, sowie sie nicht nach Recht gehandelt haben; sie fürchten, sie verlieren den Bauch, das Amt, sie werden abgesetzt. Niemand ist ja in ein Amt gesetzt, gegen das Gesetz zu richten.

V. 39. Die haben sich jetzt müssen herunterlassen. Sie kamen und ermahneten sie und führeten sie heraus und baten sie.

V. 40. Wie werden jetzt die lieben Brüder, die Philipper sich Alle gefreut haben! Das ist ja die besonders schöne Gemeine, die der Apostel so lieb hatte, daß er immer Unterstützung von ihnen angenommen hat, die ihm immer gegeben haben; da ist auch die Lydia gewesen.

Je mehr man in einer Stadt leidet, desto lieber wird sie einem; je mehr man um Seelen leidet, desto lieber hat man sie.

Denk dir: wenn ihr würdet solche Zeugen sein, wie Knechte Gottes öffentlich geprügelt und in’s Gefängniß geworfen werden, solche, von denen ihr das Wort des Lebens empfangen habt, – wie das durch’s Herz geht! Wie werden die lieben Seelen jeden Streich mitempfunden haben und wie haben sie sich jetzt Alle gefreut, wenn die Apostel erzählt haben, wie der Kerkermeister bekehrt worden ist!

Das ist die Urquelle. So geht’s in Gottes Haus zu: bei der größten Schande ist die größte Ehre, bei dem größten Schmerz die größte Freude. Bei dem HErrn ist gut sein. Gebet euch ganz Ihm hin und sorget nicht; der HErr sorget für euch. Es ist der Mühe werth, mit dem HErrn JEsu leiden; es ist der Mühe werth, diesem HErrn dienen. Es ist gut sein bei Gott in guten Tagen und in schlechten Tagen; aber bei der Welt ist schlecht sein in guten und in schlechten Tagen; da ist immer Furcht des Todes.

Quelle: Glaubensstimme – Die Archive der Väter.

Hebich, Samuel – 3 Vorträge – Erste Abendpredigt. Den 1. Jan. 1867.