1) Weil die Worte Wahrheit sind:
Daß man nichts bei Gott gewinnt,
Nichts durch des Gesetzes Werke,
Nichts durch eigne Kraft und Stärke,
Nichts durch Einsicht und Verstand,
Nichts durch eine milde Hand:
2) Nichts durch eig’nes Heiligsein,
Wenn’s gleich nicht nur Augenschein,
Sondern treu gemeinet wäre;
Auch nicht durch die reine Lehre:
Daß kein Tugendbild die Gnad‘
Näher als ein Sünder* hat: * Matthäus 21, 31
3) So ist dies der leichtste Rath,
Es bestärkt ihn auch die That:
Man fällt Jesu zu den Füßen,
Und sagt nichts von Thun noch Büßen,
Sondern spricht zum Menschensohn:
Bin ich etwa nicht dein Lohn?
4) Hast Du etwa mich allein
Nicht erkauft, um Dein zu sein?
Da Dir Deine Müh‘ und Frohnen
Ein unzählbar Heer soll lohnen?
Würd’st Du doch auch meiner so,
Und ich wieder dein recht froh!
5) Also, wie kömmt man dazu,
Daß man in der Gnade ruh‘;
Daß man nicht nur nicht verderbe,
Sondern auch den Segen erbe?
Das erfordert zweierlei:
Daß man arm und Sünder sei.
6) Arm, das heißt, man siehet sich
Elend, blind und jämmerlich,
Und weiß selbst auf keiner Ecke,
Wie man seine Blöße decke;
Armuth stellt sich selber ein:
Doch man muß auch Sünder sein.
7) O ihr Menschen! sucht’s nicht weit!
Eure Kält‘ und Fremdigkeit
Gegen Jesum, seit der Jugend,
Macht den Strich durch alle Tugend;
Diese Grundverdorbenheit
Zeigt euch, daß ihr Sünder seid.
Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf (1700-1760)
Quelle:
Lied Nr. 222, in: Gesangbuch der Evangelischen Brüdergemeinen in Nord Amerika. Neue vermehrte Auflage. Bethlehem: Moravian Publication Office, 1891. [Digitalisat, externer Link zu Hymnary.org]
Weblinks und Verweise
Liedeintrag bei Christliche Liederdatenbank (Archiveintrag im Web Archive)
Liedeintrag bei Hymnary.org
Lied Nr. 483, in: Gesangbuch der Evangelischen (Herrnhuter) Brüdergemeine, Ausgabe 1967. Hrsg. von den Direktionen der evangelischen Brüder-Unität in Herrnhut u. Bad Boll.
Siehe auch die 13strophige Fassung des Liedes: