1. Petrus 4, 7

1. Petri 4, 7: „Es ist aber nahe gekommen das Ende aller Dinge. So seid nun besonnen und nüchtern zum Gebet.“

Im zweiten Brief des Apostels Petrus (3, 4ff,) wird hingewiesen auf Spötter, welche in den letzten Tagen kommen werden mit der Behauptung: „Es bleibt Alles, wie es von Anfang der Creatur gewesen ist“. Wir hören diese Rede in der Gegenwart aus dem Munde Unzähliger. Zwar, daß die Zukunft Veränderungen bringen werde im Leben der Völker und der Menschheit, ist man weit entfernt zu bestreiten. Man kennt ja die Geschichte, und weiß aus derselben, wie viele Umwälzungen sich bereits auf Erden vollzogen haben. Ein großer Teil der Menschheit hat sich aus einem früheren Zustand der Rohheit emporgearbeitet in einen Zustand der Cultur. Das Geistesleben ist bereichert worden durch die Wissenschaften. Durch die Erforschung der Natur und durch die Entdeckung ihrer Gesetze haben die Lebensverhältnisse der Menschen große Umgestaltungen erfahren. Völker sind auf der Bühne der Weltgeschichte aufgetreten und wieder abgetreten. Verwelkt ist die Blüte Griechenlands und dahingesunken die Macht Roms. Das weiß man und zieht natürlich daraus Schlüsse für die Zukunft. Man erwartet deshalb auch von den kommenden Zeiten Umgestaltungen und Veränderungen mancherlei Art, aber doch nur nach der Aehnlichkeit des bereits Geschehenen. Man hegt große Hoffnungen hinsichtlich der weiteren Entwickelung der Naturwissenschaften, man erwartet viel von neuen Erfindungen, man sieht im Geist bereits das menschliche Geschlecht fast entlastet von Arbeit durch Dienstbarmachung der Kräfte der Natur, man erhofft zuversichtlich eine neue Gestaltung der sozialen Verhältnisse; man zweifelt nicht, daß die Cultur werde immer feiner und immer allgemeiner werden, aber im Großen und Ganzen, so sagt man, bleibt doch Alles, wie es von Anfang an gewesen ist. So wäre die Geschichte der Menschheit nach der Meinung dieser Leute ein fortwährender Kreislauf, eine unausgesetzte Wanderung, bei welcher jedoch nie ein eigentliches Ziel erreicht würde, ein Bauen, dem jedoch die Vollendung des Werkes nie gelänge, und alles Suchen und Ringen der Menschheit doch nur das fruchtlose Bemühen eines Tantalus, der im Wasser stehend es doch nie zum Munde führen kann, über dem die köstlichsten Früchte hängen, die er jedoch nie zu pflücken vermag und der deshalb von Durst und Hunger endlos gepeinigt wird.

Dieser Anschauung tritt das prophetische Wort in der schärfsten Weise entgegen. Es verkündigt als in der Zukunft bevorstehend völlig neue und bisher unerhörte Dinge, welche an Furchtbarkeit und Großartigkeit alles zuvor Dagewesene in den Schatten stellen. Ereignisse von solcher umfassenden Allgemeinheit, daß nicht allein das ganze menschliche Geschlecht, sondern auch die gesamte unpersönliche Creatur dadurch beeinflußt wird; der prophetische Blick sieht Himmel und Erde, das Meer und das Trockene in Bewegung gesetzt durch die Hand des Herrn (Haggai 2, 6), vor Allem aber stellt die Weissagung uns vor Augen, daß die ganze irdische Entwickelung zu einem Ziele gelangt.

Der Prophetie ist die Weltgeschichte eine Saat, auf welche die Ernte folgt (Joel 3, 18; Matth. 13, 30; Offenb. Joh. 14, 15f.); wie die Einzelwesen auf Erden alle vergänglich sind, so naht auch für die Welt überhaupt sich das Ende (Daniel 12, 13; Matth. 10, 22; 13, 40; 28, 20; 1. Cor. 10, 11). Zu Ende geht die gegenwärtige Weltperiode; wie die Zeiten zu Ende gingen, in denen die Menschen ohne Gesetz und unter dem Gesetz waren, so findet auch der laufende Aeon, der unter dem Zeichen des Evangeliums steht, seinen Abschluß. Ein Ende nehmen die gegenwärtigen menschlichen Zustände. Gott läßt die Sünde sich nicht in Ewigkeit auf Erden entwickeln; auf die vielen kleinen und einzelnen Gerichte folgt ein abschließendes Gericht über sie. Gott läßt das Gute nicht in Ewigkeit auf Erden unterdrückt werden, er verhilft ihm zum endgültigen Sieg.  Das Alte geht unter, und mit ihm vergeht Himmel und Erde (Matth 24, 35), aber aus dem Grab des Alten blüht empor eine neue heilige Entwickelung; die alte Zeit verrinnt, aber nur um zu weichen einer neuen, besseren Zeit, welche dann ausmündet in die selige Ewigkeit.

Quelle:
Unsere Zukunft im Lichte des Wortes Gotteş. Von W. Israël, Pastor zu Berlin. Kassel, Ernst Röttger. [Digitalisat]

Wir leben in der letzten Zeit,
bald wird der Heiland kommen.
Sag an, mein Freund, bist du bereit?
Hast du ihn angenommen?
Heut noch sein Gnadenruf erschallt,
heut ist noch Gnadenzeit.

Der Heiland kommt, wer weiß wie bald!
Sag an, bist du bereit?
Der Heiland kommt, wer weiß wie bald!
Sag an, bist du bereit?

Liedvers: Helmut Engelhardt

Schriftstellen

Und ihr müsset gehaßt werden von jedermann um meines Namens willen. Wer aber bis an das Ende beharrt, der wird selig. (Matthäus 10, 22)

Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte werden nicht vergehen. (Matthäus 24, 35)


Eingestellt am 22. November 2023 – Letzte Überarbeitung am 8. Dezember 2023