Oswald J. Smith (1889-1986)

Oswald Jeffrey Smith (8. November 1889 – 25. Januar 1986) war ein kanadischer Pastor, Autor und ein Verfechter des Missionsauftrags. Er gründete im Jahr 1928 die Peoples Church in Toronto.

Smith besuchte die Toronto Bible Training School, das Manitoba Presbyterian College in Winnipeg und das McCormick Seminary in Chicago. Er wurde im Jahr 1918 als Pastor der Presbyterianischen Kirche von Kanada ordiniert, trat dann aber aus der Presbyterianischen Kirche aus und gründete eine eigene Gemeinde in Toronto, die 1921 mit einer kleinen Gemeinde der Christian and Missionary Alliance fusionierte. Im Jahr 1928 gründete er eine weitere unabhängige Gemeinde in Toronto, die Peoples Church. Von Toronto aus reiste er durch die ganze Welt, um Missionare zu rekrutieren und Spenden zu sammeln.

Im Laufe von achtzig Jahren hielt er mehr als 12.000 Predigten in 80 Ländern, schrieb fünfunddreißig Bücher, die in 128 Sprachen übersetzt wurden, und verfaßte 1.200 Gedichte, von denen 100 vertont wurden, darunter „Deeper and Deeper“ (erste Zeile „Into the heart of Jesus„).

Paul B. Smith war der Sohn von Oswald J. Smith und leitender Pastor der Peoples Church von 1959-1994.

Frühe Jahre

Oswald J. Smith wurde am 8. November 1889 in der Nähe von Odessa, Ontario, als ältestes von zehn Kindern von Benjamin und Alice Smith geboren. Seine frühen Jahre waren geprägt von Krankheit und seiner schwachen Konstitution. Einmal konnte er nach einer Lungenentzündung zwei Jahre lang nicht zur Schule gehen. Er sagte später: „Es wurde allgemein angenommen, daß ich nicht mehr viele Tage auf dieser Erde hätte“. Trotz solch düsterer Vorhersagen überlebte er die schwere Erkrankungszeit und wuchs zu einem jungen Mann heran. Am 28. Januar 1906, während einer Torrey-Evangelisation in Toronto, übergab Oswald J. Smith sein Leben dem Herrn Jesus Christus, und von diesem Zeitpunkt an wurde sein brennendes Verlangen, das Evangelium zu predigen, zum Mittelpunkt seines Lebens. Smith sagte: „Ich weiß so sicher wie ich lebe, daß ich das Evangelium predigen muß. Es gibt nichts anderes auf der Welt für mich“.

Aufgrund seines frühen Engagements für die Verbreitung des Evangeliums bot sich Smith mehrmals für den Missionsdienst an, aber seine immer noch schwache Gesundheit verhinderte die Aufnahme in den Dienst. Tief enttäuscht machte er sich daran, mehr Bildung und Erfahrung zu sammeln.

Im Jahr 1908 besuchte er die Holzfällerlager, die verstreuten Siedlungen und Indianerdörfer im Hinterland von British Columbia (B.C.) und diente als Hausmissionar in anderen Grenzregionen Kanadas. Die Entbehrungen, denen er begegnete, vermittelten ihm ein tiefes Mitgefühl für die Missionare, und diese Wertschätzung zeigte sich in seinem lebenslangen Verständnis für ihre Schwierigkeiten.

Im Sommer 1913 diente er als Hausmissionar in Cawood, Kentucky, wo „Gott es für richtig hielt, ihm viele Seelen zu geben“. Während dieser Zeit des Dienstes, weit weg von zu Hause, schrieb er seine „dreifache Hingabe“:

Ich werde keinen Gedanken denken, kein Wort sprechen und keine Tat begehen, die eines Nachfolgers Jesu Christi unwürdig ist.
Ich werde mein Leben für den Dienst in jedem Teil der Welt und in jeder Funktion, die Gott mir zugedacht hat, zur Verfügung stellen.
Ich werde mich bemühen, den Willen Gottes von Augenblick zu Augenblick zu tun, wie er ihn mir offenbart.

Er bereitete sich durch ein Studium auf seinen weiteren Dienst vor. Im Jahr 1912 machte er seinen Abschluß am Toronto Bible College, 1915 am McCormick Seminary in Chicago. Im Rahmen seines Ordinationsgottesdienstes durch das Chicagoer Presbyterium wurde Smiths Lied „Deeper and Deeper“ gesungen.

In der Mission

Smith, der als zu gebrechlich galt, um Missionar zu sein, ging eine Verpflichtung ein: „Wenn ich nicht selbst gehen kann, werde ich jemand anderen schicken.“

Da sich keine Gelegenheit für einen Auslandsdienst bot, begann Smith zu erkennen, daß er andere evangelisieren könnte, die dann an seiner Stelle gehen könnten. Er gewann an Selbstvertrauen als Redner; er hatte auf zahlreichen Jugendversammlungen gesprochen und während seiner Jahre in Chicago erfolgreich als Studentenpastor in zwei verschiedenen presbyterianischen Gemeinden gedient. Als Hilfspastor in Rev. Morrows presbyterianischer Gemeinde in Dale betete er und glaubte an eine Erweckung. In dieser Zeit schrieb er „A Revival Hymn“, das über die Jahre hinweg populär geblieben ist. Schon in jenen frühen Jahren war die Evangelisierung der Welt die größte Herausforderung seines Lebens. „Die Missionsarbeit gehört nicht einer einzigen Organisation, sie ist das Werk der ganzen Kirche“, sagte er.

Am 12. September 1916 heirateten Oswald J. Smith und Daisy Billings  in der Dale Presbyterian Church, in der sie Diakonisse und er Hilfspastor war. Daisy galt als die liebenswürdige und großzügige Helferin, die Smiths engagiertes Leben ermöglichte. Sie war diejenige, die „die Fäden in der Hand hielt“, „bei den Dingen blieb“ und ihre Karriere der seinen unterordnete. In späteren Jahren, als ihre Kinder erwachsen waren, begleitete sie Smith oft auf seinen Reisen, bis sie im Jahr 1972 starb.

Smith sagte: „Das Fürbittgebet ist nicht nur die höchste Form des christlichen Dienstes, sondern auch die härteste Arbeit“. Er glaubte an eine feste Zeit und einen festen Ort für das Gebet und ging beim Beten im Schritttempo, um Ablenkungen zu vermeiden. Jede Entscheidung in seinem Leben wurde vom Gebet geleitet. Mehr als alles andere wollte er von Gott gebraucht werden. Er betete: „Herr, benutze mich…“. „Was muß ich tun?“ Er betete darum, ein siegreicher, geisterfüllter Mann des Gebets zu sein, ein hingegebener Mann des Wortes und eines einzigen Ziels.

In der Bibel fand Smith die Qualifikationen, die er in seinem Buch „The Man God Uses“ auflistet. Das Gebet war ein wichtiger Bestandteil. In dem Buch sagt Smith: „Das anhaltende Gebet, das Gebet der Mühsal, wie es Jesus kannte, wird dazu führen, dass Gott in deinem Dienst verherrlicht wird“.

Gemeindegründungen

Neben seiner Arbeit in Toronto, Vancouver und einem Jahr als Superintendent der Alliance Church in Kanada ging Smith 1927 nach Los Angeles, um dort als Pastor des Gospel Tabernacle, einer anderen Alliance-Kirche, zu dienen.

Im Jahr 1928 fühlte er deutlich, daß er nach Toronto berufen war, und die Familie fuhr die 3000 Meilen in einem neuen Nash-Auto zurück. Smith erklärte: „Ich wußte, dass ich nicht am richtigen Ort war… Ich wollte Gott dienen, und zwar an dem Ort, an dem er mich haben wollte. So einfach ist das.“

Es folgten mehrere Gebäude und Standorte, als sich seine Vision einer überkonfessionellen Kirche, die sich der Mission und der Anbetung widmet, entwickelte. Im Jahr 1930 befand sich das Toronto Gospel Tabernacle in der 42 Gerrard Street East in der ehemaligen St. James Square Presbyterian Church. 1933 nannte Smith das Werk „The Peoples Church“, und 1934 zog die Gemeinde in die 100 Bloor Street East, wo sie bis zum Umzug in die Sheppard Avenue im Jahr 1962 blieb. In der Folge vervielfachten sich Smiths Reisen und Dienste. Im Laufe seines Lebens unternahm er 21 Weltreisen zur Förderung von Evangelisation und Weltmission. Eines der Ergebnisse seines Besuchs in den baltischen Ländern war die Gründung einer Bibelschule in Riga, die ausdrücklich der Ausbildung einheimischer Missionare diente. Deren Erfolg bei der Evangelisierung ihres eigenen Volkes bewies ihm ihren Wert. Während er seine wachsende Gemeinde in ein Programm zur Unterstützung von über 500 Mitarbeitern weltweit führte, forderte Smith andere auf, seinem Beispiel zu folgen.

Champion of the Faith

Smith erachtete die Ausbildung und Schulung für den Dienst als wesentlich. Er selbst las und wurde von vielen prominenten Protestanten beeinflusst: Wesley, Luther, Spurgeon, Moody, Finney und Brainerd, der „Mann des Gebets“. Andere wiederum wurden durch ihn und seine Zielstrebigkeit ermutigt.

Als Smith am 25. Januar 1986 starb, überschlugen sich die Lobeshymnen. Billy Graham sagte zum Beispiel:

„Ich habe einen lieben Freund verloren, den Mann, der mehr Einfluß auf mein Leben hatte als jeder andere – ein großartiger Prediger, ein großartiger Songschreiber, ein Mann, der Moody und Torrey in nichts nachsteht. Als missionarischer Staatsmann steht er allein da. There was no equal.“

Auch die Revell Company sagte:

„Er hatte Feuer in den Knochen. Diejenigen, die ihn gehört haben, haben das Feuer in seinem Herzen, in seinen Augen, in seiner Rede gesehen – ein Feuer, das herausgesprungen ist, um sie zu entflammen.“

Publizist

Zeit seines Lebens war Smith vom Wert der gedruckten Publikation sehr überzeugt. Er war der Autor von 35 Büchern, die in vielen Sprachen gedruckt wurden. Diese Bücher, wie „Passion for Souls“, „The Man God Uses“ und „The Enduement of Power“, haben Leben verändert und Tausende von Lesern ermutigt. Billy Graham sagte: „Seine Bücher wurden vom Heiligen Geist benutzt, um in die Tiefen meiner Seele vorzudringen, und sie hatten einen enormen Einfluß auf mein persönliches Leben.“

Als Herausgeber gab Smith 50 Jahre lang eine Zeitschrift heraus. Außerdem schrieb er unzählige Broschüren und Traktate. Bei einer Gelegenheit sagte Smith, „daß er durch seine Bücher vielleicht mehr erreicht hat als auf irgendeine andere Weise“.

Schwerpunkte

Musik spielte in Smiths Dienst und im fortlaufenden Programm von The Peoples Church immer eine wichtige Rolle. Einer der ersten Schritte, die Smith unternahm, wenn er eine neue Arbeit begann, war, einen fähigen Musikdirektor zu haben, damit ein Chor und ein Orchester das Programm der evangelistischen Predigten ergänzen könnten. Smith war der Auffassung, daß die Musik nicht nur eine Form der Anbetung an sich sei, sondern auch den Charakter des Gottesdienstes bestimmen und die Redner ermutigen würde. Außerdem schrieb Smith 1200 christliche Hymnen, Gedichte und Gospellieder.

Smiths Betonung des Glaubens schloß sein Konzept des finanziellen Gebens, das „Faith Promise Offering“, mit ein. Er war der Meinung, daß die meisten Christen auf ein Versprechen zwischen ihnen und Gott eingehen würden. Sie sollten es in völliger Abhängigkeit davon geben, daß Gott es einlösen würde. Er war dafür bekannt, daß er sagte: „Bargeld wird nicht benötigt. In Abhängigkeit von Gott werde ich mich bemühen zu geben. Niemand wird Sie darum bitten – es ist eine Sache zwischen Ihnen und Gott“. Dann rief er dazu auf, „Step Out in Faith“ zu singen, während die Umschläge mit Geldspenden eintrudelten. Das aufopferungsvolle Geben wurde ebenso gefördert wie die Gewohnheit, regelmäßig etwas zu geben, und sei es noch so klein. Zweite oder dritte Gaben wurden „Umschläge der Buße“ genannt. Smith war auch dafür bekannt, daß er sagte: „Ich kenne Leute, die zwei Paar Schuhe haben!“ Die Menschen „gaben oft etwas auf“, um für die Weltmission zu spenden.

Die letzten Jahre

Oswald J. Smith trat am 1. Januar 1959 als Pastor der Peoples Church zugunsten seines Sohnes Paul zurück; er behielt jedoch das Amt des Missionsleiters und engagierte sich weiterhin aktiv in der Gemeindearbeit. Er verstarb am 25. Januar 1986.

Literatur über Oswald J. Smith

  • Die offizielle Biographie ist Fire in His Bones, von Lois Neely.
  • David R. Elliott, „Knowing No Borders: Canadian Contributions to American Fundamentalism“, in George A. Rawlyk and Mark A. Noll, eds., Amazing Grace: Evangelicalism in Australia, Britain, Canada, and the United States (1993).

Werke

  • Give Ye Them To Eat, Chicago: Russian Missionary Society (1918)
  • Voice of Hope, Toronto: Evangelical Publishers (1919)
  • Thou Art The Man, Toronto: Evangelical Publishers (1919)
  • Songs in the Night, Toronto: Alliance Tabernacle (1922)
  • The Baptism with the Holy Spirit, New York: Christian Alliance Pub. Co. (1925)
  • From Death to Life, New York: Christian Alliance Pub. Co. (1925)
  • The Revival We Need, New York: Christian Alliance Pub. Co. (1925)
  • Back to the Pentecost, New York: Christian Alliance Pub. Co. (1926)
  • Working With God, Toronto: Tabernacle Publishers (1926)
  • Is the Antichrist at Hand?, Toronto: Tabernacle Publishers (1926)
  • The Spirit-Filled Life, New York: Christian Alliance Pub. Co. (1927)
  • The Great Physician, New York: Christian Alliance Pub. Co. (1927)
  • Under a Pirate Flag and Other Stories, Chicago: Worldwide Christian Couriers (1928)
  • The Man God Uses, New York: Christian Alliance Pub. Co. (1932)
  • The Enduement of Power, London: Marshall, Morgan & Scott (1933)
  • The Work God Blesses, London: Marshall, Morgan & Scott (1934)
  • The Clouds are Lifting, London: Marshall, Morgan & Scott (1936)
  • The Marvels of Grace, London, Marshall, Morgan & Scott (1945)
  • The Challenge of Life, London: Marshall, Morgan & Scott (1946)
  • The Voice of Prophecy, London: Marshall, Morgan & Scott (1948)
  • The Gospel We Preach, London, Marshall, Morgan & Scott (1949)
  • The Passion for Souls, London: Marshall, Morgan & Scott (1950)
  • The Country I Love Best, London: Marshall, Morgan & Scott (1951)
  • The Battle for Truth, London: Marshall, Morhan & Scott (1953)
  • The Consuming Fire, London: Marshall, Morgan & Scott (1954)
  • The Day of Salvation, London, Marshall, Morgan & Scott (1955)
  • The Things We Know, London: Marshall, Morgan & Scott (1957)
  • The Challenge of Missions, London: Marshall, Morgan & Scott (1959)
  • The Cry of the World, London: Marshall, Morgan & Scott (1959)
  • The Tales of the Mission Field

Einzelnachweise

  1. Kevin Kee, Marketing the Gospel: Music in English-Canadian Protestant Revivalism, 1884-1957, in R.J. Mouw and M.A. Noll, eds., Wonderful Words of Life: Hymns in American Protestant History and Theology (Grand Rapids, MI: Wm. Eerdmans, 2004), 106. ISBN 0-8028-2160-X
  2. Richard J. Mouw, Mark A. Noll, Wonderful Words of Life: Hymns in American Protestant History and Theology p. 107.
  3. Cyberhymnal bio of Oswald Jeffrey Smith (accessed 2010 September 9).
  4. Oswald J. Smith Hall of Mission. Toronto: The Peoples Church. Print.

Externe Links

Quelle: Wikipedia contributors, „Oswald J. Smith,“ Wikipedia, The Free Encyclopedia, https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Oswald_J._Smith&oldid=1062071693 (accessed January 29, 2022).

Weblinks und Verweise

Oswald Jeffrey Smith bei The Cyber Hymnal

Oswald J. Smith: Keine Erweckung ohne Buße. Missionswerk Mitternachtsruf. Als FCDI-e-Book Nr. 1-003 im pdf-Format und als epub-File veröffentlicht bei sermon-onlline.de.

Oswald J. Smith: Die Ausrüstung mit Kraft (Originaltitel: The Enduement of Power). Im pdf-Format und als epub-File veröffentlicht bei sermon-online.de.

Oswald J. Smith: Glühende Retterliebe. Vorwort von Ulrich Parzany. Erschienen 1952 (ISBN 978-3-86506-032-7)

Lieder

Into the Heart of Jesus (Deeper and Deeper, Notensatz als pdf, externer Link zu Hymnary.org)

Are you living for today (Are you ready for the judgement day?)

Lieder von Oswald J. Smith bei Hymnary.org

Eingestellt am 29. Januar 2022 – Letzte Überarbeitung am 31. Januar 2022