11. Februar

Dein Wort ist wohl geläutert, und dein Knecht hat es lieb.
(Psalm 119, 140)

Jeremias betet: erhalte uns dein Wort, denn es ist unseres Herzens Freude, und wenn wir es fanden, haben wir es gegessen, wie eine köstliche Speise. Und gewiß, woher wissen wir’s denn, dass bei Gott viel Vergebung ist, daß er Gnade beweiset vielen Tausenden, daß es je
gewißlich wahr und ein teuer wertes Wort ist, daß Jesus Christus gekommen ist in die Welt, Sünder selig zu machen; Matthäus 18, 11 daß die Armen am Geiste, die Leidtragenden, die da hungern und dürsten nach Gerechtigkeit, selig sind, daß er den nicht hinausstoßen will, der zu ihm kommt – woher wissen wir diese und die übrigen Heilswahrheiten, auf welchen der gesamte Trost der sündigen Menschen beruht, als eben aus dem Worte Gottes? O,
welch eine köstliche Mahlzeit findet nicht manchmal ein heilsbegieriges Gemüt in dem Worte bereitet, und mit welcher Zustimmung sagt es mit David, es sei ihm köstlicher als viel Gold.
So lange es daher noch eine Bibel auf Erden gibt, so lange hat das Volk Gottes auch eine Quelle der Süßigkeit, die alles Leid versüßt. Sie braucht nur zu fließen, dies Wort braucht nur offenbar zu werden: so heitert sich der ganze Himmel des Gemüts auf. Und wie häufig
geht’s noch so, wie es Apostelgeschichte 15, 31 heißt: „Da sie das lasen, wurden sie des Trostes froh.“

Ein einiges Wort der heiligen Schrift,
Das ein betrübtes Herze trifft,
Ist mehr als Himmel und Erde wert;
Denn wenn das Feuer die verzehrt,
So bleibt doch Gottes heiliges Wort
Ohn einig’s Ende fort und fort.

Andacht aus: Tägliches Manna für Pilger durch die Wüste. Schatzkästlein aus Gottfried Daniel Krummachers Predigten, Seite 43. Neu herausgegeben von J. Haarbeck, Pastor in Elberfeld, im November 1899 (Verlag der Buchhandlung des Erziehungsvereins, Neukirchen, Kreis Mörs)

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Der Himmel und die Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nicht vergehen. (Lukas 21, 33 ELB)