Reichen dieser Welt wird schwer

Es ist leichter, daß ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, denn daß ein Reicher ins Reich Gottes komme. Da das seine Jünger hörten, entsetzten sie sich sehr und sprachen: Ja, wer kann denn selig werden? Jesus aber sah sie an und sprach zu ihnen: Bei den Menschen ist es unmöglich; aber bei Gott sind alle Dinge möglich… (Matth. 19, 24-26)

Dies soll uns warnen, daß wir nicht seien wie jener Jüngling.

1) Reichen dieser Welt wird schwer,
Sich in Gottes Reich zu dringen
Eh‘ wird durch ein Nadelöhr
Ein Kamel den Rücken zwingen;
Denn die Pfort‘ ist eng und klein,
Und kein Reicher will hinein.

2) Mein Gott, gib mir einen Sinn,
Der nicht reich zu sein begehre;
Wenn ich je auch lüstern bin,
Warne mich durch Christi Lehre;
Denn ein täglich Brot und Kleid
Ist genug auf diese Zeit.

3) Wirfst Du mir auch Vieles zu,
Etwa mehr als manchen Kindern,
Vater! so bewahr mich Du,
Laß mich’s an dem Reich nicht hindern
Lieber wollt ich arm und klein
Als des Reichs nicht fähig sein.

4) War es doch Dein Gnadenzug
Mich zur Pforte hinzuweisen;
Gib mir nun Gewalt genug,
Auch Dein Reich an mich zu reißen.
Bleibt das Andre schon zurück,
Wenn ich nur mein Ziel erblick‘.

5) Mache mir mein Sterben leicht,
Daß mich in der Welt nichts halte.
Wenn Dein Geist nicht von mir weicht,
So vergeß ich gern das Alte.
Mach mich dort reich wo Du bist,
Weil Dir nichts unmöglich ist!

Liedtext: Philipp Friedrich Hiller (1699-1769)
Melodie: „Jesus, meine Zuversicht“

Quelle: Hiller, Philipp Friedrich, Pfarrer in Steinheim bei Heidenheim: Geistliches Liederkästlein zum Lobe Gottes, Zweiter Teil, zum 1. September, bei J.B. Müller, Stuttgart 1833