Judas 1, 4

Denn es sind etliche Menschen nebeneingeschlichen, von denen vorzeiten geschrieben ist solches Urteil: Die sind Gottlose, ziehen die Gnade unsers Gottes auf Mutwillen und verleugnen Gott und unsern HERRN Jesus Christus, den einigen Herrscher. (Judas 1, 4)

„Ein Vater mag aus Nachsicht einen Fehler unbeachtet lassen, wenn sein Sohn ihm Dienste leistet; wenn er z.B. den Wein verschüttet und das Glas zerbricht; aber gewiß wird er ihm nicht erlauben, es sorglos oder absichtlich niederzuwerfen.“

Jedermann kann sehen, daß ein großer Unterschied zwischen Schwachheitssünden und absichtlichen Übertretungen ist. Jemand mag uns mit dem Rad seines Wagens im Vorbeifahren sehr bespritzen; und wir mögen ärgerlich sein, aber wir würden es viel tiefer empfinden, wenn er uns mit überlegter Absicht Schlamm ins Gesicht geworfen hätte.

Durch Gottes Gnade sündigen wir nicht absichtlich. Unser Unrechttun rührt von Unwissenheit oder Nachlässigkeit her, und verursacht uns manche Gewissensqual, denn wir möchten gern tadellos vor unserem Gott sein. Absichtlich sündigen, ist nicht nach unserem Sinn. Hieran werden die Kinder Gottes offenbar und die Kinder des Teufels. Mit Überlegung und Freude sündigen, ist ein sicheres Kennzeichen der Erben des Zornes. Sünde in Gläubigen ist ein furchtbares Übel, aber das Mildernde ist dabei, daß sie dieselbe nicht lieben und nicht darin ruhig sein können. Der echte Sohn wünscht nicht, die Güter seines Vaters zu schädigen; im Gegenteil, er liebt es, seinem Vater zu gefallen, und ist selber betrübt, wenn er einem Betrübnis verursacht, den er so hoch ehrt.

(Charles Haddon Spurgeon)

O, mein Herr, ich bitte Dich, laß mich nicht sorglos sündigen, damit ich nicht dahin komme, vermessen zu sündigen. Laß mich auf der Hut sein vor meinen Schwächen, damit ich nicht allmählich falle.

(Th.Manton)

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