Valet will ich dir geben (V. Herberger, EG 523)

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1) Valet will ich dir geben,
du arge, falsche Welt;
dein sündlich böses Leben
durchaus mir nicht gefällt.
Im Himmel ist gut wohnen,
hinauf steht mein Begier,
da wird Gott herrlich lohnen
dem, der ihm dient allhier.

2) Rat mir nach deinem Herzen,
o Jesu, Gottes Sohn.
Soll ich ja dulden Schmerzen,
hilf mir, Herr Christ, davon;
verkürz mir alles Leiden,
stärk‘ meinen schwachen Mut,
laß mich selig abscheiden,
setz mich in dein Erbgut.

3) In meines Herzens Grunde
dein Nam‘ und Kreuz allein
funkelt all Zeit und Stunde,
d’rauf kann ich fröhlich sein.
Erschein mir in dem Bilde
zu Trost in meiner Not,
wie du, Herr Christ, so milde,
dich hast geblut’t zu Tod.

4) Verbirg mein Seel aus Gnaden
in deiner offnen Seit‘,
rück sie aus allem Schaden
zu deiner Herrlichkeit.
Der ist wohl hier gewesen,
wer kommt ins himmlisch Schloß;
der ist ewig genesen,
wer bleibt in deinem Schoß.

5) Schreib meinen Nam‘ aufs Beste
ins Buch des Lebens ein
und bind‘ mein Seel gar feste
ins schöne Bündelein
der‘, die im Himmel grünen
und vor dir leben frei,
so will ich ewig rühmen,
daß dein Herz treue sei!

Liedtext: 1614, Valerius Herberger (1562-1627)
Melodie: 1614, Melchior Teschner (1584-1635)

Erstdruck der Melodie, 1614

Der Liederdichter Valerius Herberger wurde nach mühsam erkämpften Studium zuerst Lehrer, dann Pfarrer in seiner damals zum Königreich Polen gehörigen Vaterstadt Fraustadt. Mit seiner Gemeinde hatte er viel durch die Bedrängung durch die katholische Bevölkerung, wie auch durch Feuersbrunst und Kriegsnöte zu erdulden. Das evangelische Kirchenlied „Valet will ich dir geben“ dichtete er während einer schweren Pestzeit; er ging in die Kirchengeschichte ein als der „Pestpfarrer von Fraustadt“. Herberger wich den Kranken und Sterbenden nicht von der Seite.

Das Lied handelt vom Abschied vom irdischen Leben, von der Vorbereitung auf das Sterben und vom ewigen Leben. Ab der zweiten Strophe ist es eine Bitte an Jesus Christus um Trost im Todeskampf und Aufnahme ins Buch des Lebens durch seine Passion.

Der Beginn mit dem Wort „Valet“ (einem veralteten Abschiedsgruß, stammend von lat. valete „lebt wohl“, valēre „bei Kräften sein“) erklärt sich unter anderem damit, daß Herberger ein Akrostichon mit seinem Vornamen eingearbeitet hat. Die ersten vier Buchstaben des ersten Wortes ergeben zusammen mit dem jeweils ersten Buchstaben der weiteren Strophen den Namen ValeRIVS.

Weblinks und Verweise

Wikipedia (DE): Seiten „Valet will ich dir geben“ und „Valerius Herberger“

Liedeintrag bei Hymnary.org

Eingesungen: Liedvortrag, im mp3-Format, von Kantor Arnd Pohlmann (externe Links)

Audiofiles der Melodie (Teschner, „St. Theodulph„, midi + mp3, externer Link zu Hymnary.org, mit Notensatz, 4stimmig / pdf)

Lied Nr. 504: Gesangbuch für die evangelische Kirche in Württemberg, Schmuckausgabe, S. 532 (Verlagskontor des evangelischen Gesangbuchs, Stuttgart 1912)

Lieder mit dieser Melodie

Der Bräutgam wird bald rufen (Walther)

Der Herr kennt aller Herzen (Hiller)

Du, meine Seele, wache! (Hiller)

Ermuntert euch, ihr Frommen (Lorenzen)

Ich weiß, woran ich glaube (Arndt)

Laß mich dein sein und bleiben (Selnecker)

Verstreichen mir die Stunden (M. Hahn)

Wer ausharrt bis ans Ende (Hiller)

Wie soll ich dich empfangen (Gerhardt)


Eingestellt am 17. Mai 2020 – Letzte Überarbeitung am 13. Dezember 2023