Und du Menschenkind, sollst dich vor ihnen nicht fürchten noch vor ihren Worten fürchten. (Hesekiel 2, 6a)
Wie sein Zeitgenosse Jeremia wird auch Hesekiel zur Furchtlosigkeit ermahnt (Jeremia 1, 8+17ff.). Weder ihre drohenden Worte und Nachreden noch ihre Mienen voll Zorn und Haß dürfen ihn an der Ausrichtung seines Auftrags hindern. Ein Prophet muß von aller
Menschenfurcht frei sein. Er ist nur von seinem Herrn und Auftraggeber abhängig, dessen Wort und Botschaft er weiterreicht. Hesekiel wird mit härtestem Widerstand und erbitterter Feindschaft zu rechnen haben. Seine einzige Waffe ist das Wort seines Gottes: „So spricht Jahwe, der Allherr“.
Nachdem so die grundsätzliche Berufung Hesekiels zum Propheten ausgesprochen und die Front, gegen die er zu stehen haben wird, gekennzeichnet ist, erfolgt nun die eigentliche Inspiration des Propheten. Bei aller bleibenden Abhängigkeit vom redenden Gott muß doch der Prophet zum Werkzeug des Zeugnisses ausgerüstet werden.
Es ist ähnlich wie bei der Berufung des Christen in die Nachfolge seines Herrn. Aufgrund eines einmaligen und endgültigen Rufes, der zur Umkehrung und zum Anschluß an Jesus führt, bleibt der Christ doch fortlaufend von der Führung und den Befehlen seines Herrn abhängig.
Quelle:
Jakob Kroeker/Hans Brandenburg: Das lebendige Wort. Eine Einführung in die göttlichen Gedankengänge und Lebensprinzipien des Alten Testaments in 15 Bänden. Band 8 (Autor Hans Brandenburg): Hesekiel – Priester, Seher, Prophet [Seite 16; Digitalisat als pdf-, epub- oder Word-Datei, jeweils externe Links zu sermon-online.de]
Übersicht: Der Prophet Hesekiel