Bibelverse zum Thema „Der natürliche und der geistliche Mensch“

Der Ausdruck „natürlicher Mensch“ steht im Gegensatz zum geistlichen Menschen“. Diese Unterscheidung wird in der Heiligen Schrift klar getroffen. Der natürliche Mensch ist „irdisch gesinnt“, also in seinem Denken, Fühlen und Handeln vollkommen auf die sichtbare, äußere Welt ausgerichtet. Auch gläubige Menschen können irdisch gesinnt sein. Paulus redet solche Menschen auch als „Fleischliche“ an (vgl. 1. Korinther 3, 1).

Zwei Begriffe hängen noch mit der Universalität der Sünde zusammen: Fleisch und alter Mensch. Das Fleisch ist sündlich (d.h., es steht unter der Macht der Sünde, Römer 8, 3) und ist Träger der Begierde („Lust des Fleisches“, Galater 5, 16). Fleischlich gesinnt sein ist Feindschaft wider Gott (Römer 8, 7). Gott hat nun seinen Sohn in der „Ähnlichkeit (ὁμοιώματι) des sündlichen Fleisches“ (Römer 8, 3) gesandt. Er wurde Fleisch (Joh. 1, 14; 1. Joh. 4, 2), jedoch ohne Sünde. Indem Christus Fleisch wurde, konnte er den Menschen von der Fleischesnatur erlösen (Römer 8, 9). In diesem Sinne werden auch die Begriffe „fleischlich“ (gr. σαρκικός) und geistlich (πνευματικῶς) verwendet (Römer 8, 513 u. 1. Kor. 2, 14-15; 3, 1ff). Fleischlich gesinnt sein hat den Tod zur Folge (Römer 8, 6.13). Wer Christus angenommen hat, der ist vom Fleisch erlöst und ist geistlich gesinnt (Römer 8, 6.9).

(Begriffsklärung nach S. F. Weber: Die Lehre von der Erbsünde)

Schriftstellen

Verwendete Bibelausgabe: Lutherbibel 1912, wenn nicht anders angegeben
Online-Quellen: bibel-online.net oder bibeltext.com)

Römer 7, 14:

Denn wir wissen, daß das Gesetz geistlich ist; ich bin aber fleischlich, unter die Sünde verkauft.

Römer 7, 18:

Denn ich weiß, daß in mir, das ist in meinem Fleisch, wohnt nichts Gutes. Wollen habe ich wohl, aber vollbringen das Gute finde ich nicht.

Römer 8, 2:

Denn das Gesetz des Geistes, der da lebendig macht in Christo Jesu, hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.

Römer 8, 3:

Denn was  dem Gesetz unmöglich war, weil es durch das Fleisch geschwächt war, das tat Gott: Er sandte seinen Sohn  in der Gestalt des sündigen Fleisches und um der Sünde willen und verdammte die Sünde im Fleisch.

Römer 8, 4:

„..auf daß die Gerechtigkeit, vom Gesetz erfordert, in uns erfüllt würde, die wir nun nicht nach dem Fleische wandeln, sondern nach dem Geist.

Dr. Carl Eichhorn schreibt dazu:

Haben wir Geistesleben, dann können wir auch einen Geisteswandel führen. Viele wollen gottgefällig leben, ohne zuvor wiedergeboren zu sein. Das heißt: auf dem nackten Felsboden pflügen und ernten wollen. Wer noch fleischlich ist, ist auch fleischlich gesinnt, und wer geistlich ist, der ist geistlich gesinnt. Das Trachten beider ist so verschieden wie Himmel und Erde. Der fleischlich gesinnte Mensch möchte alles für sich haben und genießen. Der geistlich Gesinnte möchte andern etwas sein und ihnen dienen. Der eine will seinen Willen durchsetzen, der andere will sich von oben leiten lassen.

Römer 8, 5-7:

Denn die da fleischlich sind, die sind fleischlich gesinnt; die aber geistlich sind, die sind geistlich gesinnt.

Aber fleischlich gesinnt sein ist der Tod, und geistlich gesinnt sein ist Leben und Friede.

Denn fleischlich gesinnt sein ist wie eine Feindschaft wider Gott, sintemal das Fleisch dem Gesetz Gottes nicht untertan ist; denn es vermag’s auch nicht.

Römer 8, 8.9:

Die aber fleischlich sind, können Gott nicht gefallen. Ihr aber seid nicht fleischlich, sondern geistlich, so anders Gottes Geist in euch wohnt. Wer aber Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein.

Römer 8, 12.13:

So sind wir nun, liebe Brüder, Schuldner nicht dem Fleisch, daß wir nach dem Fleisch leben. Denn wo ihr nach dem Fleisch lebet, so werdet ihr sterben müssen; wo ihr aber durch den Geist des Fleisches Geschäfte tötet, so werdet ihr leben.

Römer 11, 24:

Denn so du aus dem Ölbaum, der von Natur aus wild war, bist abgehauen und wider die Natur in den guten Ölbaum gepropft, wie viel mehr werden die natürlichen eingepropft in ihren eigenen Ölbaum.

1. Korinther 2, 14:

Der natürliche Mensch aber vernimmt nichts vom Geist Gottes; es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen; denn es muß geistlich gerichtet sein.

1. Korinther 3, 1:

Und ich, liebe Brüder, konnte nicht mit euch reden als mit Geistlichen, sondern als mit Fleischlichen, wie mit jungen Kindern in Christo.

1. Korinther 15, 44:

Es wird gesät ein natürlicher Leib, und wird auferstehen ein geistlicher Leib. Ist ein natürlicher Leib, so ist auch ein geistlicher Leib.

Irdisch werd‘ ich ausgesät,
himmlisch werd‘ ich auferstehen.
Hier geh ich natürlich ein,
Dort, da werd‘ ich geistlich sein.

(Otto von Schwerin)

1. Korinther 15, 46:

Aber der geistliche Leib ist nicht der erste, sondern der natürliche; darnach der geistliche.

1. Korinther 15, 50:

Das sage ich aber, liebe Brüder, daß Fleisch und Blut nicht können das Reich Gottes ererben; auch wird das Verwesliche nicht erben das Unverwesliche.

2. Korinther 10, 5:

Denn obwohl wir im Fleisch wandeln, kämpfen wir nicht nach dem Fleisch; denn die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern göttlich mächtig zur Zerstörung von Festungen;

Galater 4, 29:

Aber gleichwie zu der Zeit, der nach dem Fleisch geboren war, verfolgte den, der nach dem Geist geboren war, also geht es auch jetzt.

Galater 5, 16+17:

Wandelt im Geist, so werdet ihr die Lüste des Fleisches nicht vollbringen. Denn das Fleisch gelüstet wider den Geist, und der Geist wider das Fleisch; dieselben sind widereinander, daß ihr nicht tut, was ihr wollt.

Galater 6, 8:

Wer auf sein Fleisch sät, der wird von dem Fleisch das Verderben ernten; wer aber auf den Geist sät, der wird von dem Geist das ewige Leben ernten.

Epheser 2, 3:

…unter welchen auch wir alle weiland unsern Wandel gehabt haben in den Lüsten unsers Fleisches und taten den Willen des Fleisches und der Vernunft und waren auch Kinder des Zorns von Natur, gleichwie auch die andern;

Kolosser 2, 11:

…in welchem ihr auch beschnitten seid mit der Beschneidung ohne Hände, durch Ablegung des sündlichen Leibes im Fleisch, nämlich mit der Beschneidung Christi;

Kolosser 2, 18:

Lasset euch niemand das Ziel verrücken, der nach eigner Wahl einhergeht, in Demut und Geistlichkeit der Engel, deß er nie keins gesehen hat, und ist ohne Sache aufgeblasen in seinem fleischlichen Sinn.

2. Petrus 2, 12:

Aber sie sind wie die unvernünftigen Tiere, die von Natur dazu geboren sind, daß sie gefangen und geschlachtet werden, lästern, davon sie nichts wissen, und werden in ihrem verderblichen Wissen [auch Wesen] umkommen;

Judas 1, 10:

Diese aber lästern alles, davon sie nichts wissen; was sie aber natürlich erkennen wie die unvernünftigen Tiere, darin verderben sie.

Judas 1, 19 (Elberfelder 1871)

Diese sind es, die sich absondern, (O.: die Parteiungen machen) natürliche (O.: seelische) Menschen, die den Geist nicht haben.

Johannes 3, 3+5:

Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, daß jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.

Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich ich sage dir: Es sei denn daß jemand geboren werde aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen.

Die Folge ist:

Da der natürliche Mensch (gleichgültig wie gelehrt und gebildet er ist!) nichts vom Geist Gottes vernimmt, kann er das Wort Gottes nicht verstehen noch begreifen:

Jesaja 29, 11-12:

Darum sind euch alle Offenbarungen wie die Worte eines versiegelten Buches, das man einem gibt, der lesen kann, und spricht: Lies doch das!, und er spricht: ‚Ich kann nicht, denn es ist versiegelt‘; oder das man einem gibt, der nicht lesen kann, und spricht: Lies doch das!, und er spricht: ‚Ich kann nicht lesen.‘

C h a m b o n  sagt:

„Der Heilige Geist ist der Schlüssel zur Schrift. Man kann wohl versuchen, die Tür zur Schrift ohne Schlüssel aufzustoßen, aber man zerbricht entweder das Schloß oder die Tür.“

Derselbe Geist, der Christus hier geübet,
Derselbe übt die Jünger Christi auch;
Der  e i n e  Geist hält immer  e i n e n  Brauch.
Kein and’rer Weg wird sonst beliebet,
Der Jünger wird wie Christus hier geübet.

(Chr. Fr. Richter)

Komm, Balsam Gottes, heil’ger Geist,
erfüll die Herzen allermeist
mit deiner Liebe Brennen.
Von dir allein muß sein gelehrt,
wer sich durch Buß‘ zu Gott bekehrt;
gib himmlisches Erkennen!
Der fleischlich‘ Mensch sich nicht versteht
auf göttlich‘ Ding und irregeht;
in Wahrheit woll’st uns leiten
und uns erinnern aller Lehr‘,
die uns gab Christus, unser Herr,
daß wir sein Reich ausbreiten.

(Ambrosius Blarer von Giersberg)

Externe Links:

Natürlicher Mensch (Bibel-Lexikon)

Unfähigkeit des natürlichen Menschen (Bibliologie)

Betrachtung zu Galater 5, 16 von Carl Eichhorn

Die Wiedergeburt im Christentum

Es gibt nur ein wirklich gültiges Geschenk für den König Jesus:
Gib ihm Dein Leben!

(Pastor Wilhelm Busch)


Eingestellt am 18. Juli 2020 – Letzte Überarbeitung am 13. Februar 2024