5. Februar

Ein Psalm Asaphs. Israel hat dennoch Gott zum Trost, wer nur reines Herzens ist.
(Psalm 73, 1)

Dennoch bleibe ich stets an dir, denn du hältst mich bei meiner rechten Hand. (Psalm 73, 23)

Zwar ist es nur ein einziges Wörtlein, doch gewiß ein Wörtlein von großer Bedeutung, das Wort „dennoch“, womit Asaph den 23sten Vers des 73sten Psalms beginnt. So eben taucht er aus einer schweren Anfechtung empor, in die er durch Vergleichung seiner elenden mit anderer Leute herrlichen Umstände geraten war; kaum aber schöpft er etwas Luft, so
ruft er aus: Dennoch! – Er gleicht einer geschlagenen Armee, welche bald nach erlittenem großen Verlust wieder mutig auf dem Schlachtfelde erscheint, sich auf’s neue mit dem prahlenden Feinde zu messen. – Es ist ein Wort des Mutes. Es ist ein Wort der Geduld.

Mögen die Leiden noch so empfindlich, mögen sie noch so langwierig sein, ja zunehmen: Dennoch! Es ist ein Wort der Beharrlichkeit. Mag’s mir bei dir geben, wie es kann und mag, dennoch wird’s nicht im Stande sein, mich freiwillig von dir, o mein Gott! zu scheiden, ich halte aus. – Es ist ein Wort der Selbstverleugnung, dennoch mache ich
keine Vorschriften und Bedingungen; wie du es machst, so soll es gelten. Es ist ein Wort des Widerstandes gegen die Vernunft, was die auch drein reden, gegen den Unglauben, was für Zweifel er auch aufbringen – gegen das eigne Herz, wie es sich auch sperren mag. Es ist ein Wort des Bekenntnisses, es sei alles gut, was der Herr mit seinen Kindern tut, denen es immer der Wirklichkeit, oft auch dem Genuß nach wohlgeht.

Duld ich hier schon Spott und Hohn,
Dennoch bleibst du auch im Leide,
Jesu, meine Freude.

Andacht aus: Tägliches Manna für Pilger durch die Wüste. Schatzkästlein aus Gottfried Daniel Krummachers Predigten, Seite 37. Neu herausgegeben von J. Haarbeck, Pastor in Elberfeld, im November 1899 (Verlag der Buchhandlung des Erziehungsvereins, Neukirchen, Kreis Mörs)

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Eingestellt am 9. Januar 2022