Johannes 3, 36

Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben. Wer dem Sohn nicht glaubt, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm. (Johannes 3, 36)

Ja, wohl bist Du der Bräutigam Deiner Gemeinde und auch meiner Seele, denn wie im Morgenlande eine Braut durch den Bräutigam erkauft werden mußte vom Vater der Braut, so hast Du es getan, der Du Dich selbst für alle gegeben hast zur Erlösung. Du allein konntest es tun; konntest einen Kaufpreis geben, der mehr wert ist als alle Seelen der gefallenen Menschheit. Und Du allein hast sie erkauft mit Deinem Blut und alle Seelen erworben. Dadurch hast Du Dir die Braut rechtmäßig erworben, und wir sind nun Dein in alle Ewigkeit. –

Aber Du bist noch mehr, denn Du bist uns nicht nur ein Prophet oder ein Hoherpriester oder ein König unter vielen, die Dir gleich sind, sondern Du bist der Prophet, der Prophet aller Propheten, der Hohepriester aller Hohenpriester, der König aller Könige; Du bist der Herr vom Himmel, Gott geoffenbart im Fleisch. Während alle Knechte Gottes von der Erde sind, und nur von der Erde reden können, und von himmlischen Dingen nichts zu reden wissen, wenn es ihnen nicht von Dem geoffenbart und gezeigt wird, der die alleinige Quelle alles Lichts und Lebens ist, bist Du von oben her, über alle, und hast daher uns gezeuget und geoffenbart, was Du in dem Herzen Gottes, des Vaters, aus dessen Schoß Du zu uns gekommen bist, in unvermittelter, unmittelbarer und selbständiger Anschauung gesehen und gehört hast, und selbst, während Du in sterblicher Natur auf Erden wandeltest, bist Du in Deiner unsterblichen Gottesnatur fortwährend im Himmel gewesen, und hast gewußt, was im Himmel vorging. O wie einzig und unvergleichlich stehst Du da unter allen Gotteszeugen und Gottesboten!

Wachse denn in uns von Tag zu Tag, und laß uns abnehmen und immer kleiner werden in uns selbst. Setze uns wie ein Siegel auf Dein Herz, und wie ein Siegel auf Deinen Arm. Nähre uns, du, Deines Leibes Heiland, mit Deinem Fleisch und Blut, auf daß auch wir werden, was Du bist, Gottes liebe Kinder, Deine Miterben, Glieder an Deinem Leibe und einst Genossen Deines himmlischen Hochzeitmahles. Amen.

(Johann Friedrich Wilhelm Arndt)

Quelle: Glaubensstimme – Die Archive der Väter

Bibelvers: Luther 1912 (bibeltext.com)

Eingestellt am 5. Juni 2022 – Letzte Überarbeitung am 5. Juli 2023