Hebräer 13, 8 (Rosenius)

Jesus Christus, gestern und heute, und derselbe auch in Ewigkeit.
(Hebräer 13, 8)

So ruft der Apostel im letzten Kapitel des Hebräerbriefes aus. Es ist doch ein großer Trost in allen Veränderungen und Wechseln der Zeit, daß Christus noch lebt und derselbe ist gestern und heute und auch in Ewigkeit. Dann wird allem abgeholfen und alles gut werden können. Was wäre auch bei einem Jahreswechsel für die Christen, denen Christus alles in allem ist, tröstlicher, was wäre geeigneter, ihre Losung und ihr Feldgeschrei zu sein, als dies: „Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit“?

Ihr, die ihr Christus kennt, die ihr erfahren habt, wie gut der Herr ist, die ihr erfahren, geschmeckt und gesehen habt, wie lieblich der Herr ist, wie groß Er ist an Gnade und Barmherzigkeit, wie treu und mächtig, in allen Dingen zu helfen, bedenkt, daß Er heute noch ebenso ist wie zu allen Zeiten, heute wie gestern, dieses Jahr wie im verflossenen, und derselbe auch in Ewigkeit. Er kann sich unmöglich ändern. Er ist der Ewig-Vater (Jesaja 9, 6), Er ist durchaus unwandelbar, unter allen Wechseln der Zeit derselbe. Nur in uns, in unseren Gefühlen, Gedanken und Empfindungen gehen Wechsel und Veränderungen vor. Aber Christus ist unverändert.

Lassen wir uns z. B. daran erinnern, wie Er uns die Sünden ganz unverdient vergeben, wie Er uns als ganz Gottlose aus lauter Gnade durch Sein eigenes Verdienst gerecht gemacht hat. Dasselbe tut Er noch alle Tage. Wie Er uns getröstet hat, als wir nicht wert waren, getröstet zu werden, sondern eher verdient hätten, gestraft und verworfen zu werden, so will er uns ebenso unverdient noch heute trösten. Wenn wir uns entsinnen, daß Er uns jeweils aus Not, aus Sünden und Versuchungen erlöst hat, wenn wir selbst nicht die geringste Kraft hatten, uns davon zu befreien, so wissen wir, daß Er zu Seiner Zeit noch dasselbe tun will und kann. Wenn wir zu erzählen wissen: „Dieses oder jenes Mal war ich ganz abgekommen, verwirrt und verkehrt, ein verlorenes Schaf, Er aber, der gute Hirte, suchte mich auf und holte mich zurück, belebte mich wieder mit Seinem Wort und führte mich zu sich“, – seht, so wissen wir, daß Er auch in künftigen Zeiten stets dasselbe tun will, denn Er ist immer derselbe. –

„Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit!“ Er hat uns gewiß noch nicht Seine letzte Wohltat erwiesen! „Er hat uns zuerst geliebt.“ Und, „wie Er hatte geliebt die Seinen, die in der Welt waren, so liebte Er sie bis ans Ende“.

Solchen Trost haben wir aber nicht nur aus unserer eigenen kurzen und beschränkten Erfahrung. Seit der Erschaffung der Welt geht durch alle Jahrhunderte hindurch dieselbe Erfahrung der Gnade und der Kraft unseres Herrn Jesus Christus.

„Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit!“

Wenn wir sehen, wie Er einst die Sünder annahm und die gröbsten Missetaten vergab, dann wissen wir, daß Er dasselbe noch jetzt mit uns tut. Wenn Er einst zu einer berüchtigten Sünderin, die zu Seinen Füßen weint, spricht: „Dir sind deine Sünden vergeben‘ gehe hin mit Frieden“; wenn Saulus, der ein „Lästerer, ein Verfolger und ein Schmäher“ war, der begnadigste Apostel wird; wenn David, der nach dem Genuß der allerhöchsten Gnade noch in die blutigsten Missetaten fiel, auf’s neue die Versicherung der Gnade und der Vergebung erhält, dann wissen wir, daß die Gnade unseres Herrn Christus kein Ende hat, daß Er noch all denen, die Ihn suchen, alles vergeben will.

Ja, wenn wir sehen, wie Er trotz der Schwachheiten Seiner Jünger nie ermüdete, sie zwar unausgesetzt strafte und zurechtwies, sie aber nie verwarf, dann wissen wir, daß Er auch unser nie müde werden wird. Wenn wir sehen, wie bereitwillig Er war, Gebete zu erhören, auch wenn ein Gebet so kurz war, daß es nur in dem Berühren Seiner Kleidung bestand, dann wissen wir, daß Er es auch heute noch ebenso tut. Denn bei allem sollen wir bedenken, daß Christus noch heute ganz derselbe ist. –

„Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit!“ – Dieses ist ein unbeschreiblich großer Trost und eine feste Burg, und wenn die Zeiten wechseln, ja, stürmisch und finster werden, dann kann ein Christ dennoch mit Freuden singen: „Ich sitze unter dem Schatten, dessen ich begehre! Du, Herr, bist meine Stärke, mein Fels, meine Burg, mein Erretter, mein Gott und mein Hort!“„Du aber bleibst, wie Du bist, und Deine Jahre nehmen kein Ende“.

Jesus ist heut‘ wie vor Jahren:
Er macht uns von allem frei.
Mit Ihm muß es uns gelingen;
Halte dich in allen Dingen
Nur an Seine Macht und Treu!
Jesus Christus, gestern, heute:
Er macht uns von allem frei!

Andacht: Carl Olof Rosenius (1816-1868)

Quelle: CLV Andachten (Archiv) – HebräerbriefHebräer 13, 8


Weitere Andachten zum Vers von Dr. Carl Eichhorn jun. – G.D. KrummacherS. Keller

Diese Schriftstelle ist der Tagesvers vom 22. Dezember 2023

Eingestellt am 22. Dezember 2023 – Letzte Überarbeitung am 20. Juli 2024