Es sind schon die letzten Zeiten (Lorenzen)

1) Es sind schon die letzten Zeiten,
Drum, mein Herz, bereite dich,
Weil die Zeichen schon von Weitem
Zum Gericht ereignen sich.
Himmel, Erde, Luft und Meer
Machen sich als Gottes Heer
Auf zur Rache sonder Schonen
Über die im Finstern wohnen.

2) Es ist alles fast verdorben
In der ganzen Christenheit;
Glaub‘ und Liebe sind erstorben,
Alles lebt in Eitelkeit.
Wie es war zu Noä Zeit
So lebt jetzt in Sicherheit
Der gemeine Hauf‘ der Christen
Die im Sündenkot sich brüsten.

3) Unverstand und Sündenleben
Herrschet und nimmt überhand;
Die dem Unheil widerstreben,
Sind als Fremdling‘ unbekannt,
Und wie Jesus selbst veracht’t;
Ja, ihr Tun steht in Verdacht.
Wie ist denn der Welt zu raten
Bei dergleichen Freveltaten?

4) Jesus wird bald selbst einbrechen,
Weil sein Heer sich aufgemacht,
Und sein armes Häuflein rächen,
Das zu ihm schreit Tag und Nacht;
Darum hebt das Haupt empor
Zu des Himmels Tür und Tor,
Daß ihr euer Heil empfahet,
Weil sich die Erlösung nahet.

5) Weil der Feigenbaum ausschläget
Und anlegt sein Hoffnungskleid,
So weiß man, daß sich erreget
Die erwünschte Sommerzeit;
Ja, die Blätter zeigen sich
In den Frommen häufiglich.
Wer bemerkt der Zeiten Zeichen,
Wird dies Gleichnis bald erreichen.

6) Wächst das Reich der Finsternissen,
So wächst auch des Lichtes Reich;
Jenes wird bald weichen müssen,
Aber der Gerechten Zweig
Wird in steter Blüte stehn,
Wenn die Welt wird untergehn.
Darum freuet euch, ihr Frommen,
Euer Jesus wird bald kommen.

7) Hütet euch, daß nicht mit Fressen
Und mit Saufen euer Herz,
Noch mit Nahrungssorg‘ indessen
Sei beschwert, als Blei und Erz;
Daß nicht komme dieser Tag
Wie ein Blitz und Donnerschlag
Über die auf Erden wohnen,
Ohn‘ Erbarmen und Verschonen.

8) Ja, wir wollen deinen Worten
Folgen, traut’ster Seelenschatz!
Stör‘ der Hölle Macht und Pforten
Und mach selber Bahn und Platz,
Daß dein Zion werd‘ gebaut
Und die schöne Himmelsbraut
Von den Banden dieser Erden
Möge bald erlöset werden.

Liedtext: Laurentius Laurenti (1660-1722)
Melodie: 1551, Loys Bourgeois „Wie nach einer Wasserquelle“, „Freu dich sehr, o meine Seele“

Quelle:

Lied Nr. 632, in: Gesangbuch in Mennoniten-Gemeinden in Kirche und Haus, Vierte Auflage 1901, S. 586f. Im Selbstverlage der Mennoniten-Gemeinden Westpreußens (externe Links zu Hymnary.org)

Schriftstellen

Es ist aber nahe gekommen das Ende aller Dinge. (1. Petrus 4, 7)

Und er sagte ihnen ein Gleichnis: Sehet an den Feigenbaum und alle Bäume: wenn sie jetzt ausschlagen, so sehet ihr’s an ihnen und merket, daß jetzt der Sommer nahe ist. Also auch ihr: wenn ihr dies alles sehet angehen, so wisset, daß das Reich Gottes nahe ist. (Lukas 21, 29-31)

Hütet euch aber, daß eure Herzen nicht beschwert werden mit Fressen und Saufen und mit Sorgen der Nahrung und komme dieser Tag schnell über euch; denn wie ein Fallstrick wird er kommen über alle, die auf Erden wohnen. (Lukas 21, 34f.)

Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte werden nicht vergehen. (Matthäus 24, 35)

Die Nacht ist vorgerückt, der Tag aber nahe herbeigekommen: so lasset uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichtes. Lasset uns ehrbar wandeln als am Tage, nicht in Fressen und Saufen, nicht in Kammern und Unzucht, nicht in Hader und Neid; (Römer 13, 12f.)

Denn ihr selbst wisset gewiß, daß der Tag des HERRN wird kommen wie ein Dieb in der Nacht. Denn sie werden sagen: Es ist Friede, es hat keine Gefahr, so wird sie das Verderben schnell überfallen, gleichwie der Schmerz ein schwangeres Weib, und werden nicht entfliehen. (1. Thess. 5, 2)

Weblinks und Verweise

Bibelverse zum Thema „Endzeit / Ende der Tage

Liedeintrag bei Hymnary.org

Melodieseite (Freu dich sehr, o meine Seele / Wie nach einer Wasserquelle) bei Bach Cantatas Website

Lied Nr. 126, in: A Collection of Hymns: designed for the use of the Church of Christ; verbunden mit Eine kleine Lieder-Sammlung zum allgemeinen Gebrauch des Wahren Gottesdinestes für die Gemeinde Gottes“. John Reist, Reformed Mennonite Church (Editor). Inquirer Printing & Publishing Co., Lancaster / Penn., 1873 [enthaltend die Strophen 1-4, Digitalisat, externer Link zu Hymnary.org]

Eingestellt am 11. April 2023