Traumyoga

Schlafstadien in einer Nacht
(Bild: Wikipedia, Gemeinfrei)

Das Traumyoga (sanskit: svapnadarśana) ist zum einen Bestandteil der „Sechs Yogas von Naropa“ und damit eine aus dem esoterischen Buddhismus (Vajrayana) stammende Praxis, zum anderen gibt es eine eigenständige Übertragung zu Traumyoga innerhalb der okkultistischen tibetisch-schamanischen Bön-Religion. Traumyoga dient dazu, während des Traumschlafs einen wachen Bewusstseinszustand aufrechtzuerhalten und die Fähigkeit zu erwerben, die Geschehnisse im Traum gezielt zu lenken (sog. „Klartraum“ oder „luzider Traum“). Inzwischen sind Anleitungstexte zum Traumyoga auch in westliche Sprachen übersetzt worden. Das Traumyoga ist eine erweiterte Meditationsform und strebt eine „geistige Klarheit“ während sonst unbewusster Phasen an; letztlich soll es der „Erfahrung der Buddhanatur“ dienen.

Ein geübter Traumyoga-Praktizierender wird sich während des Träumens bewusst, dass er träumt. Er erlebt die Trauminhalte bewusst (luzid), zudem kann er auf die Handlungen seiner Träume Einfluss nehmen [3]. Im  Buddhismus gibt das Traumyoga dem Übenden die Möglichkeit, im Traumschlaf spirituelle Praxis zu üben. Eine Luzidität während der Tiefschlafphase ist verbunden mit dem Yoga des Klaren Lichts [1].

Okkulte Techniken

Die Praktizierenden lenken das Bewusstsein während der Einschlafphase auf spezielle Energiezentren (sog. Chakren) des Körpers und visualisieren dort farbiges Licht oder mystische Silben. Die Einschlafphase kann zusätzlich genutzt werden für die Anwendung weiterer tantrisch-magischer Techniken wie Mantra-Rezitation oder Visualisierung von Meditationsgottheiten. Die korrekte Praxis erfordert eine Initiation (Einweihung) und die sorgfältige Anleitung durch einen Vajrayana-Meister, der innerhalb einer Überlieferungslinie zur Weitergabe dieser Übung befugt ist. Das oben erwähnte „Yoga des Klaren Lichts“ ist hingegen mit der Dzogchen-Praxis verbunden.

Aus dem luziden Träumen heraus sind außerkörperliche Erfahrungen (sog. Astralreisen) möglich. Das Einüben dieser Traumyoga-Praktiken führt zur Ausbildung von Medialität und regelmäßig zum Kontakt mit Finsternismächten. Das geht auch aus den Berichten von Geisterbeschwörern verschiedener Ethnien hervor, die luzide Träume bewusst herbeiführen, um „Seelenreisen in die Welt der Geister“ zu unternehmen [5].

Wissenschaftlich konnte eine veränderte Aktivität des präfrontalen Cortex im Gehirn festgestellt werden, der für die kritische Bewertung von Ereignissen zuständig ist und während des Schlafs normalerweise ruht.

Bewertung aus biblischer Sicht

Aus den Beschreibungen wird deutlich, dass es sich beim Traumyoga um Methoden handelt, die Praktiken der Zauberei, des Spiritismus und Götzendienstes umfassen. All diese Dinge sind Gott ein Greuel und schließen vom Reich Gottes aus (Verstöße gegen das 1. und 2. Gebot; Gott spricht in seinem Wort auch von geistlicher Hurerei). Menschen, die sich auf diese Praktiken einlassen, erleiden erhebliche geistliche und seelische Schäden und erwerben eine okkulte Belastung. Lehren und spirituelle Praxis des (esoterischen) tantrischen Buddhismus, wie auch des Buddhismus allgemein, sind mit dem christlichen Glauben vollkommen unvereinbar. Das betrifft insbesondere die Erlösungsvorstellungen. Es ist eine „Religion ohne Gott“, die ins ewige Verderben führt. Diese geistlichen Gefahren werden in Artikeln und Büchern meist verschwiegen oder schöngeredet.

Traumyoga wird häufig auch als „Vorbereitung auf den Tod“ propagiert. Dabei wird davon ausgegangen, daß Träume dem Geschehen im Nachtodzustand (Bardo) prinzipiell ähneln [2]. Durch die Erfahrung von der „Traumähnlichkeit“ dieser Phänomene zu Lebzeiten sollen die oft erschreckenden Visionen im Sterben und Nachtodzustand als „illusionär“ erfahren werden.

Aus biblischer Sicht handelt es sich dabei um einen Betrug, um Lügen Satans, der die christliche Vorbereitung auf das Sterben verhindern will. Der doppelte Ausgang wird verschwiegen: Die an Jesus Christus Gläubigen werden in die ewige Herrlichkeit eingehen; die Ungläubigen werden (real, und nicht illusionär) verdammt werden (Markus 16, 16).

Belegstellen aus der Heiligen Schrift:

Das alles um der Hurerei willen der schönen, lieben Hure, die mit Zauberei umgeht, die mit ihrer Hurerei die Heiden und mit ihrer Zauberei Land und Leute zu Knechten gemacht hat. (Nahum 3.4)

Ein Prophet, der Träume hat, der erzähle Träume; wer aber mein Wort hat, der predige mein Wort recht. Wie reimen sich Stroh und Weizen zusammen? spricht der HERR. (Jeremia 23, 28)

Offenbar sind aber die Werke des Fleisches, als da sind: Ehebruch, Hurerei, Unreinigkeit, Unzucht, Abgötterei, Zauberei, Feindschaft, Hader, Neid, Zorn, Zank, Zwietracht, Rotten, Haß, Mord, Saufen, Fressen und dergleichen, von welchen ich euch zuvor gesagt und sage noch zuvor, daß, die solches tun, werden das Reich Gottes nicht erben. (Galater 5, 19-21)

Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden. (Markus 16, 16)

Quellenhinweise

[1] Wikipedia (DE): Traumyoga

[2] Wikipedia (DE): Bardo

[3] Wikipedia (DE): Klartraum

[4] Netzwerkartikel: Astralreisen

[5] Susanne Elsensohn: Schamanismus und Traum. (= Diederichs gelbe Reihe. Band 166). Hugendubel, 2000, ISBN 3-7205-2156-7, S. 126, 263.

[6] Astralreisen – Informationsflyer der Arbeitsgemeinschaft für Weltanschauungsfragen – AG Welt (Download als pdf bei AG Welt)

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Überdies wird dieses interessante Buch durch eine treffende Worterklärung (was bedeutet z.B. Brahman, Yoga, Guru, Karma, Krishna, Mantra, Maya usw.) zu einem handlichen Kurzlexikon.

Erstellt am 26.09.2015 – Letzte Überarbeitung am 07.11.2021

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