A Course in Miracles („Ein Kurs in Wundern“, auch ACIM oder „der Kurs“ genannt) ist ein 1976 erschienenes Buch von Helen Schucman. Die dem Kurs zugrundeliegende Annahme ist, daß das größte „Wunder“ darin bestehe, einfach ein vollständiges „Bewusstsein der Gegenwart der Liebe“ („awareness of love’s presence“) im Leben eines Menschen zu erreichen [1]. Schucman behauptete, daß ihr das Buch Wort für Wort durch ein „inneres Diktat“ von Jesus Christus eingegeben worden sei [2] [3]. Es wird angenommen, daß das Buch Anleihen bei Schriften der New-Age-Bewegung gemacht hat [4] [5].
ACIM besteht aus drei Teilen: „Text“, „Arbeitsbuch für Schüler“ und „Handbuch für Lehrer“. Es wurde von 1965 bis 1972 verfaßt und teilweise durch Fotokopien verbreitet, bevor 1976 eine gebundene Ausgabe von der „Foundation for Inner Peace“ herausgegeben wurde [6]. Das Urheberrecht und die Markenrechte, die bei zwei Stiftungen lagen, wurden 2004 nach einem langen Rechtsstreit widerrufen [6], weil die ersten Versionen ohne Urheberrechtsvermerk in Umlauf gebracht worden waren [7] [8].
In den 1980er Jahren stiegen die jährlichen Verkaufszahlen des Buches stetig an; der größte Anstieg der Verkaufszahlen erfolgte jedoch 1992, nachdem Marianne Williamson das Buch in der Oprah Winfrey Show besprochen hatte [6], mit mehr als zwei Millionen verkauften Bänden. Das Buch wurde mit allen möglichen Attributen versehen, von „New-Age-Psychobabble“ [9] über „eine satanische Verführung“ [6], bis hin zur „New-Age-Bibel“ [10]. Laut Olav Hammer gehörte der Psychiater und Autor Gerald G. Jampolsky zu den wirksamsten Förderern von A Course in Miracles. Jampolskys erstes Buch „Liebe ist das Loslassen von Angst“, das auf den Prinzipien von ACIM basiert, wurde 1979 veröffentlicht und verkaufte sich, nachdem es in der Show von Johnny Carson empfohlen wurde, bis zum Jahr 1990 über drei Millionen Mal [11].
Ursprünge
„Ein Kurs in Wundern“ wurde als gemeinsames Projekt von Schucman und William („Bill“) Thetford geschrieben. Schucman begann ihre berufliche Laufbahn 1958 am Columbia-Presbyterian Medical Center in New York City als Thetfords wissenschaftliche Mitarbeiterin [12][13]. Im Jahr 1965, als ihre wöchentlichen Bürobesprechungen so kontrovers geworden waren, daß sie beide sie fürchteten, schlug Thetford Schucman vor, daß es „einen anderen Weg geben muß“. [14] Schucman war der Ansicht, daß diese Interaktion wie ein Stimulus auf sie wirkte und eine Reihe von inneren Erfahrungen auslöste, die sie als Visionen, Träume und übersteigerte Vorstellungswelt verstand, zusammen mit einer „inneren Stimme“, die sie als Jesus identifizierte (obwohl der ACIM-Text selbst nie ausdrücklich behauptet, daß die Stimme, die sie sprechen hört, die Stimme Jesu ist) [15][16]. Sie sagte, daß ihr am 21. Oktober 1965 eine „innere Stimme“ sagte: „Dies ist ein Kurs in Wundern, bitte schreibe mit“. Schucman äußerte, daß sie sich beim Schreiben sehr unwohl fühlte, obwohl es ihr nie ernsthaft in den Sinn kam, damit aufzuhören [17]. Am nächsten Tag erzählte sie Thetford von den Ereignissen, die sie beim „Notizen machen“ erlebt hatte. Zu ihrer Überraschung ermutigte Thetford sie, diesen Prozess fortzusetzen. Er bot ihr auch an, ihr beim Abtippen ihrer Notizen zu helfen, während sie sie ihm vorlas. Dieser Vorgang wurde am nächsten Tag fortgesetzt und wiederholte sich über viele Jahre hinweg regelmäßig. 1972 war die Abfassung der drei Hauptteile von ACIM abgeschlossen, und danach kamen noch einige kleinere Texte hinzu [18].
Kenneth Wapnick half bei der Herausgabe des Buches und gründete die Foundation for A Course in Miracles.
Aus urheberrechtlichen Gründen entschieden US-Gerichte, daß der Autor des Textes Schucman und nicht Jesus gewesen sei [19]. Kenneth Wapnick glaubte, daß Schucman nicht Jesus channelte, sondern ihre „eigene mentale Erfahrung göttlicher ‚Liebe‘“ beschrieb [19].
Rezeption
Seit seinem Erscheinen im Jahr 1976 wurde der Text in 27 Sprachen übersetzt [20]. Das Buch wird weltweit vertrieben und hat eine Reihe von organisierten Gruppen hervorgebracht [21].
Wapnick sagte, daß „wenn die Bibel als buchstäblich wahr angesehen würde, dann müßte (aus der Sicht eines bibeltreuen Lesers) der Kurs als dämonisch inspiriert angesehen werden“ [22]. Er erklärte auch: „Ich habe oft im Kontext der Bibel gelehrt, obwohl es für ernsthafte Studenten von Ein Kurs in Wundern offensichtlich ist, daß der Kurs und die Bibel grundsätzlich unvereinbar sind“ [19]. Die Kurs-Lehrer Robert Perry, Greg Mackie und Allen Watson waren damit nicht einverstanden [19]. Obwohl ein Freund von Schucman, Thetford und Wapnick, kritisierte der katholische Priester Benedict Groeschel ACIM und verwandte Organisationen. Er hielt einige Elemente von ACIM für „schwerwiegende und potenziell gefährliche Verzerrungen der christlichen Theologie“ und schrieb, ACIM sei „ein gutes Beispiel für eine falsche Offenbarung“ [23] und sei „für viele zu einer geistlichen Bedrohung geworden“ [24].
Der evangelikale Herausgeber Elliot Miller sagt, dass die in ACIM verwendete christliche Terminologie „gründlich umdefiniert“ ist, um den Lehren des New Age zu ähneln. Andere christliche Kritiker sagen, ACIM sei „zutiefst antibiblisch“, mit dem Christentum unvereinbar, verwische die Unterscheidung zwischen Schöpfer und Geschöpf und unterstütze nachdrücklich die Weltsicht des Okkultismus und des New Age [4].
Olav Hammer verortet A Course in Miracles in der Tradition der gechannelten Werke – von Madame Blavatsky bis hin zu den Werken Rudolf Steiners [15] – und stellt die zahlreichen Parallelen zwischen der Christlichen Wissenschaft und den Lehren des Kurses fest [25]. Hammer bezeichnete ihn als „gnostisierenden Glauben“ [26]. In „‚Knowledge is Truth‘ – A Course in Miracles as Neo-Gnostic Scripture“ (in Gnosis: Journal of Gnostic Studies) skizziert Simon J. Joseph die Beziehung zwischen dem Kurs und gnostischem Denken [19]. Daren Kemp betrachtet ACIM ebenfalls als neugnostisch und stimmt mit Hammer darin überein, daß es sich um einen gechannelten Text handelt muß [16]. Der Kurs wurde als ein Weg angesehen, der „eine psychologische Weltsicht mit einer universellen spirituellen Perspektive integriert“ und mit der transpersonalen Psychologie in Verbindung bringt [27].
Joseph erklärte:
Folglich stellen neue Handschriftenfunde, „verlorene Evangelien“ und neue „biblische“ Entschlüsselungen ein wirksames Mittel dar, um das traditionelle Bild der frühchristlichen Ursprünge zu untergraben und die überlieferte christliche Autorität zu destabilisieren, indem die kulturellen Grenzen des Christentums in der zeitgenössischen Kultur neu definiert werden… […] Was die Neudefinition von Begriffen durch den Kurs für seine Kritiker besonders anstößig macht, […] ist der Teil des Evangeliums, den der Kurs untergräbt und neu definiert: das Leiden, der Tod und die Kreuzigung Jesu [19].
– Simon J. Joseph
Das Skeptic’s Dictionary beschreibt ACIM als „eine unbedeutende Unternehmung“, die übermäßig kommerzialisiert sei, und charakterisiert es als „verbessertes Christentum“. Robert T. Carroll schreibt, daß die Lehren nicht originell seien, sondern aus „verschiedenen Quellen im Osten und Westen“ stammten. Er fügt hinzu, daß sie an Popularität gewonnen hätten, seit die New-Age-Spiritualitätsschriftstellerin Marianne Williamson eine Variante propagiert [5].
Assoziierte Werke
Zwei Werke wurden als Erweiterungen von Ein Kurs in Wundern bezeichnet: Gary Renards 2003 erschienenes Buch „Das Verschwinden des Universums“ und Marianne Williamsons 1992 veröffentlichtes Buch „Eine Rückkehr zur Liebe“ [6][28][29][30]. Das 2003 bei Fearless Books erschienene Buch „Das Verschwinden des Universums“ wurde 2004 von Hay House neu aufgelegt [31]. Publishers Weekly berichtete, daß Renards Auseinandersetzung mit Ein Kurs in Wundern sein Buch beeinflußt hat [32].
Referenzen
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- „ACIM: About the Scribes“. acim.org. Foundation for Inner Peace. Retrieved December 29, 2017.
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A Course in Miracles is said to have been channeled from a discarnate entity perceived as Jesus but never explicitly named as such in the ensuing text.
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Quelle: Wikipedia contributors. (2022, November 12). A Course in Miracles. In Wikipedia, The Free Encyclopedia. Retrieved 16:36, December 17, 2022, from https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=A_Course_in_Miracles&oldid=1121457091
Weblinks und Verweise
A Course in Miracles (also referred to as ACIM or „the Course“) ist aufgeführt im „Alphabetical Listing of Potentially Harmful and/or Dangerous Spiritual Practices“ (= Alphabetische Auflistung potentiell schädlicher und/oder gefährlicher spiritueller Praktiken) des Spiritual Research Networks (SRN).
Ein Kurs in Wundern – eine Kritik. Externer Link zu jesus-statt-lichtarbeit.de
Jetter, Claudia: Ein Kurs in Wundern. In: Publikationen / Lexikon der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Berlin
Pöhlmann, Matthias (1999): „Ein Kurs in Wundern“ – Streit um Urheberrechte, in: MdEZW 62/10, 306 – 309.
Pöhlmann, Matthias: „Ein Kurs in Wundern“ und biblische Aussagen im Widerspruch.
Zeitschrift für Religion und Weltanschauung – Materialdienst 5/2002 , S. 155f. [pdf-Download]
Smith, Warren B.: A Course in Miracles and Oprah’s New Age Christ (Part 1).
Smith, Warren B.: A Course in Miracles and Oprah’s New Age Christ (Part 2).
With Direct Quotes from the False „Jesus“ of A Course in Miracles
Excerpted from: False Christ Coming – Does Anybody Care? (englischsprachig)
Smith, Warren B.: Reinventing Jesus Christ: The New Gospel
A Course in Miracles – Chapter 1 Update