Hiob 33, 28

Er hat meine Seele erlöst, daß sie nicht führe ins Verderben, sondern mein Leben das Licht sähe. (Hiob 33, 28)

Dies ist ein Wort der Wahrheit, aus der Erfahrung eines Mannes Gottes, und es kommt einer Verheißung gleich. Was der Herr getan hat und tut, das wird Er fortfahren zu tun, so lange die Welt steht. Der Herr will alle aufnehmen, die mit einem aufrichtigen Bekenntnis ihrer Sünde zu Ihm kommen; in der Tat, Er sieht immer nach solchen aus, die um ihrer Fehler willen in Not sind.

Können wir uns nicht die hier gebrauchten Worte zu eigen machen? Haben wir nicht gesündigt, persönlich gesündigt, so daß wir sagen müssen: „Ich habe gesündigt“ ? (2. Sam. 12, 13; Lukas 15, 21) – Vorsätzlich gesündigt und das Recht verkehrt? Gesündigt so, daß wir die Entdeckung gemacht, es sei kein Gewinn dabei, sondern ewiger Verlust? Laßt uns denn zu Gott mit diesem ehrlichen Geständnis gehen! Er verlangt nicht mehr. Wir können nicht weniger tun (Lukas 18, 13).

Laßt uns Seine Verheißung in dem Namen Jesu geltend machen. Er will uns von dem Abgrund der Hölle erlösen, der sich vor uns auftut; Er will uns Leben und Licht gewähren. Warum sollten wir verzweifeln? Warum auch nur zweifeln? Der Herr spottet nicht demütiger Seelen. Er meint, was Er sagt. Den Schuldigen kann vergeben werden. Die, welche Hinrichtung verdienen, können Begnadigung erlangen. Herr, wir bekennen und wir bitten Dich, zu vergeben! Wenn einmal die göttliche Wahrheit Eingang findet im menschlichen Herzen und sich den ganzen Menschen untertan macht, so kann sie keine menschliche noch teuflische Macht mehr in uns ausrotten. Sie bleibt nicht als Gast bei uns, sondern als göttliche Herrscherin; das ist unumgänglich notwendig für einen Christen, und der ist kein Christ, der dies nicht glaubt.

Wer die lebendigmachende Kraft des Evangeliums empfindet, und die Macht des Heiligen Geistes kennt, der des Herrn Wort auftut, wirken läßt und besiegelt, ließe sich eher in Stücke zerreißen, als daß er sich das Evangelium von seiner Erlösung rauben ließe. Wie viel tausend Gnadensätze sind in der Zusicherung enthalten, daß die Wahrheit in uns bleibt und bei uns sein wird in Ewigkeit (2. Joh. 1, 2); daß sie im Leben unsre Hoffnung, im Sterben unser Trost, in der Auferstehung unser Triumphlied, in der Ewigkeit unsre Verherrlichung sein wird: das ist des Christen Vorrecht, ohne dasselbe hat unser Glaube einen geringen Wert. Über manche Wahrheiten wachsen wir hinaus und lassen sie hinter uns zurück, weil sie nur Vorübungen und Einleitungen für Anfänger enthalten; aber mit der göttlichen Wahrheit können wir nicht in gleicher Weise verfahren, denn ob sie gleich für kleine Kindlein süß und lieblich ist wie Milch, ist sie doch zugleich im höchsten Sinne des Worts starke Speise für die Starken.

Die Wahrheit, daß wir Sünder sind, ist peinlich für uns und macht uns demütig und wachsam; die köstlichere Wahrheit, daß selig wird, wer an den Herrn Jesum glaubt, bleibt allezeit unsre Hoffnung und Freude. Die innere Erfahrung, weit entfernt, unser Festhalten an den Lehren der Gnade zu lockern, hat uns je länger je fester an dieselben gekettet. Wir glauben jetzt zuversichtlicher und unerschütterlicher als je zuvor, und unsre Gründe, an diesem Glauben festzuhalten, sind zahlreicher als zu irgendeiner Zeit, und wir hoffen zuversichtlich, daß es so bleiben wird, bis wir im Tode den Heiland in unsre Arme schließen. Wo nur immer diese bleibende Liebe zur Wahrheit sichtbar wird, haben wir die Pflicht, Liebe zu üben (Micha 6, 8). Unser Mitgefühl umschließt nicht nur einen engen Kreis; unsre Herzensgemeinschaft muß weit sein wie die erwählende Liebe. So lasset uns zwar mit dem Irrtum kämpfen, aber dennoch den Bruder lieben um des Maßes von Wahrheit willen, das wir in ihm wahrnehmen.

(Charles Haddon Spurgeon)

Quelle: Glaubensstimme – Die Archive der Väter

Schriftstellen

Da sprach David zu Nathan: Ich habe gesündigt wider den HERRN. Nathan sprach zu David: So hat auch der HERR deine Sünde weggenommen; du wirst nicht sterben.
(2. Sam. 12, 13)

Der Sohn aber sprach zu ihm: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir; ich bin hinfort nicht mehr wert, daß ich dein Sohn heiße. (Lukas 15, 21)

Und der Zöllner stand von ferne, wollte auch seine Augen nicht aufheben gen Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig! (Lukas 18, 13)

…und nicht allein ich, sondern auch alle, die die Wahrheit erkannt haben, um der Wahrheit willen, die in uns bleibt und bei uns sein wird in Ewigkeit. (2. Joh. 1, 1b.2)

Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott. (Micha 6, 8)

Eingestellt am 17. Juni 2022