Kreuz- und Trostlied.
1) Ich hab‘ in guten Stunden
Des Lebens Glück empfunden
Und Freuden ohne Zahl:
So will ich denn gelassen
Mich auch in Leiden fassen;
Welch‘ Leben hat nicht seine Qual?
2) Ja, Herr, ich bin ein Sünder,
Und stets strafst du gelinder,
Als es der Mensch verdient.
Sollt‘ ich, beschwert mit Schulden,
Kein zeitlich Weh erdulden,
Das doch zu meinem Besten dient?
3) Dir will ich mich ergeben,
Nicht meine Ruh‘, mein Leben
Mehr lieben, als den Herrn.
Dir, Gott, will ich vertrauen
Und nicht auf Menschen bauen;
Du hilfst, und du errettest gern.
4) Laß du mich Gnade finden,
Mich alle meine Sünden
Erkennen und bereu’n.
Jetzt hat mein Geist noch Kräfte;
Sein Heil laß mein Geschäfte,
Dein Wort mir Trost und Leben sein.
5) Wenn ich in Christo sterbe,
Bin ich des Himmels Erbe;
Was schreckt mich Grab und Tod?
Auch auf des Todes Pfade
Vertrau‘ ich deiner Gnade;
Du, Herr, bist bei mir in der Not.
6) Ich will dem Kummer wehren,
Gott durch Geduld verehren,
Im Glauben zu ihm fleh’n.
Ich will den Tod bedenken.
Der Herr wird Alles lenken,
Und was mir gut ist, wird gescheh’n.
Liedtext: Christian Fürchtegott Gellert (1715-1769)
Melodie: 1490, Heinrich Isaac „O Welt, ich muß dich lassen“
Maintzich Gesangbuch, 1661
Aus: Gellert’s geistliche Oden und Lieder. Berlin: Weidmannsche Buchhandlung, 1859, S. 142-143
Lied Nr. 518, in: Evangelisches Gesangbuch für die Provinz Pommern, S. 242. Stettin 1918 (Hrsg.: Pommersche Provinzial-Synode)
Weblinks und Verweise:
Liedeintrag bei Hymnary.org
Audiofile der Melodie (INNSBRUCK, mp3, externer Link zu Hymnary.org)
Notensatz, 4stimmig (J.A.L. Riley/H. Isaac „O Food to Pilgrims Given“)
Choralmelodien bei Bach Cantatas Website: “O Welt, ich muß dich lassen“