Stäupen, verb. regul. act.: mit Ruten streichen. Er stäupet aber einen jeglichen Sohn, den er aufnimmt, Ebr. 12, 6. Ein Kind stäupen. Besonders, öffentlich mit Ruten streichen, wie noch jetzt zur Strafe gewisser Verbrechen geschieht. Ich bin drei Mal gestäupet worden, 2. Cor. 11, 3. Etliche stäupeten sie, Marc. 12, 5; und so in andern Stellen mehr, wo es auch zuweilen figürlich für züchtigen, strafen überhaupt gebraucht wird. Es ist deiner Bosheit Schuld, daß du so gestäupet wirst, Jer. 2, 19.
Es scheint im Oberdeutschen am gangbarsten zu sein, und wird im Hochdeutschen nur noch in der edlern und anständigern Schreibart gebraucht, dagegen im gemeinen Leben die Ausdrücke, die Rute geben von Kindern, und von der öffentlichen Strafe dieser Art an grobe Verbrecher, den Staupbesen geben, zur Staupe schlagen, mit Ruten streichen oder ausstreichen, üblicher sind. So auch das Stäupen und die Stäupung.
Anm.: Im Nieders. stupen, Holländ. stuypen, Schwed. stupa, Isländ. steypa. Der Begriff des Schlagens, Hauens ist ohne Zweifel der herrschende, der hier ursprünglich durch eine Onomatopöie ausgedruckt worden, und insofern ist es auch mit Stab verwandt, ob dieses gleich nicht eigentlich ein Werkzeug zum Schlagen bedeutet, ingleichen mit dem Nieders. dessen, mit Fäusten schlagen, dem Böhmischen Staupa, ein Stämpel, Stößel, dem Griech. τυητειν, τυπειν, schlagen u.a.m.
Quelle: Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig, 1801, S. 314-315 [Lexikalischer Artikel bei zeno.org, Public Domain]
Beispiele:
Hier fängt das Gericht Gottes an; hier braucht Gott die Gottlosen als Leute Seiner Hand, oder als Seinen Stecken, mit denen Er Seine Kinder stäupt. (M. Fr. Roos)
In Liebe gebraucht unser himmlischer Vater die Rute bei seinen Kindern. Doch sehet, das Stäupen ist „mit Maße“: Er gibt uns Liebe ohne Maß, aber Züchtigung „mit Maße“. (Charles Haddon Spurgeon)