23. Oktober

Wir, die wir glauben, gehen in die Ruhe. (Hebr. 4, 3)

Der Apostel stellt uns vorher als im gleichen Verhältnis mit den Kindern Israel vor, wenn er sagt: Es ist uns auch verkündiget gleich wie jenen. Was wird uns verkündiget? Die Verheißung, anzukommen zu seiner Ruhe. Das Evangelium von Christo, die frohe Botschaft von der Gnade Gottes wird uns verkündigt. Da heißt’s nun aber auch zu uns: Sehet zu, dass ihr nicht in dasselbe Exempel des Unglaubens fallet, sondern glaubt an den
Herrn Jesum, so werdet ihr selig, gerecht, rein, stark, fröhlich. Jedoch ist hier kein toter Mundglaube gemeint, sondern ein lebendiger, ein sich selbst und die Welt verleugnender Herzensglaube. Der erste Schritt zu demselben ist die Erkenntnis des Unglaubens, worin wir alle von Natur so tief stecken, verschlossen und begraben sind. O, wie ungeschickt werdet ihr euch zum Glauben finden, wenn’s euch erst um den rechten Glauben zu tun ist; wie viele große und kleine Hindernisse werdet ihr antreffen, und wie oft euch genötigt sehen, auch eurerseits zu schreien: Komm zu Hilfe meinem Unglauben! Herr, stärke uns im Glauben. Welch einen Kampf des Glaubens werdet ihr wahrscheinlich zu kämpfen bekommen. Aber kämpfet ihn. Ringt um den wahren Glauben so lange, bis ihr auch mit jenem Blindgebornen niederfallen, anbeten und sagen könnt: ich glaube. O! wie glückselig werdet ihr dann sein, denn wir, die wir glauben, gehen in die Ruhe; wer glaubt, hat das ewige Leben, wird selig; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden, denn ohne Glauben ist’s unmöglich, Gott zu gefallen. So glaubet denn, damit ihr gerecht und Erben werdet des ewigen Lebens.

Lamm und Haupt,
Es sei geglaubt
Und alles auf die Gnad‘ gewagt.

Andacht aus: Tägliches Manna für Pilger durch die Wüste. Schatzkästlein aus Gottfried Daniel Krummachers Predigten, Seite 298. Neu herausgegeben von J. Haarbeck, Pastor in Elberfeld, im November 1899 (Verlag der Buchhandlung des Erziehungsvereins, Neukirchen, Kreis Mörs)

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