Und die Schlange schoß nach dem Weibe aus ihrem Munde ein Wasser wie einen Strom, daß er sie ersäufte. Aber die Erde half dem Weibe und tat ihren Mund auf und verschlang den Strom, den der Drache aus seinem Munde schoß… (Offb. 12, 15.16)
Wo der Drache, also der Teufel oder Satanas, nicht mehr verklagen kann, verfolgt er Gottes Volk. Aber dieselbe Macht und Treue Gottes, mit der er einst sein Volk Israel auf Adlersflügeln getragen hat (2. Mose 19, 4; 5. Mose 32, 11), bewahrt ebenfalls die Treuen der Gemeinde Jesu Christi, so gefährlich die Anschläge des Feindes auch erscheinen mögen. – Die Flucht in die Wüste und die Bewahrung vor der Wasserflut sind hier nicht buchstäblich zu verstehen, sondern das Bild drückt eine geistliche Wahrheit aus. Nämlich, daß Gott seine bluterkaufte Gemeinde nach Jesu Verheißung (Matthäus 16, 18, vgl. Jesaja 43, 2) auch in den Gefahren und der Trübsal der Endzeit wunderbar zu leiten und zu erhalten weiß.
Überwinderkraft ist denen gewiß zugesagt, die ihr Leben nicht lieben bis an den Tod, die den Weg des Glaubens in treuem Gehorsam zum Wort der Wahrheit gehen. Ihnen ist die Frucht des Lebensbaumes verheißen, Bewahrung vor dem anderen Tode, das verborgene Manna, der weiße Stein (Offb. 2, 17), der Morgenstern, die Anerkennung vor den Engeln Gottes und die Ehre, eine Säule zu sein im ewigen Tempel der Herrlichkeit, Offb. 3, 12.
Bild: Bamberger Apokalypse. Die Flucht der Frau vor dem Drachen in die Wüste (Public Domain, Wikimedia Commons)
Bibeltext: Luther 1912 (bibeltext.com)