Hoffmann (Elpiander), M. Johannes, geb. 12 Juni 1644 zu Teichel, einem Schwarzburgischen Städtchen, wo sein Vater gleichen Namens 40 Jahre lang Bürgermeister war und ein Alter von 80 Jahren erreichte. Er kam zuerst auf die Schule zu Rudolstadt und von da nach Magdeburg zu Dr. Sam. Pomarius, einem Anverwandten seiner Mutter, einer gebornen Haselich und Vorgänger Scrivers auf dem Pastorat an St. Jakob. Dieser nahm ihn 1667, als er Director und Professor der Theologie am Gymnasium zu Eperies geworden war, mit sich nach Ungarn, wo er während eines zweijährigen Aufenthalts daselbst öfters vor den dortigen Evangelischen predigte. Auf Verlangen seiner Mutter, die ihn wieder in ihrer Nähe haben wollte, begab er sich 1670 auf die Universität Jena, wo er dann 1672 Magister wurde und nach vollendeten Studien sich auch noch eine Zeit lang als Privatdocent aufhielt. Während dieses Jenenser Aufenthalts trat er in innigen Verkehr mit Ahasv. Fritsch im nahen Rudolstadt, der ihn in seine 1673 gestiftete fromme Jesusgesellschaft aufnahm, und ihm für die gelungenen Proben seiner dichterischen Thätigkeit als kaiserlicher Pfalzgraf 1674 den Dichterlorbeer ertheilte. Im Jahr 1676 wurde er Subconrector zu Rudolstadt und 1681 zu Frankenhausen. Hier hatte er das Unglück, durch eine 17. Sept 1689 ausgebrochene Feuersbrunst sein kurz zuvor erkauftes eignes Haus samt seiner ganzen Bibliothek einzubüßen, und nun erst, bereits 47 Jahre alt, entschloß er sich 1691 nach einer Lebensgehülfin sich umzusehen, die er dann auch in Maria, geb. Lindemann, fand. Sie beschenkte ihn in glücklichem Ehestande mit 7 Kindern und überlebte ihn, als er 74 Jahre alt nach 27jähriger gesegneter Lehrwirksamkeit in Frankenhausen 1. Juni 1718 an einem hitzigen Fieber starb. Am dritten Pfingsttag war er geboren, am ersten Pfingsttag wurde er begraben, wo für er sich unter Bezugnahme auf seinen Namen, dem er als ein Mann von lebendiger Christenhoffnung in allwege Ehre gemacht, als Leichentext die Schlußworte des alten Lieds „O Herre Gott, dein göttlich Wort“ erwählt hatte:
Herr, ich hoff ja, du werdest die in keiner Not verlassen,
Die dein Wort recht als treue Knecht‘ im Herz und Glauben fassen.
Gibst ihn’n bereit die Seligkeit und läßt sie nicht verderben.
O Herr, durch dich bitt‘ ich: laß mich fröhlich und willig sterben.
Er versuchte sich in lateinischen und deutschen Gedichten. Die erstern, meist Uebersetzungen bekannter deutscher Kirchengesänge, erschienen als Anhang zu seinen Gymnasialprogrammen, und von den letztern gab er eine besondre Sammlung heraus unter dem Titel:
„Geistliche Schul=Harffe. Langensalza. 1687.
Mit 48 Liedern, von welchen A. Fritsch mehrerenteils zuvor schon, teils hernach in seinen verschiedenen erbaulichen Traktaten mitgeteilt hat. Die bekanntesten sind:
„Nichts als Jesus süßer Name und sein Wort, der Lebenssame, soll mir stets im Herzen sein“ – mit der Ueberschrift: „Nichts als Jesus“. Das einzige Lied in Fritschs Traktat „Die auf dem h. Berg Golgatha unter dem Kreuz Christi liegende und des gekreuzigten Sohnes Gottes blutende Wunden zu tausendmalen lieblich küssende und andachtseufzende Christenseele, nebst 35 Betrachtungen des Berges Golgatha und süßen Liebes=Küssen. Rudolst.[adt], 1698.“
„Triumph, Triumph, Victoria!“ – Osterlied .
„Was für Marter, Spott und Hohn“ – von dem verspeieten Jesu. Zuvor schon dem Fritschischen Traktat „Geistlicher Myrrhenbüschel“. Breslau. 1680.“ beigedruckt.
Literatur
Anemüller, Ernst, „Hoffmann, Johann“ in: Allgemeine Deutsche Biographie 12 (1880), S. 596 [Online-Version];
Hesse, Verzeichnis schwarzb. Gelehrten und Künstler. 6. St. 1810, S. 9ff.
Wezel’s Hymnopöographie I, 450ff.