Matthäus 5, 12

Seid fröhlich und getrost; es wird euch im Himmel wohl belohnt werden. Denn also haben sie verfolgt die Propheten, die vor euch gewesen sind. (Matthäus 5, 12)

Die Zukunft ist unser, aber wir müssen treu sein in der Zeit. Wer mitkämpft, wird mitgekrönt; wer arbeitet, der empfängt Lohn. Die trägen Christen aber sind hier nicht wahrhaftig selig, und dort werden sie sehen, daß es für sie keinen Lohn gibt. Nur keine Entschuldigungen! Sobald du die empfangene Gnade verwertest, erhältst du neue Gnadenzuflüsse, darfst dich freuen, denn dein Lohn in den Himmeln wird groß sein.

Das jetzige Leben ist ein ganz anderes, wenn wir einer solchen Zukunft freudig entgegensehen dürfen. Alle wahren Christen trifft Schmach, Spott und Verachtung. Das ist nun einmal das Kreuz, das sie zu tragen haben. Sie trifft um so mehr Verfolgung, je klarer und kräftiger sie zeugen vom Herrn. Aber sie haben Kraft zum Dulden und Leiden. Unter dem Kreuze freuen sie sich und frohlocken, denn ihr Lohn im Himmel ist groß. Weltentsagung ist leicht für diejenigen, die Gottes Erben sind. Aber nicht nur Duldersinn und Duldermut, auch nicht nur Verleugnungssinn und Verleugnungsmut, sondern zugleich Arbeitssinn und Arbeitsmut beseelt die fröhlichen Leute, die eines Gotteslohnes gewiß sind. Sie arbeiten, so schwach sie immer sein mögen. Sie wissen, daß die Sünder herausgebetet werden müssen, und welche Freude durchströmt sie, wenn sie solche, die Weltkinder gewesen, zu des Heilands Füßen niedersinken sehen; wie erquicken sie die Dankgebete der Neubekehrten! Ja, wer deutlich hineinblickt in die zukünftige Herrlichkeit, der hat Freudigkeit, sich dem Herrn ungeteilt hinzugeben. Wer auf das Ziel blickt, sieht die Gegenwart im rechten Lichte.

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Hier auf Erden beschäftigen sich Zionspilger mit dem unvergänglichen Erbe, hier fangen sie an, darüber zu frohlocken. Selig sind sie, weil erlöst; nun steht ihnen noch eine königliche Belohnung in Aussicht. Es nimmt sich in der Tat sonderbar aus, wenn Christen an der Erde kleben; wer ein so kostbares Erbe vor sich hat, streckt die Hände danach aus, er wird los vom Erdentand. Von irdischen Sorgen und eiteln Lüsten befreit am sichersten die lebendige Hoffnung des ewigen Lebens.

Nach vergänglichen Dingen kann nicht jagen, wer für unvergängliche das Angeld schon besitzt. Dies ist sonnenklar. Nicht erst jenseits des Grabes, schon hier können Himmelsbürger erkannt werden, sie sind nicht geizig, nicht verschwenderisch, sie hangen nicht an der Welt; was sie besitzen an Erdengütern, steht im Dienste der Liebe, denn sie besitzen, als besäßen sie nicht. Die Gewißheit des himmlischen Erbes übt eine Macht aus, eine lösende und eine bewahrende. Wohl allen, die sich nicht verderben mit den Dingen dieser Erde! Der Geist leidet sehr unter allzu sorgfältiger Leibespflege. Du mußt das Zeitliche und Vergängliche nicht so wichtig finden. O, daß dein Geist kein Gefangener sei! Beschwere ihn nicht, gib ihm seine Freiheit, indem du das, was droben ist, suchest, der Gerechtigkeit nachjagest, im Heiligtum deinem Gott dich weihest und den Geist nährest mit dem Geiste, welcher aus der Schrift dem betenden Forscher zufließt. Heute gehört das Erbe zu unserer Hoffnung. Es ragt das Erbe hinein in unser Geistesleben. Wir sind auf der Heimreise; was am Ziele unser wartet, das erfüllt Herz und Sinn.

(Markus Hauser)


Übersicht: Matthäus – EvangeliumMatthäus 5

Eingestellt am 3. Februar 2025